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Berlin: Kein Blitzermarathon? Darum schert die Hauptstadt aus

Fast überall in Deutschland findet diese Woche der Blitzermarathon statt. In Berlin aber nicht. Warum?

© IMAGO/Jürgen Ritter

Sicherheit für Berlin: Polizei, Feuerwehr und Co.

Sie sollen in Berlin für Sicherheit sorgen: Polizei, Feuerwehr und Co. Bei der Berliner Polizei sind derzeit über 27.000 Bedienstete beschäftigt. Jeden Tag gehen über den Notruf 110 in der Einsatzleitzentrale 3.700 Anrufe ein. Das sind 1,34 Millionen Anrufe im Jahr.

Autofahrer müssen dieser Tage ganz genau auf den Tacho schauen. Denn während an den meisten Tagen im Jahr die große Mehrzahl der Geschwindigkeitsübertretungen ungeahndet bleiben, dürften nun deutlich mehr auf frischer Tat ertappt werden. Es ist wieder Blitzermarathon.

In fast allen Bundesländern ist daher höchste Vorsicht beziehungsweise strenge Einhaltung der Verkehrsregeln geboten. In Berlin hingegen nicht. Hier verzichtet die Polizei auf die Teilnahme. Doch warum eigentlich? BERLIN LIVE hat nachgefragt.

Berlin: Auch in diesem Jahr gibt es keinen Blitzermarathon

Berlin gönnt sich mal wieder eine Extrawurst. Während in fast ganz Deutschland Raser in dieser Woche im Rahmen des Blitzermarathons im Visier der Polizei stehen, verzichtet man in der Hauptstadt darauf, Raser zur Kasse zu bitten. Auch in den letzten Jahren hatte man auf die Teilnahme an der bundesweiten Aktion verzichtet.

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Autofahrer dürfte das freuen, immerhin droht ihnen damit nicht mehr Ärger als an jedem anderen Tag des Jahres. Manche, die sich über rücksichtslose Personen hinterm Steuer aber tierisch aufregen und sich wünschen würden, dass sie endlich mal zur Rechenschaft gezogen werden, dürfte es ziemlich ärgern. Was sind die Gründe, dass die Polizei auf eine Teilnahme verzichtet?

Darum verzichtet die Polizei auf die Teilnahme

BERLIN LIVE erfuhr auf Nachfrage von einer Sprecherin der Berliner Polizei, dass man sich ohnehin rund um die Uhr um den Verkehr in der Hauptstadt kümmere. Evaluierungen vergangener Einsätze hätten außerdem gezeigt, dass die vermehrten Kontrollen an bestimmten Tagen keine nachhaltigen Wirkungen auf den Verkehr hätten. Die Polizei setzt daher auf eine 365-Tage-Strategie und somit auf kontinuierliche Maßnahmen, statt auf Aktionen, die sich auf einmal die Woche beschränken.

Die Gewerkschaft der Polizei in Berlin begrüßt das. In einer Mitteilung erklärt GdP-Landesvize Thorsten Schleheider: „Es bringt uns nichts, wenn jeder weiß, dass diese Woche verstärkt geblitzt wird und man auch noch eine Liste bekommt, wo das passiert. Dann wird kurz vorher vom Gas gegangen.“ Seiner Meinung nach brauche es statt einem Blitzermarathon eine stetige Polizeipräsenz sowie gegenseitigen Respekt im Straßenverkehr.


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Ob nun Blitzermarathon ja oder nein – das muss am Ende wohl jede Polizei für sich entscheiden. Und durch die unterschiedlichen Ansichten dazu kommt es eben dann auch zu den unterschieden, wo er stattfindet und wo eben nicht.