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Flughafen BER: Ryanair platzt der Kragen – Airline sieht nur noch einen Ausweg

Am Flughafen BER gibt es das Problem schon länger – doch so langsam ist es der Airline genug. Sie zieht deshalb jetzt ernste Konsequenzen.

Flughafen BER
© IMAGO/NurPhoto

Lebende Schlange in der Unterhose: Ein Tag beim Zoll.

Wir waren einen Tag lang am Flughafen BER und haben den Zoll bei der Arbeit begleitet.

Der Flughafen BER war schon lange vor seiner Eröffnung ein Dorn im Augen vieler Anwohner. Damals ging es aber noch nicht um die zu hohen Baukosten, sondern um den Lärm, den Flugverkehr mit sich bringt. Den Menschen, die rund um den Airport leben, war bei der Entscheidung für den Standort bei Schönefeld klar: Startende und landende Flieger sind laut, verdammt laut. Nicht unbedingt das, was man sich im Stadtrand-Idyll wünscht.

Deshalb wurde schon früh ein Nachtflugverbot gefordert – und das kam auch. Zwischen Mitternacht und fünf Uhr darf am BER kein Linienflieger starten oder landen. Ryanair stößt das schön sauer auf.


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Flughafen BER: Zustände sind „unzumutbar“

Es ist eine ernüchternde Bilanz, die Ryanair am Freitag (28. Februar) vorgestellt hat. Allein im Februar wurden „mehr als 1.600 Ryanair-Passagiere in unangemessener Weise behindert“. Denn die Berliner Behörden hätten Starts und Landungen untersagt – und das wegen „weniger Minuten“ Verspätungen.

Für die Passagiere hieß es dann Hannover statt Berlin, die Flüge wurden kurzerhand umgeleitet und konnten erst in der niedersächsischen Landeshauptstadt landen. Von da aus ging es für die Fluggäste noch nachts mit dem Bus weiter nach Berlin. Aus Sicht von Ryanair-Manager Dara Brady macht das absolut „keinen Sinn“ – auch hinsichtlich von Umweltschutzaspekten. Die Regelung sei in dieser Form „unzumutbar“.

Ryanair hat ernste Forderung

Gleichzeitig macht Brady klar, Ryanair habe grundsätzlich kein Problem mit dem Nachtflugverbot an sich, doch sei „es nur vernünftig, dass die Behörden einen Ansatz verfolgen, um den Fluggesellschaften ein gewisses Maß an Flexibilität zu gewähren, damit sie mit unvorhergesehenen Ereignissen wie dem Wetter umgehen und die Passagiere so effizient wie möglich an ihr Ziel bringen können“, so der Ryanair-Manager.

Man wünsche sich eine wenig mehr Toleranz, wenn man wenige Minuten nach Mitternacht am Flughafen BER landen möchte, denn oft lägen Verspätungen auch an externen Einflüssen wie technischen Störungen am Startflughafen oder der Tatsache, dass ein Flugzeug aufgrund der Witterung vor dem Start noch enteist werden muss.


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Ryanair wünscht sich deshalb mehr Toleranz am Flughafen BER – und sieht dabei auch die Politik in der Verantwortung. In dem Statement fordert die Airline „Verkehrsminister Wissing erneut auf, dringend Maßnahmen zum Schutz der Passagiere zu ergreifen.“

Und auch die Fluggäste sind angehalten, „die durch die übermäßig strenge Nachtflugregelung des Berliner Flughafens beeinträchtigt wurden, sich mit dem Verkehrsminister in Verbindung zu setzen und ihn aufzufordern, dringend Maßnahmen zu ergreifen.“ Ob das Früchte trägt, ist unklar. Den Fluggästen wäre es aber zu wünschen.

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