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S-Bahn und U-Bahn Berlin: Rechtsextreme Angriffe – reagiert nun die Politik?

Zwei Taten aus S- und U-Bahn schockieren Berlin. Wir die Politik nun aktiv? Ein Grünen-Politiker fordert das zumindest.

© imago images/Rolf Zöllner

Suppenbus an der Bahnhofsmission in Berlin: 100 Portionen in kürzester Zeit verteilt.

Wir waren am Bahnhof Zoo in Berlin, wo der Suppenbus Linsensuppe an Obdachlose verteilte.

Rechtsextreme Positionen sind in den vergangenen Monaten immer salonfähiger geworden. Auch politische Entscheidungsträger machen immer öfter deutlich, dass es für sie Menschen erster und zweiter Klasse gibt, für die andere Rechte gelten sollen.

Diese Diskussionen scheinen nun auch im realen Leben folgen zu haben. Zwei Vorkommnisse aus der Berliner S-Bahn, sowie der U-Bahn der BVG schockieren nun. Wird nun eine Reaktion aus der Politik kommen?

Rechtsextreme Angriffe in Berliner S- und U-Bahnen

Was war passiert? Am Samstag veröffentlichte die Polizei Berlin mehrere Pressemitteilungen zu Vorkommnissen am Freitag (31. Januar). Dabei fiel auf: Zwei der Taten hatten eine Menge gemeinsam, denn in beiden hatten offenbar rechtsextreme Täter es in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln auf ihre Opfer abgesehen.

Der erste Fall ereignete sich in der Ringbahn der Linie S42 (gegen den Uhrzeigersinn). Ein 22-Jähriger hatte nach seiner Fahrt mit der Linie Anzeige erstattet, nachdem er Opfer einer Gewalttat wurde. Er berichtet, dass am Bahnhof Ostkreuz gegen 17.30 Uhr zwei ihm unbekannte Jugendliche in die Ringbahn einstiegen und direkt auf ihn zukamen.

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Sie sprachen ihn demnach wegen eines antirassistischen Aufklebers auf seinem Rucksack an und forderten ihn auf, diesen zu entfernen. Als der 22-Jährige das ablehnte, sollen die Jugendlichen ihn bedroht und mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen haben. Anschließend sollen beide nach dem 22-Jährigen getreten haben. Am Bahnhof Landsberger Allee zeigten beide den Hitlergruß, stiegen aus und flohen vom Tatort.

Zwei Vorfälle an einem Tag

Nur wenige Stunden später ereignete sich in einer U-Bahn am Bahnhof Klosterstraße ein Übergriff auf einen 25 Jahre alten Kanadier mit asiatischen Wurzeln. Zwei vermummte Männer sollen dem Mann in einem U-Bahn-Waggon in den Bauch getreten und dabei verfassungsfeindliche Gesten gezeigt haben.


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Als der Mann daraufhin den Waggon wechselte, sollen ihm die Angreifer einige Stationen später gefolgt sein, um ihn erneut zu attackieren. Diesmal schlugen sie ihn ins Gesicht und riefen dazu verfassungsfeindliche Parolen. Erst als zwei Zeuginnen dazwischengegangen waren, ließen die Angreifer von dem Mann ab.

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In beiden Fällen ermittelt nun der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts (LKA). Ario Mirzaie, Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus für Strategien gegen Rechts forderte angesichts dieser Angriffe nun einen „Sicherheitsgipfel gegen Rechtsextremismus“. Dieser solle  Politik, Sicherheitsbehörden, Verkehrsbetriebe, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an einen Tisch bringen.