Der Tarifkonflikt zwischen Verdi und der BVG scheint kein Ende zu nehmen. Seit Mittwoch (26. März) um 3 Uhr stehen die Trams, U-Bahnen und meisten Busse der BVG wieder einmal still. Und das schon zum fünften Mal in diesem Jahr.
Während einige Berliner einfach auf das Fahrrad, die S-Bahn oder das Auto umsteigen können, ist das für andere gar nicht so leicht. Denn auch dieser Streik wird einmal mehr auf den Rücken der Schwächeren ausgetragen.
BVG-Streik auf den Rücken der Schwächeren ausgetragen
Für 48 Stunden stehen die Verkehrsmittel der BVG mal wieder still. Wer trotzdem zum Arbeitsplatz fahren muss, der weicht auf die S-Bahn aus. Ist die weit entfernt, geht es zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur nächsten Station. Für viele Menschen ist genau das jedoch ein großes Problem. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist oder mit einer anderen körperlichen Behinderung lebt, ist auf den ÖPNV angewiesen. Das bestätigt auch Felix Tautz vom Berliner Behindertenverband.
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Er fordert eine ausreichende Versorgungsstruktur für alle Menschen. Im Notfall müsste es dann auch möglich sein, dass die Kosten für Taxifahrten erstattet werden. Dafür müssten jedoch gesetzliche und bürokratische Hürden abgebaut werden. Erste Schritte in Richtung ÖPNV für alle gäbe es bereits:
Das BVG Muva, ein Kleinbus auf Abruf, sei ein guter Ansatz, doch von „ausreichender“ Barrierefreiheit könne bei weitem nicht die Rede sein. „Allein die Begrenzung des Angebots auf einen Radius von 5 km dürfte häufig nicht hinreichen, genauso wenig wie die dann vorgeschlagene Kombination aus ÖPNV und BVG Muva“, erklärt Tautz im Gespräch mit BERLIN LIVE.
Berliner Fahrgastverband sieht „großen Nachholbedarf“
Ähnlich sieht das auch der Berliner Fahrgastverband (IGEB). Der Berliner ÖPNV sei ohnehin schon zu wenig barrierefrei, macht Sprecher Christian Linow deutlich. Der Streik bedeute „eine weitere Hürde, die überwunden werden muss, was umso mehr deutlich macht, wie groß der Nachholbedarf beim Thema Barrierefreiheit ist.“
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Das Muva könne während des Streiks eine Alternative sein. Menschen mit Behinderung sollten dann darauf bestehen „auf der gesamten Strecke befördert beziehungsweise wenigstens bis zur nächsten S-Bahn mit einem Muva gebracht zu werden.“ Bis die Berliner Öffis wirklich barrierefrei sind, ist es allerdings noch ein langer Weg. Denn aktuell werde noch immer viel zu wenig dafür getan.