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S-Bahn Berlin: US-Amerikaner schwärmen – „Wunderschön abgefuckte Ästhetik“

S-Bahnhöfe sind für viele Berliner nicht gerade der schönste Ort der Stadt. Doch eigenen haben sie es besonders angetan.

© imago/Hohlfeld

S-Bahn Berlin: Die Lebensadern der Hauptstadt

Ohne sie geht gar nichts: das ist die S-Bahn Berlin und darum ist sie so wichtig.

„In keiner Stadt hasst es sich so schön wie in Berlin„, sagte Autorin Linda Rachel einmal und trifft damit voll ins Schwarze. Egal ob es um den Berliner Winter geht, den Dreck auf den Straßen, die S-Bahn oder die BVG, die mal wieder zu spät kommen: Die Berliner schimpfen gerne über die Stadt und lieben sie dennoch.

Für einige US-Amerikaner sieht das offensichtlich etwas anders aus. Gerade die „wunderschön abgefuckte Ästhetik“ hat es ihnen angetan. Was es damit auf sich hat …

S-Bahn Berlin: Berlin, das kleine New York?

S- und U-Bahnhöfe sind der Dreh- und Angelpunkt Berlins. Täglich kommen hier tausende Fahrgäste mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen. Graffitikünstler toben sich hier aus, Obdachlose finden einen Unterschlupf vor der Kälte. Viele Berliner stört das, doch nicht alle haben ein Problem damit. Ganz im Gegenteil. „Ich liebe diese abgefuckte Ästhetik“, schreibt ein User auf Reddit. Dazu das Foto eines mit Graffiti übersäten Eingangs zur S-Bahn-Station.

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Ein Ex-New-Yorker stimmt ganz klar zu. „Ich kenne den Charme, den du meinst“, kommentiert er. „Man fängt an, es zu vermissen, wenn man weggeht, und dann kommt man zurück und es ist wieder eklig, laut und nervig. Es ist, als würde man durch ein Müll-Museum gehen. New York ist die einzige andere Stadt, in der ich gelebt habe, in der es stellenweise eine vergleichbare Atmosphäre gab.“

„Berlin hat alles und das macht es so toll“

Doch nicht alle sind von diesem „Charme“ der Stadt angetan. „Ich kann in den letzten Jahren nur Elend sehen, es ist anstrengend. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich gehen“, schreibt ein User.

Das alles sei noch kein Vergleich zu dem Berlin vor einigen Jahren meint ein anderer Berliner. „Berlin ist heute fast so etwas wie eine Instagram-Kulisse“, erklärt er und führt dann aus: „In den 80er und 90er Jahren war es wirklich beschissen. In ganz Mitte gab es heruntergekommene Häuser, und trotzdem waren überall Bars und Cafés… Ich erinnere mich, dass ich 1990 in Potsdam war, und die Gebäude hatten riesige Löcher in den Fassaden, alles war so baufällig. Es sah alles aus wie die Fassade von Clärchens Ballhaus oder noch viel schlimmer. Verdammt, die ganze Stadt war voller seltsamer toter Räume wie dem Potsdamer Platz.“


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Dann vielleicht doch lieber etwas Müll und Graffitis. Berlin, die Stadt der Gegensätze, hat auch ganz andere Ecken zu bieten. „Ich finde, Berlin ist eine der grünsten Städte. Es gibt so viele Straßen mit Bäumen. Dann die sehr schönen Villen in Charlottenburg und im tiefen Westen. Schöne Kanäle zum Spazierengehen, und viele davon. Und dann diese heruntergekommene Scheiße. Berlin hat alles, und das macht es so toll“, fasst es eine Userin zusammen.