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BVG: Mitarbeiter findet klare Worte – „Es werden Leute gehen“

Bei der BVG wurde am Montag gestreikt. Ein Mitarbeiter beklagt nun die Löhne – und prognostiziert Kündigungen.

© IMAGO/Jürgen Heinrich

BVG: Mit den Berliner Öffis durch den Großstadt-Dschungel

Egal ob mit U-Bahn, Bus oder Tram – die Berliner Verkehrsbetriebe bringen jährlich über 700 Millionen Fahrgäste an ihr Ziel.Dafür muss man ganz schön gut vernetzt sein.

Jeder, der in Berlin am Montag (27. Januar) das Haus verlassen hat, dürfte es gemerkt haben. Die Mitarbeiter der BVG sind in den Streik getreten. U-Bahnen, Trams und die meisten Busse fuhren nicht. S-Bahnen und Straßen waren deutlich voller als sonst.

Die Mitarbeitenden der BVG wollen mehr Geld und höhere Zuschläge für ihre harte Arbeit. Das betrifft nicht nur die Fahrerinnen und Fahrer, sondern auch die Mitarbeitenden in anderen Bereichen wie etwa den Werkstätten. Ein Mitarbeiter kündigte nun gegenüber BERLIN LIVE an: Wenn sich nicht bald etwas ändert, würde es bald Kündigungen geben.

BVG: Mitarbeiter beklagt niedrige Löhne

Stefan (Name geändert, echter Name der Redaktion bekannt) ist 33 Jahre als. Seit mehr als fünf Jahren arbeitet er schon für die BVG, hat verschiedene Werkstätten von innen gesehen. Der Kfz-Mechatroniker ist für die Wartung der Busse zuständig und für alles, was so im Alltag anfällt. „Kaputte Spiegel, kaputte Kleinigkeiten, Räder und so weiter“, erklärt er. Das ganze laufe im 24-Stunden-Betrieb ab.

Grundsätzlich arbeite er gerne für die BVG, sieht „viel Potenzial“ in dem Unternehmen – und blickt doch düster in die Zukunft. Das liegt zum einen an aus seiner Sicht nachvollziehbaren internen Prozessen, zum anderen an den Themen, die nun im aktuellen Tarifstreit verhandelt werden.

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Denn die Löhne empfindet Stefan als deutlich zu niedrig. Er verdient nach Tarifgruppe 7, das sind nach dem aktuellen Berliner Nahverkehrstarifvertrag zwischen 3.111 und 3.447 Euro brutto im Monat. Seine Kritik: Im Vergleich zu anderen Jobs als Kfz-Mechatroniker sei das viel zu wenig. In tarifgebundenen Autohäusern gebe es bei einer 36 Stundenwoche ohne Schichtarbeit am Ende mehr, insbesondere durch Urlaubsgeld und Sonderzahlungen.

BVG-Mitarbeiter übt Kritik

Und nicht nur hinter Autohäusern hängt die BVG zurück, auch hinter den Beschäftigten anderer Bundesländer. „Das kann nicht sein“, sagt der 33-Jährige. „Die BVG hat das breiteste Angebot in Deutschland und ist bei den Löhnen im unteren Mittelfeld.“


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Seine Prognose: Sollten am Ende der Verhandlungen nicht mindestens 500 mehr Lohn herauskommen, würde es viele Kündigungen geben. „Es werden Leute gehen“, sagte er. Die Stimmung sei schließlich bereits seit Jahren angespannt. Bereits im letzten Jahr hätten einige Mitarbeitende das Unternehmen aus freien Stücken verlassen.

Wann es eine Entscheidung im Tarifkonflikt bei der BVG gibt, ist noch unklar. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 31. Januar angekündigt. Dann will die BVG ein Angebot vorlegen. Ob die Mitarbeitenden damit zufrieden sind, wird sich dann zeigen.

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