Neben Oktoberfest, Cannstatter Wasen und Co. hat auch Berlin einen Jahrmarkt zu bieten – den traditionellen Herbstrummel. Doch auch in diesem Jahr gibt es daran wieder eine Sache, die einigen Besuchern ein besonders großer Dorn im Auge ist: die Preise.
So ist man bei einem Besuch mit der Familie schnell mal hundert Euro los – sei es für eine Runde mit dem Fahrgeschäft, gebrannte Mandeln oder Schokofrüchte. Doch Schuld für den teuren Spaß sind nicht etwa die Schausteller selbst. Immerhin haben sie mit eigenen Kosten zu kämpfen. BERLIN LIVE hat nachgehakt.
Berliner Rummel hat seinen Preis
Toni Denies vom Fahrgeschäft „Anubis“ darf sich fast täglich die Kritik der Rummel-Besucher anhören: Mal war die Fahrt zu kurz, mal die Wartedauer zu lang, mal sind es die Ticketpreise, bei denen der Juniorchef ein Kopfschütteln erntet. Dass eine Fahrt mit dem XXL-Gefährt für 8 Euro nicht gerade günstig ist, weiß der 18-Jährige selbst – aber: „Ich kann am Preis nichts ändern. Ich hab auch Kosten, die ich begleichen muss.“
Dazu zählen neben der Standmiete beispielsweise auch die Stromkosten, der Transport, die Versicherung und Kosten für das Personal. Gerade in Sachen Strom könne die Summe schnell mal in den vier- bis fünfstelligen Bereich schießen. „Kommt drauf an, wie lange du stehst“, erläuterte der Unternehmer gegenüber BERLIN LIVE. Bei weniger Fahrgästen auf seine Wagenbeleuchtung zu verzichten, komme für Denies allerdings nicht in Frage.
Berliner Rummel: Schausteller müssen gut kalkulieren
„Ich kann von Glück sprechen, dass bisher noch nichts kaputt war“, verriet der gebürtige Rheinländer. Die Kalkulation für den Berliner Herbstrummel geht trotzdem nicht ganz auf. „Du kommst hier hin mit 120 Tonnen Stahl und fährst dann viel weniger als erwartet“, gab Denies Einblicke in seinen Alltag. Das sei mitunter dem Wetter geschuldet. Immerhin treibt es an verregneten Tagen deutlich weniger Besucher auf den Platz. „Das ist schon ärgerlich. Aber es ist besser, als nirgends zu stehen“, gab er zu.
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Vor jedem Rummel steht für Denies und sein Team allerdings auch fest: „Unter 6 Euro pro Fahrt lohnt es sich bei uns nicht. Die Kosten sind sehr in die Höhe gestiegen. Aber das ist leider in jedem Bereich so.“ Dabei lagen die Fahrpreise in den Jahren 2015/16 noch bei fünf Euro. „Ich würde auch lieber fünf Euro nehmen und die Leute gehen mit einem Lächeln raus“, stellte der Schausteller klar. Die Inflation mache dieser Wunschvorstellung jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Wenn die Stadt ein Machtwort spricht
An manchen Standorten habe allerdings noch die Stadt ein Wörtchen mitzureden. „Es gibt manche Plätze, da fährt man für einen niedrigeren Fahrpreis, das ist aber von der Stadt so vorgegeben“, erläuterte Denies. In Rosenheim sei dies beispielsweise der Fall. Dass die Preise überall nochmal sinken werden, kann sich der 18-jährige Junior-Chef nicht vorstellen. Doch auch er hoffe, dass es nicht noch teurer wird – immerhin ist auch seine eigene Existenz damit verbunden.