In einer Großstadt wie Berlin kann das Zusammenleben nur funktionieren, wenn alle aufeinander Rücksicht nehmen. Doch das ist mittlerweile immer seltener der Fall. Die Zahlen von Pöbeleien steigen, die Stimmung scheint immer aggressiver zu werden.
Einer, der das hautnah miterleben konnte, ist Jeffrey. Er ist Busfahrer, früher fuhr er auch für den Schienenersatzverkehr (SEV) der S-Bahn Berlin. Was er aus dieser Zeit erzählt, lässt einen sprachlos zurück.
S-Bahn Berlin: Alltag der Fahrer ist fatal
Das Fahren war schon immer Jeffreys größte Leidenschaft. Der 37-jährige Familienvater sagt von sich selbst, dass er fast jeden Führerschein hat, den man sich vorstellen kann. Manch einer würde ihn wahrscheinlich als jemanden beschreiben, der das Benzin im Blut hat. Und so fiel die Berufswahl für ihn nicht schwer: Busfahrer sollte es sein.
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In seiner Karriere hat er dabei bereits für verschiedenste Arbeitgeber gearbeitet. Darunter waren Reise- und Touristenbusdienstleister sowie ein Unternehmen, das für die S-Bahn Berlin SEV-Busse bereitstellt. Aus seiner Erfahrung kann er sagen: Wie sich der Respekt hinsichtlich der Menschen, die die Stadt bei Ausfällen am Laufen halten, in den vergangenen Jahren verändert hat, macht fassungslos.

„Man wird bespuckt“
Im Gespräch mit BERLIN LIVE erklärt er entrüstet: „Früher war der Busfahrer ein angesehener Mann. Jetzt ist man nur noch eine Lachnummer.“ In seinem Alltag erlebte er dabei immer wieder Vorfälle, die niemandem passieren sollten. „Man wird angespuckt, du wirst beschmissen mit Döner und Pommes und beschimpft.“ Denn aus Sicht vieler Fahrgäste sei man selbst derjenige, der Schuld ist, dass die S-Bahn in Berlin nicht fährt. „Du bekommst den ganzen Frust ab. Und das, obwohl ich doch eigentlich nur Gutes will“, sagt der zweifache Vater niedergeschlagen.
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Er appelliert deshalb an mehr Verständnis in der Bevölkerung, besonders jetzt, wo eine Verkehrs- und Energiewende dringend nötig ist und mehr und mehr Menschen auf den ÖPNV angewiesen sind. „Die Leute hauen sonst ab.“ Damit das nicht passiert, braucht es aus Sicht des Fahrers jetzt vor allem eines: mehr gegenseitigen Respekt im Alltag. Denn nur so kann die Stadt weiterlaufen.