Die S-Bahn ist für viele Berliner eines der wichtigsten Verkehrsmittel, um in der Hauptstadt unterwegs zu sein. Vor allem Berufspendler sind auf die Züge der Bahn regelrecht angewiesen. Jeden Tag verkehren tausende Fahrgäste zwischen den Randbezirken und Berlin-Mitte.
Aus diesem Grund soll im Osten der Hauptstadt auch eine neue leistungsfähige Verbindung entstehen, damit die Menschen hier mit der S-Bahn Berlin zwischen Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Treptow-Köpenick deutlich besser unterwegs sind als bisher. Doch nun scheint ein Supermarkt die Strecke der hier geplanten Nahverkehrstangente Ost (NVT) möglicherweise zu blockieren.
Auf der geplanten S-Bahn-Strecke im Osten Berlins wird ein Supermarkt gebaut
Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, wird in Marzahn-Hellersdorf aktuell ein Supermarkt gebaut. Das Grundstück befindet sich allerdings genau dort, wo die Strecke der geplanten NVT verlaufen soll. Es liegt sich in unmittelbahrer Nähe zum S-Bahnhof „Springpfuhl“. Dies hat nun Kristian Ronneburg, Abgeordneter für die Linken in Hellersdorf-Süd/ Kaulsdorf-Nord, herausgefunden.
Wie der Fraktions-Sprecher für Mobilität gegenüber der „Berliner Zeitung“ erklärte, handelt es sich bei dem Grundstück an der Märkische Allee 59 „planerisch“ um eine „Bahnfläche“. Trotzdem ist hier für den Supermarkt eine Baugenehmigung erteilt worden. Ein echter Planugs-Irrsinn!
Baugenehmigung für Supermarkt wurde auf der freigehaltenen Trasse erteilt
Laut Staatssekretär Alexander Slotty liegt das besagte Grundstück allerdings nicht in öffentlicher Hand. „Zum Zeitpunkt der Erteilung der Baugenehmigung (für den Supermarkt) gab es für die Trassenflächen der NVT noch kein begonnenes Planfeststellungsverfahren“, so Slotty gegenüber der „Berliner Zeitung“. „Es gab demnach keine rechtliche Grundlage zur Versagung des Vorhabens.“
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Eine Aussage, für die Ronneburg kein Verständnis hat. Auf X erklärte er am Dienstag (14. April): „Im Februar 2024 entscheidet der schwarz-rote Senat, dass die Nahverkehrstangente als S-Bahn geplant werden soll. Vier Monate später erteilt das CDU-Bezirksamt eine Baugenehmigung für einen Aldi-Markt auf der freigehaltenen Trasse. Verwaltungsversagen pur.“
Wenn das Grundstück enteignet werden muss, könnte es teuer werden
Tatsächlich klingt es fast schon etwas unglaubwürdig, dass man im Vorfeld der Erteilung der Baugenehmigung nichts von den NVT-Plänen mitbekommen haben will. Denn die Tangentiale vom Karower Kreuz im Norden über Springpfuhl zum Grünauer Kreuz im Süden ist schon seit Jahren in aller Munde
Auf der neuen Bahn-Strecke sollen auch mehrere S-Bahnhöfe (Parkstadt Pankow, Biesdorf Süd, Karlshorst Nord und Dörpfeldstraße) entstehen. Diese sollen neue Verbindungen für die Anwohner schaffen und den Flughafen BER besser anbinden.
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Auch wenn es rechtlich derzeit wohl nicht möglich sei, dass die Senatsbauverwaltung die Baugenehmigung kassiert, steht für Kristian Ronneburg fest, dass der Supermarkt die NVT nicht aufhalten könne. „Wenn die S-Bahn-Strecke gebaut werden sollte, werden die Grundstücke enteignet werden müssen“, erklärte der Linken-Politiker gegenüber der „Berliner Zeitung“.
Unterm Strich dürfte der im Bau befindliche Supermarkt an der Märkische Allee 59 die neue S-Bahnstrecke aber wohl deutlich teurer machen. Da hierdurch der Entschädigungsanspruch im Falle einer Enteignung deutlich teurer werden dürfte.