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BVG: Personalmangel bei Bussen und U-Bahnen hin oder her – der Geduldsfaden reißt

Viele Berliner sind täglich auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Doch es kommt immer öfter zu Problemen. Schläft die BVG?

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© IMAGO/Jochen Eckel

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Wer als Zugezogener nach Berlin kommt, für den eröffnen sich in vielerlei Hinsicht neue Möglichkeiten. Das geht los bei der Fülle an guten Restaurants und geht weiter bei dem nie endenden Freizeit- und Kulturangebot. Und das beste? Es gibt einen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr, der einen an all diese Orte bringt: die Busse, Trams und U-Bahnen der BVG.

Sollte man meinen. Doch rund läuft dort schon seit längerem kaum etwas. Verspätungen und Ausfälle sind an der Tagesordnung. Und die BVG tut nur wenig dagegen. Ein Kommentar.

Der 5-Minuten-Takt – ein wahrgewordener Traum?

Die meisten U-Bahnen kommen in Berlin im 5- bis 10-Minuten-Takt. Perfekt für jeden, der schnell an sein Ziel kommen möchte. Zwar gibt es viele Hauptstädter, die schon recht lange mit der BVG unzufrieden sind, doch ich habe nie dazu gehört.

Kein Wunder, denn wer in einer kleinen Stadt studiert hat, in der die Busse gerne mal 40 Minuten zu spät oder auch einfach gar nicht kommen, für den ist diese Taktung ein wahr gewordener Traum. Da stört es auch nicht, wenn die Bahn mal eine Minute Verspätung hat. So viel Zeit muss sein.

BVG-Kunden müssen Geduld mitbringen

Aber bei aller Gutmütigkeit, langsam ist es genug. Bahnen kommen zu spät und sind überfüllt. Busverbindungen werden gleichzeitig schon fahrplanmäßig ausgedünnt. Und warum das alles?


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Weil Personalmangel herrscht, plötzlicher Schnee einsetzt oder auch Kabel geklaut werden. Nach Angaben der BVG hat sich die Zahl der U-Bahn Verspätungen im Vergleich zwischen April und November diesen Jahres verfünffacht – obwohl die BVG schon mit verschiedensten Events versucht, neue Mitarbeitende an Land zu ziehen. Für Busfahrer wird sogar schon der Führerschein bezahlt. Doch das bringt alles nichts, wenn der Fahrgast keine Verbesserung spürt. Ganz im Gegenteil, in den vergangenen Wochen wurde die Situation immer prekärer.

Bessere Konditionen schaffen

Natürlich sind Events oder auch ein cooler Social-Media-Auftritt eine tolle Sache. Sie machen die BVG als Arbeitgeber attraktiver. Aber es scheint nicht genug zu sein. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wären vielleicht auch flexiblere Arbeitszeitmodelle oder eine deftige Gehaltserhöhung nötig. Nur so können Bewerber angelockt und Arbeitnehmende vom Abwandern abgehalten werden.

Und wenn dieser Berg erfolgreich erklommen wäre, wie wäre es mit mehr Zügen? Zwar sind laut einem Sprecher der BVG in den Hauptverkehrszeiten alle verfügbaren Fahrzeuge im Einsatz, doch viele Berliner werden jeden Tag Zeugen davon, dass die Flotte augenscheinlich nicht ausreicht. Immer wieder bleiben Menschen vor völlig überfüllten Waggons stehen, passen nicht mehr rein.


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Das alles ist für die deutsche Hauptstadt, eine europäische Metropole mit etwa 3,8 Millionen Einwohnern, keine gute Bilanz. Mehr Züge müssen her und die Taktung muss wieder eingehalten werden. Arbeitswillige Menschen und Fahrgäste gibt es genug. Man muss sie nur unter den richtigen Konditionen zusammenführen.

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