Jeder in Berlin kennt sie, (fast) jeder nutzt sie: Die Verkehrsmittel der BVG. Mit Busse, U-Bahnen und Trams ist das Nahverkehrsunternehmen ein wesentlicher Träger des öffentlichen Nahverkehrs.
Hunderttausende Menschen nutzen jeden Tag die Services der BVG, ohne wüssten viele wohl nicht, wie sie ihren Alltag bestreiten sollten. Und damit alles klappt, geben die Mitarbeitenden jeden Tag ihr Bestes. Und die rücken nun in den Mittelpunkt. Denn eine neue Tarifrunde steht an – und die könnte es in sich haben.
BVG: Mitarbeiter stellen klare Forderungen
Bereits im Oktober 2024 hatte sich die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi nach einer Befragung der Beschäftigten der BVG auf einen Forderungskatalog geeinigt. Die zentralen Punkte darin:
- 750 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten
- 300 Euro Zulage für Fahrdienst oder Wechselschicht
- 200 Euro Schichtzulage
- ein 13. Monatsgehalt als Weihnachtszulage
Diese Forderungen wurden im vergangenen Herbst an die BVG und den Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) übergeben. Am kommenden Mittwoch (15. Januar) starten dann die Verhandlungen.
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Gegenüber BERLIN LIVE begründet Verdi die Forderungen auch mit einem deutschlandweiten Vergleich. Zwar sei die BVG das größte Nahverkehrsunternehmen Europas, die Mitarbeitenden würden aber im Deutschland-Vergleich am unteren Ende rangieren. Gleichzeitig nehme der Personalmangel zu. Die Folge seien reduzierte Taktzeiten, kurzfristige Ausfälle und zunehmender Druck auf die verbleibenden Beschäftigten. Die Folgerung: Bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld könnten das ändern.
BVG-Fahrer: „Situation nicht mehr tragbar“
Einer, der es wissen muss, ist Manuel von Stubenrauch. Er ist Tram-Fahrer bei der BVG und Mitglied der Tarifkommission bei Verdi. „Wir Fahrerinnen und Fahrer spüren jeden Tag, was der Personalnotstand und die Sparpolitik anrichten“, erklärt er. „Die Situation ist längst nicht mehr tragbar.“ BVG und KAV sollten sich der Realität annehmen und ein faires Angebot vorlegen.
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Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt nimmt zudem auch den Berliner Senat in die Pflicht. „Wer die Mobilität dieser Stadt sichern will, muss die Beschäftigten ernst nehmen und endlich in die Zukunft der BVG investieren“, erklärt er. Auf einer Pressekonferenz erklärte er, dass die Beschäftigten auch zu Streiks bereit wären. Diese würden mindestens 24 Stunden vorher angekündigt. Frühestens könnte demnach am 17. Januar gestreikt werden.
Janin Köhler, die Personalratschefin der BVG, erklärt zudem, die gestellten Forderungen seien „keine Luxuswünsche, sondern eine notwendige Antwort auf die Krise bei der BVG und auf die Lebensrealität der Beschäftigten.“ Sollte die Arbeitgeberseite kein tragfähiges Angebot vorlegen, sei man „bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen“.