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Berliner machen Wein in der Großstadt – hier kannst du ihn probieren

Berlin-Kreuzberg ist für vieles weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Kreuzberger Wein zählt da allerdings nicht dazu.

Weinlese auf dem Berliner Kreuzberg
© IMAGO/Funke Foto Services

Berlin: Unfassbar, was hinter diesen Mauern geschah

Dass in Berlin das ein oder andere Glas Wein getrunken wird, ist klar. Bei so vielen Weinhandlungen, Bars und Restaurants in der Stadt ist das auch kein Wunder. Für gewöhnlich stammen die hier bestellten Weine aus typischen Weinländern wie Spanien, Italien, Frankreich oder Österreich. Will man es etwas regionaler, kann man auch deutsche Weine auf den Getränkekarten finden. Rheinhessen, Mosel oder Pfalz, sind nur drei der typischen Weinbauregionen Deutschlands.

Ein Wein aus Berlin ist hingegen etwas Außergewöhnliches! Weinreben mitten in der Großstadt sind kein übliches Bild, das man vor Augen hat, wenn man an Weinbau denkt. Doch Berlin zeigt mal wieder: Es geht auch anders! Und dass hier Wein angebaut wird, ist für viele Hauptstädter überhaupt nichts Neues.

Berlin: Weinbau ist hier Tradition

Tatsächlich wird am Kreuzberg im gleichnamigen Bezirk in Berlin seit Jahrhunderten Wein angebaut. „Schon 1450 gab es hier über 100 Weinbauern. Bis zum Ende des 17. Jahrhundert war die Weinerzeugung so umfangreich, dass man dazu überging, Weine nach Preußen, Polen und Russland zu exportieren“ schreibt der Bezirk dazu auf seiner Homepage.

Der Winter 1739/40 war dermaßen kalt, dass fast alle Weinkulturen in Berlin zerstört wurden. Zudem hatte sich das Konsumverhalten der Berliner in Sachen Wein verändert. Man bevorzugte nun eher süßen Wein aus dem Süden und so wurde der Weinbau in Berlin-Kreuzberg erstmal nicht weiter betrieben.

Partnerstädte legten Grundstein für Kreuzberger Wein

Im Jahr 2023 wird hier, wie seit vielen Jahren, wieder Wein geerntet. BERLIN LIVE war bei der diesjährigen Weinlese dabei. Den Weinberg Kreuzberg, so wie man ihn heute erlebt, gibt es seit mehr als 50 Jahren.

1968 schenkt die Kreuzberger Partnerstadt Wiesbaden in Hessen dem Bezirk fünf Rebstöcke der Sorte Riesling vom Neroberg. „In den Jahren 1971 und 1973 stifteten der ebenfalls partnerschaftlich verbundene Kreis Bergstraße 25 Rebstöcke und 1975 die Partnerstadt Ingelheim am Rhein 20 Rebstöcke.“ Weitere Schenkungen kamen hinzu, sodass an diesem Tag in Kreuzberg über 400 Rebstöcke kultiviert werden.


Weißweinlese am 30. September 2023 in Berlin-Kreuzberg. Credit: Funke Foto Services Credit: IMAGO/Funke Foto Services

Was jedoch anders ist: Seit 2019 werden die hier geernteten Trauben auch in Berlin weiterverarbeitet. Der Wein wird also seit vier Jahren in Berlin angebaut, gekeltert und abgefüllt. Angebaut und gelesen wird in Kreuzberg, weiterverarbeitet und in Flaschen abgefüllt wird in Neukölln.

Neuer Name für Kreuzberger Wein

Bisher wurde der Kreuzberger Wein unter den Namen Kreuz-Neroberger (Weißwein) und Kreuz-Ingelberger (Rotwein) gehandelt, benannt nach den Orten, aus denen die Rebstöcke ursprünglich stammen. Weil das aber so nicht rechtens war, wurde der Wein im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zur Namensfindung in diesem Jahr 2023 in „Weinungsfreiheit“ umbenannt.


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Bleibt die Frage übrig, wo der Wein erhältlich ist. Zu Kaufen gibt es dein Wein aus Kreuzberg nicht. Die außergewöhnlich kleinen Flaschen werden hauptsächlich als besonderes Präsent vom Bezirksamt verschenkt. Gegen eine Spende von mindestens 10 Euro, kann man eine Flasche aber auch im Museumsshop des FHXB (Friedrichshain-Kreuzberg) Museums in der Adalbertstraße am Kottbusser Tor erhalten.