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S-Bahn Berlin: Zoff um neue Strecke – Brandbrief aufgetaucht

Die S-Bahn Berlin will mit einer neuen Strecke bestimmte Stadtteile noch besser anbinden. Eine Petition will das aber jetzt verhindern.

S-Bahn Berlin
© IMAGO/Sabine Gudath

S-Bahn Berlin: Die Lebensadern der Hauptstadt

Ohne sie geht gar nichts: das ist die S-Bahn Berlin und darum ist sie so wichtig.

Eigentlich hatte die S-Bahn Berlin mit dem Bau der neuen S21 großes vor. Die Linie sollte den Norden und Süden der Stadt besser miteinander verbinden – und dabei auch noch den Hauptbahnhof anfahren.

Doch zugunsten der besseren Anbindung könnte ein wichtiges Denkmal zerstört werden. Dagegen wollen sich die Interessensvertreter jetzt dagegen wehren.

S-Bahn Berlin: Neue Trasse sorgt für Ärger

Die S21 soll von den nördlich gelegenen S-Bahnhöfen Wedding und Westhafen aus über den Hauptbahnhof und den Potsdamer Platz bis hin zur Yorckstraße verlaufen. Damit sollen „die nördlichen und südlichen S-Bahn-Linien sowie die Ringbahn an den Hauptbahnhof angeschlossen und an die S-Bahn-Linien (S3, S5, S7 und S9) der Stadtbahn angebunden“ werden, erklärt die Deutsche Bahn auf ihrer Homepage.

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Für viele Berliner wäre die Fahrt durch die Stadt damit noch schneller und man könnte sich größere Umwege sparen.

„Eine komplette Ignoranz gegenüber der historischen Verantwortung“

Doch die Trasse bedroht das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas, das in direkter Nähe zum Brandenburger Tor liegt. Für Romani Phen Berlin, ein feministisches Archiv von weiblichen Angehörigen der Roma-Gruppe, und weitere Interessensvertreter ist das nicht hinnehmbar.

In einem Instagram-Beitrag schreibt das Archiv: „Obwohl es alternative Streckenführungen gäbe, wurde eine Variante gewählt, die das Mahnmal in seiner Gesamtkomposition erheblich und dauerhaft beschädigen wird.“ Denn durch den Bau wäre das Mahnmal über Jahre nur sehr eingeschränkt als Ort des Trauerns zugänglich.

Aus Sicht des Archivs ist das Vorhaben deshalb „eine komplette Ignoranz gegenüber der historischen Verantwortung, sowohl der Bundesrepublik als auch der Deutschen Bahn“.


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Deshalb will ein Zusammenschluss bestehend aus Romani Phen Berlin, dem Bundes-Roma-Verband und weiterer Interessensvertreter nun gegen das Projekt vorgehen. Bis zum 10. Juli werden hierfür Unterschriften gesammelt. Ob und inwiefern die S-Bahn Berlin darauf eingeht, ist aktuell noch ungewiss.