US-Präsident Joe Biden ist auf Staatsbesuch in Berlin und viele S-Bahnen stehen still. Wegen der umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen herrschte schon am Donnerstagabend (17. Oktober) ein mittelschweres Chaos.
Auf der wichtigen Strecke zwischen Ost- und Westkreuz ging mitunter nichts mehr.
Biden-Besuch bringt Fahrgäste der S-Bahn Berlin zur Verzweiflung
Fahrgäste, die gegen 19 Uhr in Richtung Ostkreuz unterwegs waren, wurden an der Friedrichstraße mit Verweis auf den Staatsbesuch plötzlich aus der S-Bahn gebeten – nur um dann in den noch volleren nachfolgenden Zug einsteigen zu dürfen. Für viele Reisende entwickelte sich die Fahrt mit dem Zug zu einem echten Horror-Erlebnis.
+++ Berliner Polizei sperrt schwerbewaffnet Friedrichstraße – nicht wegen Biden +++
Wer gegen 23 Uhr in die andere Richtung von Ost nach West fahren wollte – erlebte ein ähnliches Chaos. Am S-Bahnhof Warschauer Straße mussten die Fahrgäste viermal die S-Bahn wechseln, bevor sie dann schließlich in gemäßigtem Tempo quer durch die Stadt fahren konnten.
Unter den Fahrgästen befanden sich auch zahlreiche Touristen, die verzweifelt nach dem Weg zum Hackeschen Markt fragten. Das Sicherheitspersonal konnte aber auch keine Auskunft geben und verwies auf die Bundespolizei. Auch die Informationen über die Lautsprecheranlagen waren eher mangelhaft und wenig hilfreich.
Große Einschränkungen im Zugverkehr
Zwar hatte die S-Bahn Berlin schon am Donnerstag auf X darauf hingewiesen, dass es auf den Linien „S1, S2, S25, S26, S3, S41, S42, S45, S46, S47, S5, S7, S8, S85, S9 auf Grund eines Polizeieinsatzes (Staatsbesuch) im Raum Berlin bis voraussichtlich Freitag, den 18. Oktober 2024 zu großen Einschränkungen im Zugverkehr“ kommen würde, richtig hilfreich war das für die Reisenden nicht
Die Mitarbeiter im REWE to Go an der Warschauer Straße warteten genauso vergeblich auf die Ablösung durch die Spätschicht, wie die zahlreichen Nachtschwärmer, die von der Uber Arena und dem RAW Gelände auf den Bahnsteig drängten.
Auf X kommentierte die S-Bahn Berlin die Kritik eines Fahrgastes wortkarg: „Einschränkungen zu den Staatsbesuchen geschehen in Absprache mit der Bundespolizei. Damit Züge nicht auf der Strecke stehen müssen, wird der Fahrplan entsprechend angepasst.“
Fahrgastverband teilt handschriftlich aufgesetztes Infoschild in Köln
Auch am Freitag (18. Oktober) müssen Reisende in der Hauptstadt und auf dem Weg nach Berlin mit großen Einschränkungen im Bahnverkehr rechnen. Fahrgäste von S-Bahnen und Regionalzügen müssen mit Ausfällen und Verspätungen rechnen. Auch der Fernverkehr der Bahn ist zeitweise betroffen. Der Berliner Fahrgastverband e.V. teilte bei X ein Foto aus Köln, auf dem ein Hinweisschild zu sehen ist, das in Handschrift über die Probleme im Bahnverkehr informiert.
Auf diesem war zu lesen: „Für alle Berlin-Reisende! Am 17. und 18. Oktober haben wir Staatsbesuch – Joe Biden in Berlin. Die Halte Berlin Hbf und Spandau entfallen. Es gibt einen zusätzlicher Halt am Berlin Ostbahnhof und S-Bahnverkehr ab Ostbahnhof in Richtung Innenstadt.“
Auch am Freitag kommt es in Berlin zu zahlreichen Einschränkung
Am Freitag (18. Oktober) sollen die Einschränkungen laut der Deutschen Presseagentur (dpa) wohl geringer ausfallen. S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Bahnhof Zoo werden zeitweise nicht oder seltener fahren, weil die Strecke am Schloss Bellevue entlangläuft, wo Biden empfangen wird.
Während der Hauptverkehrszeit entfällt die S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz. Die Linien S26 zwischen Teltow Stadt und Blankenburg sowie S45 vom Flughafen nach Südkreuz entfallen. Der zehnminütige Fahrtakt der Linie 2 (Blankenfelde – Bernau) kann nur zwischen Nordbahnhof und Buch eingehalten werden. Auch bei den Regionalzügen und vielen Fernzügen mit Halt am Hauptbahnhof gibt es Änderungen.
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Besonders stark sind die Sicherheitsvorkehrungen im Bereich rund um den Potsdamer Platz, wo Biden im Hotel Ritz-Carlton wohnt. Abgesperrt wird jeweils auch die Umgebung von Schloss Bellevue und vom Kanzleramt. Autofahrer müssen sich auf Straßensperrungen einstellen.
Biden trifft im Tagesverlauf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD). Der US-Präsident wird sich nur 19 Stunden in Berlin aufhalten. Doch da er zu den Politikern gehört, die die höchste Sicherheitsstufe haben, sind die Auswirkungen groß. (mit dpa)