Der Flughafen BER weckt bei vielen keine positiven Gefühle. Los ging das schon mit dem Bau. Er wurde mehrere Millionen Euro teurer als eigentlich geplant – und die Bauzeit selbst muss wahrscheinlich gar nicht erst erwähnt werden.
Auch die Sicherheitskontrollen machen mit jeder Ferienzeit neue Schlagzeilen. Immer wieder dauert es an vielen Stationen zu lang, Prozesse wirken chaotisch. Ein Berliner Experte sieht nun aber noch ein ganz anderes Problem!
Flughafen BER führt zu Ärger
In Berlin hört man englisch, französisch und spanisch so weit das Ohr reicht. Die Stadt ist besonders in den Sommermonaten voller Touristen. Das meinen zumindest viele Berliner. Doch aus Sicht von Ulrich Schwer ist das nur die halbe Wahrheit. Schuld ist laut ihm ganz klar der Flughafen BER.
Ulrich Schwer ist der Leiter des renommierten Hotel de Rome in Mitte. Er hat zwar täglich mit Touristen zu tun, doch aus seiner Erfahrung weiß er, dass das meist Deutsche sind. Gegenüber der „Berliner Zeitung“ erklärt er: „Der Großteil unserer Gäste kommt aus Deutschland, es sind sogar circa zwei Drittel. Daneben kommen die meisten unserer Gäste aus den USA und aus Großbritannien.“
Experte spricht Klartext: „Es kann nicht sein!“
Ihn und viele seiner Kollegen aus anderen Hotels stört, dass die Hauptstadt zwar innerhalb Deutschlands und vielleicht sogar Europas ein beliebtes Ziel ist, aber die Popularität nicht bis nach Übersee reicht. „Ich selbst habe lange in den USA gelebt, und wenn ich an diese Zeit zurückdenke, dann erinnere ich mich gut, dass Berlin in der öffentlichen Wahrnehmung dort kaum eine Rolle gespielt hat.“
Ein wichtiger Grund dafür sei die Anbindung des Flughafen BER. „Täglich landen 160 internationale Langstreckendirektflüge in Deutschland, von denen aber nur ganze sechs in Berlin landen“, erklärt er entrüstet. Der Rest verteilt sich vor allem auf München und Frankfurt am Main.
Ein absolutes Unding. Denn gerade Menschen von anderen Kontinenten suchen nach Direktflügen. Zu lange sei der Weg, wenn man noch einmal umsteigen muss.
Mehr Nachrichten aus Berlin:
Er hat daher einen dringenden Appell: „Es braucht mehr Direktflüge nach Berlin, um den Zufluss in unsere Stadt aus wichtigen Märkten wie Amerika, Asien und mittlerer Osten zu vergrößern.“ Denn gerade dort steckt eine Kaufkraft, die Berlin gut tun würde.
Aus Ulrich Schwers Sicht könne es einfach nicht sein, dass eine große deutsche Fluggesellschaft zwei Hubs in Frankfurt am Main und München betreibt und aus Konkurrenzdenken nicht möchte, dass ein dritter Hub in Berlin entsteht. Hier sei die Politik gefragt, denn nur so werde Berlin auch für finanzstarke Touristen aus Übersee attraktiv.