Das Ägyptische Museum in Berlin gilt als Aushängeschild der Hauptstadt. Unter den vielen Exponaten, die die Ausstellung im Neuen Museum auf der Museumsinsel zu bieten hat, sticht ein Gegenstand besonders hervor: die Büste der Nofretete.
Schon ewig diskutieren die Beteiligten über eine mögliche Rückgabe des Kulturartefakts an Ägypten. Nun gibt es einen neuen Vorstoß – und eine neue Diskussion.
Museum in Berlin: Der Kampf um die Büste
Es geschah am 6. Dezember 1912: Bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft im ägyptischen Tell-el-Amarna entdecken Archäologen die Büste der Nofretete. Im darauffolgenden Jahr findet das Relikt, mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung, seinen Weg nach Deutschland. Als das Museum in Berlin die Büste 1924 erstmalig ausstellt, beginnen die Diskussionen um eine Rückgabe an Ägypten – und halten sich bis heute.
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Nun fordert eine Petition erneut die Rückführung der Büste der Nofretete. Initiator Zahi Hawass, Archäologe und ehemaliger Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, startete am 18. Oktober seinen Aufruf via „change.org“, bei dem er auf möglichst viele Unterstützer hofft. Bis zum 29. Oktober konnte er bereits über 30.600 Unterschriften sammeln.
Hawass richtet sich mit seiner Petition an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und die Direktion des Neuen Museums in Berlin. Laut dem 77-Jährigen wurde das Artefakt „unrechtmäßig“ aus Ägypten entfernt. „Ziel dieser Petition ist es, den Dialog wieder in Gang zu bringen, die Rückgabe der Büste nach Kairo voranzutreiben und eine würdige Antwort von Seiten der deutschen Behörden zu erhalten“, erklärt er.
SPK widerspricht Hawass
Naturgemäß besitzt die SPK eine andere Meinung. Aus ihrer Sicht sei die Büste der Nofretete bei der „damals üblichen“ Fundteilung der deutschen Seite ordnungsgemäß zugesprochen worden. Des Weiteren erklären die Verantwortlichen auf Anfrage des RBB, dass die ägyptische Regierung keine Rückgabe fordert. Die Berliner Museen würden seit Jahrzehnten ein vertrauensvolles Verhältnis mit vielen Herkunftsländern ihrer Sammlungsobjekte pflegen.
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Die Diskussionen um das begehrte Ausstellungsstück reißen nicht ab. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Petition ein Umdenken in Gang setzt.