Heinrich Strößenreuther ist wahrscheinlich Berlins bekanntester Fahrrad-Aktivist. Im Sommer 2015 hatte der heute 57-Jährige zusammen mit mehr als 30 Radverkehrsaktivisten die „Initiative Volksentscheid Fahrrad“ gestartet. Dank ihres Engagements und das zahlreicher anderer Organisationen trat 2018 das Berliner Mobilitätsgesetz in Kraft.
Um so erstaunter waren viele Rad-Aktivisten in Berlin, als sich Strößenreuther vor vier Jahren der CDU anschloss – mit dem Ziel, die selbsterklärte Volkspartei für den Kampf gegen den Klimawandelt zu begeistern.
Berliner Rad-Aktivist Heinrich Strößenreuther will weiter gegen Klimakollaps kämpfen
Am 27. März 2021 hatte er aus diesem Zweck mit anderen langjährigen klimabewegten CDU-Mitgliedern den Verein „Klimaunion e. V.“ gegründet. Doch nun scheint das alles Schnee von gestern zu sein. Voller Stolz verkündete der streitbare Rad-Aktivist am Freitag (27. Dezember) seinen Austritt aus der CDU und den Eintritt in die Partei der Grünen.
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Offensichtlich hat Strößenreuther die Nase gestrichen voll von klimapolitischen Ausrichtung seiner Ex-Partei: „Nach knapp vier Jahren muss ich feststellen: Die CDU negiert bewusst die Dramatik des Klimakollaps und seine wirtschaftlichen Folgen“, so Heinrich Strößenreuther auf X.
„Die Parteiführung der CDU zeigt zu wenig Bereitschaft, sich mit wissenschaftlichen Fakten auseinanderzusetzen. Stattdessen hören wir zunehmend Trump’sche populistische und klimaschutzfeindliche Töne.“
Strößenreuther wettete mehrere Kisten Bier auf die Verkehrswende mit der CDU in Berlin
Dabei hatte Strößenreuther im Juni 2023 noch große Hoffnungen gehabt, dass die CDU sowohl in Berlin als auch bundesweit eine Verkehrswende im Sinne einer nachhaltigen Klimapolitik einleiten könne.
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Damals hatte er vollmundig mehrere Kästen Bier gewettet, dass der schwarz-rote Senat mehr Radwege bauen würde, als die rot-rot-grüne Vorgängerregierung in Berlin. Bereits vor einigen Wochen musste er kleinlaut eingestehen, dass er diese Wette verloren hätte.
Auf der Social-Media-Seite X erklärte er am Freitag (27. Dezember): „Mein Einsatz für Klimaschutz und eine nachhaltige Verkehrswende geht weiter – jetzt mit neuer bzw. alter politischer Heimat. Ich werde meine bürgerliche Rhetorik und Social-Media-Fähigkeiten einbringen, um für eine seriöse Energie-, Mobilitäts- und Wirtschaftspolitik zu werben.“
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Auf X sorgte die Nachricht von Strößenreuthers Wechsel für ein kleines Social-Media-Gewitter. „Dafür hast du vier Jahre gebraucht?“, fragte ihn einer seiner Follower frech. Die meisten Reaktionen waren aber eher positiv. „Willkommen bei Grüne, lieber Heinrich“, schreibt Verkehrsexperte Matthias Gastel. Auch sein neuer Parteikollege Taylan Kurt begrüßte ihn in seinem Bezirk in Mitte. Man darf gespannt sein, wie sehr Strößenreuther bei den Grünen in Berlin nun wirklich schalten und walten darf.