Berlin ist die Ausgeh-Stadt Deutschlands. Bars und Restaurants reihen sich aneinander und einige der besten und bekanntesten Clubs weltweit hat die Hauptstadt zu bieten. Doch um das Berliner Nachtleben steht es nicht gut.
Immer mehr Bars und Clubs stehen vor dem Aus. Jetzt trifft es die nächste Kult-Bar. Nach 22 Jahren Szenetreff soll nun Schluss sein. Der Inhaber spricht Klartext. Auch das Umfeld ist schuld an der Schließung.
Bars in Berlin: Inhaber macht Schluss – „Es ist vorbei“
Schon seit 2002 gibt es die Marietta an der Schönhauser Allee. Innerhalb der 22 Jahre hat sich die Bar zu einem wahren Kulttreff in Prenzlauer Berg etabliert und ist auch über die Grenzen des Stadtteils bekannt. Besonders die queere Szene der Hauptstadt hat den Laden für sich entdeckt und zu einem Treffpunkt insbesondere für schwule und bisexuelle Männer gemacht. Doch damit könnte bald Schluss sein. Das Aus der Marietta steht kurz bevor. „Es ist vorbei“, bestätigt auch Inhaber Robert Manteufel, der die Bar 2015 übernommen hat, als sie schon einmal vor der Schließung stand.
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Der Mietvertrag laufe am 31. Dezember aus und wird nicht verlängert, verrät er der dem „Tagesspiegel“. In Zukunft soll dann eine Restaurantkette in die Räume der Berliner Kult-Bar einziehen. Die sei schon mit dem Vermieter, dem stadtbekannte Immobilienspekulanten Gijora Padovicz, im Gespräch.
Schuld am Bar-Aus ist auch der Kiez
Für Robert Manteufel steht fest: Bei dem Aus für seine Bar spielt das Geld eine entscheidende Rolle. „Der neue Mieter zahlt offenkundig 55 Euro pro Quadratmeter – das hätten wir ohnehin nicht zahlen können“, erklärt er. An ausbleibender Kundschaft liege die Schließung auf keinen Fall. „Das Wehklagen unserer Kunden ist groß. Sie verlieren einen weiteren Ort in Berlin, für den es in diesem Sinne auch keinen Ersatz gibt.“
Der Fall Marietta steht für einen Wandel im gesamten Kiez. Als die Bar vor 22 Jahren in der Stargarder Straße öffnete, wimmelte es in Prenzlauer Berg nur so vor Bars und Clubs. Mittlerweile ist von denen nicht mehr viel übrig. „Die Beschwerden der Anwohner sind in Prenzlauer Berg nicht weniger geworden. Das ist ein gesitteterer und familiärerer Bezirk geworden – da hat man als Bar zuletzt nicht immer den leichtesten Stand gehabt“, verrät Manteufel.
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Die Zukunft sieht der Noch-Inhaber eher düster und hat auch für das Nachleben im Prenzlauer Berg keine guten Aussichten: „Es strömt sehr viel Geld in diese Stadt. Und dieses Geld scheint gleichzeitig auch ein bisschen ihr Ruin zu sein.“