Am Donnerstagabend (7. November) war die amerikanische Alternative Rock-Band Jimmy Eat World zu Gast in Berlin. Es war der Auftakt zu einer kleinen Europa-Tour für die US-Amerikaner aus dem Bundesstaat Arizona. Und die Band beglückte ihre Fans vor allem mit alten Songs aus den frühen 2000er-Jahren. Bei dem Auftritt wurde schnell klar, dass das seinen guten Grund hatte.
Denn die meisten Fans in der Berliner Columbiahalle waren jedenfalls keine, die die Band über das 2019er Album „Surviving“ entdeckt hatten. Sie kannten die Band noch aus ihren Jugendtagen. Fast alle Zuschauer waren über 35 Jahre alt, der Schnitt dürfte über 40 gelegen haben. Für mich – selbst 35 Jahre – war das eine ganz neue Erfahrung. Und ich habe einiges gelernt.
Jimmy Eat World in Berlin: Mein erstes „Ü35-Konzert“
Auf ein inoffizielles „Ü35-Konzert“ zu gehen, war für mich komplett neu. Mein Musikgeschmack scheint Mainstream genug zu sein, dass ich stets Menschen aus verschiedenen Altersgruppen antreffe. Diesmal war das anders: Ein Großteil des Publikums bestand aus Menschen zwischen 35 und 50 Jahren. Zwei Drittel waren Männer, ein Drittel Frauen.
Angesichts der langen Geschichte von Jimmy Eat World und der wohl erfolgreichsten Phase in den frühen 2000ern war der Altersschnitt zwar zu erwarten, sorgte jedoch für ein völlig anderes Konzert-Erlebnis. Vor allem drei Dinge sind mir aufgefallen.
Einige der Konzert-Besucher trugen eine merkwürdige Mischung nach außen. Auf der einen Seite haben sie in ihrem Leben schon sehr viele Konzerte besucht, auf der anderen, sind es vielleicht aktuell nicht mehr ganz so viele im Jahr. Dadurch legten einige Fans ein Verhalten an den Tag, das gleichzeitig gleichgültig und unerfahren wirkte. Das sorgte dafür, dass überraschend viele Besucher das Konzert auch nutzten, um sich mit ihren Begleitungen lautstark auszutauschen – auch während der Songs. Das war nervig – aber es war genug Platz zum ausweichen da. Denn das Konzert war nicht ganz ausverkauft.
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Zudem fiel auf, dass deutlich weniger Menschen ihr Handy zückten, um Fotos und Videos vom Auftritt von Jimmy Eat World zu machen als bei den allermeisten anderen Konzerten. Dafür aber wurden die gezückten Handys immer wieder kommentiert – und das nicht nur in der tatsächlichen Situation. Auch an der Bar oder später an der Garderobe wurde vielfach über die wenigen Smartphones in der Luft gesprochen. Das fand ich letztendlich störender, als filmende Menschen.
Zugabe für viele optional
Apropos Garderobe: Die wurde am Donnerstagabend in der Columbiahalle deutlich früher beschäftigt als bei vielen anderen Konzerten, die ich besucht habe. Denn während Jimmy Eat World zum ersten Mal von der Bühne ging, um sich zur Zugabe bitten zu lassen, verließen tatsächlich schon die ersten die Konzerthalle wieder – oder standen mit den Jacken unter dem Arm neben der Tür, um mit dem allerletzten Ton auch wirklich gehen zu können. Es war eben Donnerstag – und am Freitagmorgen rief die Arbeit.
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Es war ein anderes Konzerterlebnis, als ich es sonst gewohnt bin. Schlechter war es auf keinen Fall. Dafür hat die Band mit zahlreichen alten Jimmy-Eat-World-Songs gesorgt – denn für die waren nicht nur die anderen da, sondern auch ich selbst.