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Hochwasser in Brandenburg: In Frankfurt! Oder-Pegel liegt bei über 6 Meter

Das Hochwasser aus Osteuropa dringt nach Brandenburg. An der Oder schwellen die Pegelstände. Alle Entwicklungen im Newsblog.

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Sirenenwarnsystem: Das bedeuten die unterschiedlichen Signale

Nach den jüngsten Hochwasserkatastrophen fordern mehrere Landkreise, neue Signale für das Sirenenwarnsystem einzuführen. Doch was bedeuten die bereits bestehenden Signale eigentlich?

In den letzten Tagen hat es in Osteuropa kräftig geregnet. In Polen, Tschechien und Rumänien kam es teils zu heftigen Hochwassern. In Deutschland hingegen regnete es zwar auch, doch zu Überschwemmungen kam es zunächst nicht.

Bis jetzt! Denn die Niederschläge, die über Osteuropa herunterkamen, landeten in den Flüssen. In Polen zerstörten die Wassermassen nach ersten Schätzungen mehr als 18.000 Gebäude. Mehr als 57.000 Menschen waren betroffen. Und die Wassermassen machten sich über Oder, Neiße und ihre Zuflüsse auch auf den Weg in Richtung Brandenburg.

Seit Tagen steigen auch hier die Pegelstände immer weiter an. Die Warnstufen werden vor allem entlang der Oder immer weiter erhöht. Alle Entwicklungen im News-Blog.

Hochwasser in Brandenburg: Erste Pegel sinken wieder

Donnerstag, 26. September

9.57 Uhr: Während in Frankfurt die Pegel noch immer hoch sind, gibt es Flussaufwärts schon gute Nachrichten. Mehrere Gemeinden melden bereits sinkende Pegelstände.

6.33 Uhr: Auch in Frankfurt (Oder) ist der Pegel nun über sechs Meter gestiegen. 6,07 wurden am frühen Morgen vom Brandenburger Landesumweltamt gemeldet. Mehrere Straßen sind überflutet. Experten erwarten, dass die Pegel am Donnerstag wieder sinken.

Mittwoch, 25. September

22.37 Uhr: In Frankfurt gilt zwar schon die höchste Hochwasser-Alarmstufe vier. Trotzdem ist das Oder-Hochwasser dramatisch angestiegen. Der örtliche Pegel liegt jetzt bei über sechs Metern! Gegenüber dem RBB erklärte Oberbürgermeister René Wilke, dass man noch Glück gehabt habe – weil man sich mit genügend Vorlauf vorbereiten konnte.

Auch in Frankfurt schwillt die Oder immer weiter an. Credit: IMAGO/mix1

19.51 Uhr: Wegen der Hochwasserlage an der Oder will das Landesumweltamt unter Umständen die Polderflächen bei Schwedt (Uckermark) fluten. Das berichtet der RBB unter Berufung auf das Umweltministerium. Am Pegel Kienitz nördlich von Frankfurt soll die Hochwasserwelle im Bereich des Oderbruchs schon sichtbar sein.

15.25 Uhr: Der Druck auf die Deiche wächst von Stunde zu Stunde. Am Mittwochnachmittag wird bei Ratzdorf ein Hochwasser-Höchststand von 6,09 Meter erwartet. Wie der RBB berichtet, drängt das Wasser an einigen Stellen schon durch die Deiche. THW und Feuerwehr versuchen die undichten Stellen mit Sandsäcken abzudichten.

15.14 Uhr: Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, hat Brandenburg die Hochwasserlage bislang gut im Griff. Das sagte jedenfalls Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bei seinem Besuch in Eisenhüttenstadt. „Wir sind auch vorbereitet, wenn das noch schlimmer kommen sollte“, so Woidke. Es sei momentan noch eine Situation, die man auch mit den regionalen Kräften gut im Griff habe, „aber nur deshalb, weil zigtausende Menschen hier bei uns im Land schon angepackt haben und weiter anpacken“. Er verwies darauf, dass die Pegelstände ab Donnerstagabend wieder deutlich sinken sollen.

Einsatzkräfte sammeln Treibholz

14.11 Uhr: Im Hochwassergebiet an der Oder sind seit dem Vormittag Einsatzkräfte in Booten unterwegs. Ihre Aufgabe: Sie bergen im Landkreis Märkisch-Oderland Treibholz, das vermehrt gesichtet wurde.

11.29 Uhr: Es gibt immer mehr Fotos von überfluteten Straßen. Anwohner melden beispielsweise, dass der Buschmühlenweg in Frankfurt (Oder) unter Wasser steht. Rund um die Stadt betrug der Pegelstand um 10.15 Uhr 5,85 Meter. Normalerweise liegt er bei 2,10 Metern.

7.27 Uhr: Inzwischen gilt auch in Stützkow an der Oder Alarmstufe 1. Ganz genauso wie in Wittenberge an der Elbe.

5.57 Uhr: Die Oder schwillt immer weiter an. Nach Ratzdorf gilt nun auch rund um Eisenhüttenstadt die Alarmstufe 4. Hier hat der Pegel am frühen Mittwochmorgen um 4.30 Uhr einen Stand von 6,39 Metern erreicht. Laut Prognose soll der Pegel aber ab dem Mittag wieder fallen.

Dienstag, 24. September

22.51 Uhr: Der Wasserstand am Pegel Ratzdorf hat am Dienstag (24. September) 5,90 Meter erreicht. Deswegen herrscht hier Alarmstufe 4! Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke will sich am Mittwochnachmittag die Hochwassergebiete im Osten Brandenburgs vor Ort anschauen.

20.42 Uhr: Die Scheitelwelle des Hochwassers nähert sich Brandenburg. Im Örtchen Ratzdorf in der Gemeinde Neißemünde im Landkreis Oder-Spree wurde am Dienstagabend (24. September) ein Wasserstand von 5,90 Metern erreicht. Laut dem Landesamt für Umwelt liegt der normale Wasserstand hier um die 2,60 Meter. Laut dem RBB treiben große Menge Treibholz auf der Oder abwärts. Auch hier herrscht jetzt Alarmstufe 4.

16.35 Uhr: Laut einem Bericht des RBB dürfen die Anwohner des Buschmühlenweges in Frankfurt (Oder) ihre Autos ab sofort auf einem Parkplatz am Stadion der Freundschaft parken. Das Stadion liegt im zwar auch im Buschmühlenweg – aber deutlich erhöht.

Biber fallen Hochwasser zum Opfer

13.36 Uhr: Wie der RBB berichtet, sind am Oder-Deich in Brandenburg zum Schutz der Deichanlagen 25 Biber getötet worden. Grund: Die geschützten Tiere versuchen sich bei Hochwasser in die Deiche zu retten und würden dabei tiefe Löcher graben. Aus diesem Grund sollen Deichläufer vor Ort auf Biber-Schäden achten.

12.57 Uhr: Wie bereits befürchtet, gilt in Ratzdorf am Zusammenfluss von Oder und Neiße laut dem Brandenburger Pegelportal inzwischen Alarmstufe 4. Einige Kilometer flussabwärts in Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) gilt bereits Alarmstufe 3. Für den Rest des Flusses bis zur Mündung gilt zudem eine Warnung für Hochwasser vor. Zudem gibt es eine Warnung für die Elbe in Nordwestbrandenburg.

12.12 Uhr: Wie der RBB berichtet, stehen in Brieskow-Finkenherd erste Straßen unter Wasser. Das Brandenburger Landesamt für Umwelt meldet derweil weiter steigende Pegel.

10.45 Uhr: Ein Blick auf die Warnkarte verrät es: Im Westen Brandenburgs ist die Situation ruhig. An drei Orten entlang der Oder gelten aktuell aber Warnstufen. In Ratzdorf steht der Pegel aktuell bei 570 Zentimetern, was Alarmstufe 3 bedeutet. In Eisenhüttenstadt steht sie bei 545 Zentimetern (Alarmstufe 2), in Frankfurt bei 459 Zentimetern gilt Alarmstufe 1.

Hochwasser in Brandenburg: Gaffer in Frankfurt

9.44 Uhr: Wie nötig die Allgemeinverfügung für die Benutzung der Hochwasserschutzanlagen in Frankfurt (Oder) offenbar ist, zeigte sich laut einem Bericht des RBB am Montag. Hunderte haben sich demnach das Hochwasser ansehen wollen und dabei Einsatzkräfte behindert. Besonders schlimm: Es sollen sogar Teile der Spundwand von „Souvenirjägern“ gestohlen worden sein.

8.22 Uhr: In Ratzdorf, am Zusammenfluss von Oder und Neiße herrscht am Dienstagmorgen Alarmstufe drei, im Laufe des Tages wird noch die höchste Alarmstufe vier erwaret. Denn die Pegelstände der Oder steigen immer weiter an.

6.01 Uhr: In Frankfurt (Oder) hat Bürgermeister René Wilke (parteilos) eine Allgemeinverfügung erlassen, die die Benutzung der Hochwasserschutzanlagen an der Oder im gesamten Zuständigkeitsbereich untersagt. Deiche, Deichstreifen oder Hochwasserschutzwände dürfen nicht betreten oder befahren werden. Damit sollen Gaffer und Katastrophentouristen ferngehalten werden.

Montag, 23. September

22.55 Uhr: In verschiedenen Orten in Brandenburg wurde die Alarmstufe 3 ausgerufen, in einigen sogar Stufe 4. Der Katastrophenschutz ist alarmiert. In Eisenhüttenstadt wurden Sandsäcke befüllt.

Was hat das Hochwasser mit dem Klimawandel zu tun?

Experten weisen immer wieder darauf hin, dass die Häufigkeit von Extremwetter-Ereignissen durch den Klimawandel zunimmt. Mehrere Studien hatten dies auch speziell für Deutschland gezeigt. Auch deshalb erleben wir in Europa aktuell jedes Jahr eine neue „Jahrhundertflut“.

Denn eine Folge des Klimawandels sind wärmere Luftmassen und die können mehr Wasser aufnehmen, was zu heftigeren Niederschlägen kommen kann. Im aktuellen Fall hat sich laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ein Tiefdruckgebiet mit warmer Luft über dem Mittelmeer vollgesogen und über Osteuropa abgeregnet.