Es war das Thema des Sommers: Sind die Freibäder in Berlin noch sicher, oder nicht? Schnell stellte sich die einhellige Meinung ein: So schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SDP) zeigten Präsenz im Prinzenbad, die Bundespolitik forderte teils kaum umsetzbare Maßnahmen. Vor dem Sommerbad Pankow passten Rechtsextremisten Besucher ab.
Nun hat die Berliner Innenverwaltung erstmals Zahlen über die zurückliegende Freibad-Saison veröffentlicht. Zumindest im Jahresvergleich sind diese alles andere als auffällig.
Freibad Berlin: Weniger Straftaten als vor Corona
Im Jahr 2023 habe es in Berliner Freibädern 310 Straftaten gegeben, teilte Sprecher Christian Hochgrebe auf Anfrage der Grünen-Abgeordneten Klara Schedlich und Vasili Franco mit.
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Ein Blick auf die Zahlen der vergangenen Jahre zeigt. Tatsächlich ist die Zahl der registrierten Straftaten im Vergleich zu 2022 um 15 Fälle angestiegen. Dennoch liegen die Zahlen unter denen aus der Vor-Corona-Zeit. 2019 wurden 258 Fälle registriert, im Jahr 2013 waren es sogar noch 512. Zudem dürften in diesem Jahr wegen der gesteigerten Aufmerksamkeit und mobilen Wachen von mehreren Bädern deutlich mehr Fälle zur Anzeige gebracht worden sein als zuvor.
Unter den 310 registrierten Straftaten waren laut Berliner Innenverwaltung 87 Gewaltdelikte. Darunter fallen auch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Die Täter waren zu einem großen Teil männlich.
143 Hausverbote in Berlins Freibädern
Insgesamt wurden in der letzten Berliner Freibad-Saison zudem 143 Hausverbote ausgesprochen. Die meisten davon im Sommerbad Pankow (34), gefolgt vom Sommerbad Humboldthain (32). Auf Platz drei landete das Kombibad Seestraße (21). Im Prinzenbad wurden sechs Hausverbote erlassen, im Columbiabad acht. Letzteres wurde zudem dreimal im Zuge eines Polizeieinsatzes geräumt.
Wirklich durchgesetzt werden konnten die Hausverbote beim großen Andrang an den Berliner Freibädern allerdings nicht, heißt es in einer Bewertung der Maßnahmen. Die Bäder hatten verpflichtende Ausweiskontrollen eingeführt und an einigen Freibädern auch Kameras aufgestellt.
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Pikant: Wenn die Ausweiskontrollen auch nicht wirklich bei der Durchsetzung von Hausverboten halfen, sorgten sie dennoch dafür, dass es in den Bädern leerer wurde. Insgesamt wurden in ganz Berlin rund 21.000 Besucher am Eingang abgebwiesen. Die meisten von ihnen, ganze 5.631, am Kreuzberger Prinzenbad.