In den Fahrzeugen der BVG kann es manchmal ganz schön voll werden. Gerade in der allmorgendlichen Rush Hour und abends zwischen 17 und 19 Uhr herrscht dichtes Gedränge. Menschen quetschen sich in völlig überfüllte Busse und enge U-Bahnen. Von einem Sitzplatz kann man da nur träumen.
Doch während junge, fitte Menschen keinerlei Problem damit haben, zu stehen, gibt es leider einige, die dringend auf einen Sitzplatz angewiesen wären. Doch nur selten wird ein Platz frei gemacht. Einem jungen Berliner platzt jetzt die Hutschnur.
BVG-Gast ist außer sich
Eltern mit kleinen Kindern auf dem Arm, Senioren und Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigungen – die Gruppe derer, die gerade bei ruckeligen Fahrten mit der BVG etwas mehr Stabilität brauchen, ist groß. Obwohl es eigentlich selbstverständlich sein sollte, für sie einen Platz frei zu machen, beobachtet ein Berliner das nur selten bis gar nicht.
+++ Berlin: Nach ICE-Fiasko – heiße Spur zu RAF-Terrorist Garweg aufgetaucht +++
Bei Reddit berichtet er: „Ich habe schon einmal meinen Platz für eine ältere Person geräumt, die eindeutig einen Sitz brauchte, und ein junger Mensch hat sich auf den Platz gesetzt, bevor die Person überhaupt Zeit hatte, dorthin zu kommen.“ Erst nach mehreren Aufforderungen sei der junge Mensch widerwillig aufgestanden. Für den Mann ein absolutes Unding: „Ich lebe seit sieben Jahren in Berlin und ich war noch nie so kurz davor, jemanden zu schlagen.“
„Niemanden juckt es“
Aus Sicht des Berliners fehlt es den Menschen in der BVG an völliger Etikette. Auch ein Anderer pflichtet in den Kommentare bei. Er schiebt das auf die grundsätzliche Ignoranz, die die Menschen in den Öffis an den Tag legen.
„Lässt jemand in der U-Bahn Musik dröhnen? Niemanden juckt es. Ruft ein Verrückter Schimpfwörter? Niemanden juckt es. Gibt es eine Gruppe von Idioten, die Frauen belästigen? Niemanden juckt es. Ist da eine alte Person oder eine schwangere Frau? Niemanden juckt es.“
Mehr News aus Berlin:
Doch nicht alle machen diese Erfahrung. Gerade in Neukölln und Charlottenburg konnten mehrere BVG-Gäste immer wieder beobachten, wie eben nicht allen alles egal ist. „Ich habe schon oft gesehen, wie Leute ihren Sitz frei machen oder Eltern mit Kinderwagen helfen“, erklärt eine Frau.
Ganz verloren scheint Berlin also noch nicht zu sein. Doch wichtig ist: Auch in einer Stadt, in der die meisten in der Öffentlichkeit Scheuklappen zu tragen scheinen, sollte man aufeinander Rücksicht nehmen. Nur so kann jeder die Fahrt gleichermaßen genießen.