Trams, Busse, Bahnen – der Berliner Straßenverkehr stellt für Fußgänger eine echte Herausforderung dar. Die Passanten müssen stets auf der Hut sein, damit sie unversehrt durch den Großstadtdschungel gelangen.
Andernfalls lauert durch die zahlreichen Fahrzeuge eine tödliche Gefahr. Ein Experte schlägt nun gegenüber BERLIN LIVE Alarm.
Berlin: Das Jahr fängt besorgniserregend an
Das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt, da hat die Hauptstadt Berlin schon drei Verkehrstote zu beklagen. In allen drei Fällen handelt es sich um hochbetagte Senioren – doch das ist nicht die einzige Schnittmenge, die auffällt: Denn die drei Opfer waren alle zu Fuß im Straßenverkehr unterwegs.
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Das erste Unglück ereignete sich am 8. Januar, als eine 82-Jährige an der Hansastraße in Alt-Hohenschönhausen von einer Straßenbahn der Linie M4 erfasst wurde. Wenige Wochen später folgte dann ein tödlicher Unfall in Steglitz. Dort stieß ein Van-Fahrer beim Einparken auf der Schildhornstraße mit einer 87-jährigen Fußgängerin zusammen. Zuletzt verstarb ein 84-Jähriger im Krankenhaus, nachdem er bereits Anfang des Jahres auf der dreispurigen Fahrbahn vor dem Spree Center Hellersdorf angefahren wurde.
Experte spricht Klartext
Die verunglückten Fußgänger deuten bereits einen beunruhigenden Trend an: Es gibt immer mehr Verkehrstote in Berlin. „Ja, es ist deutlich schlimmer geworden“, bestätigt Roland Stimpel, Vorstand des Fachverbands Fußverkehr Deutschland, gegenüber BERLIN LIVE.
Dabei verweist der 68-Jährige auf eine Statistik des Verkehrsclubs Deutschland. Die Erhebung macht deutlich, dass im vergangenen Jahr 56 Verkehrstote in der Hauptstadt registriert wurden (darunter 27 Fußgänger). 2022 und 2023 lagen die Zahlen mit 37 beziehungsweise 38 Opfern (davon 14 bzw. 13 Fußgänger) noch deutlich darunter.
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„Daraus schließen wir: Der hundert Jahre alte Versuch ist gescheitert, Menschen an schnellen Fahrverkehr anzupassen. Dieser Versuch hat tausende Menschenleben gekostet und fordert jedes Jahr weitere. Nötig ist endlich das Gegenteil: Fahrverkehr muss den Möglichkeiten und Grenzen der Menschen angepasst werden“, betont Stimpel.
Er fordert mehr Zebrastreifen und Mittelinseln sowie mehr Sicherheit an Ampeln. Des Weiteren wünscht er sich Tempo-30-Zonen an allen Kreuzungen mit Fußverkehr und ein schnelleres Abschleppen von gefährdend geparkten Fahrzeugen.