Veröffentlicht inVerkehr

S-Bahn Berlin: Danke für die Sperrung – das meine ich völlig ernst!

Die S-Bahn Berlin macht die Sperrung einer wichtigen Strecke bekannt – und ich bin ganz ehrlich dankbar. Ein Kommentar.

© IMAGO/photothek

S-Bahn Berlin: Die Lebensadern der Hauptstadt

Ja, tatsächlich. Ich bin dankbar für eine Sperrung bei der S-Bahn Berlin – und ich meine das tatsächlich vollkommen ernst.

Ab Freitag (11. April) geht auf einem Teilstück der wichtigen Ost-West-Strecke der S-Bahn Berlin nichts. Zwischen den Haltestellen Alexanderplatz und Ostbahnhof fahren elf Tage lang keine Züge mehr. Wer dennoch vom Bahnhof Zoo zum Flughafen BER will, muss auf einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zurückgreifen. Wer das schon einmal erlebt hat, weiß: Das ist richtig nervig, aber wichtig. Ein Kommentar.

S-Bahn Berlin: Baustelle am Ostbahnhof

Die S-Bahn Berlin sperrt die Gleise zwischen Ostbahnhof und Alexanderplatz schließlich nicht aus Freude oder der Lust daran, den Berlinerinnen und Berlinern das Leben schwer zu machen. Am Ostbahnhof stehen Bauarbeiten an, einige Gleise müssen erneuert werden. Mehr dazu hier.

Eine Instandsetzungsmaßnahme also, die dafür sorgt, dass der Verkehr der S-Bahn Berlin sicher und künftig auch flüssig bleibt. Und eine gut geplante noch dazu: Denn seit Tagen informiert das Unternehmen Online auf verschiedenen Kanälen über die Baustelle. In den betreffenden Zügen stehen immer wieder S-Bahn-Beschäftigte, verteilen Prospekte und erklären vornehmlich älteren Passagieren, wie sie in der Bauphase trotzdem an ihr Ziel kommen.



Es ist leider normal, dass Verkehrsinfrastruktur wie Straßen oder Gleise mit der Zeit Sanierungen oder Teilerneuerungen bedürfen. Insbesondere, wenn sie viel benutzt werden. Dabei liegt es in der Hand der Verantwortlichen, wie das Ganze umgesetzt wird. In Berlin sehen wir aktuell zwei Möglichkeiten direkt vor uns.

Planungs-Chaos auf der A100

So gab es rund um die Stadtautobahn ein absolutes Planungs-Chaos mit viel Hin und Her, plötzlichen Sperrungen und tageweise sogar keiner brauchbaren Alternative für den Autoverkehr. Die Autobahn wurde so lange benutzt, bis sie derart unsicher wurde, dass die Brücke stillgelegt, und der darunterliegende Ringbahn-Verkehr gestoppt werden musste. Auch mehrere Laubenpieper mussten weichen. Nun gibt es einen Abriss und einen Ersatzneubau – wann der stehen soll, ist offen.

+++ A100 in Berlin: Abriss läuft – das ist der Stand bei der Bröckel-Brücke +++

Dem abschreckenden Beispiel in Berlins Westen steht nun die gut geplante Sanierung der Gleise am Berliner Ostbahnhof gegenüber: mit Vorlaufzeit, Ersatzverkehr und vor allem einem absehbaren Ende. Am 22. April ist der Baustellen-Ärger auf der Ost-West-Strecke der S-Bahn Berlin nämlich schon wieder vorbei. Da ist noch nicht einmal der Abriss der A100 fertig, für den Neubau gibt es noch nicht einmal einen Zeitplan.


Mehr News aus Berlin:


Natürlich ist eine Autobahnbrücke nicht eins zu eins mit einem Bahngleis zu vergleichen und trotzdem bin ich der S-Bahn Berlin für ihre vorausschauende Arbeit ehrlich dankbar. Die Instandhaltung unserer Infrastruktur ist wichtig und sollte viel mehr Anerkennung erhalten, anstatt nur als lästige Pflicht neben aufsehenerregenden Neubauprojekten wahrgenommen zu werden. Sonst bleibt nur, was wir jetzt bei der A100 sehen: Abreißen, neu bauen. Das ist teuer – und dauert verdammt lang.