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Weihnachtsmarkt in Berlin lockt mit All Inclusive Angebot: Klares Urteil zum 2-Stunden-Tarif

Es gibt zahlreiche Weihnachtsmärkte in Berlin. Ein einzigartiges Konzept hat einer im Stadtteil Friedrichshain direkt an der Spree.

© IMAGO/Jürgen Held

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Seit dem 2020 gibt es einen neuen Weihnachtsmarkt in Berlin. Im ersten Corona-Winter wurde der All-Inclusive-Weihnachtsmarkt an der Spree geboren. In einem abgesperrten Bereich – aktuell vor den Gebäuden der Stralauer Allee 1 und 2 in Friedrichshain – kann hier seither die Vorweihnachtszeit gefeiert werden.

Ging es in den ersten Jahren pandemiebedingt noch um eine gewisse Einlasskontrolle, hat sich das Konzept auch nach den Lockdowns weiter gehalten. Vorab können Tickets gekauft werden, auf dem Berliner Weihnachtsmarkt muss für die allermeisten Speisen und Getränke nicht mehr gezahlt werden. Der günstigste Tarif kostet rund 30-Euro, ich habe ihn für BERLIN LIVE ausprobiert. Mein Urteil am Ende ist eindeutig.

Weihnachtsmarkt in Berlin: Lohnt sich All-Inclusive?

Die Preise sind vom Wochentag und der Dauer des Besuchs abhängig. Es gibt beispielsweise ein VIP-Ticket für 65 Euro, das Zugang zu einem beheizten Zelt ermöglicht. Unter den Open-Air-Tickets, die im Falle von schlechtem Wetter auch nicht umtauschbar sind, ist der Tarif am Wochenende zwischen 17 und 22 Uhr mit 45,90 Euro am teuersten. Der günstigste ist für die Slots von 20 bis 22 Uhr an einem Montag oder Dienstag. Hier zahlen Besucher nur 29,90 Euro zuzüglich einer Vorverkaufsgebühr von fünf Prozent.

Doch lohnt sich dieser 2-Stunden-Tarif? Ich habe den Test gemacht – und die Flatrate mit den Preisen von Speisen und Getränken auf anderen Weihnachtsmärkten in Berlin abgeglichen.

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Pünktlich um 20 Uhr stand ich am Einlass des All-Inclusive-Weihnachtsmarktes. Und obwohl dieser Slot stets am schnellsten ausverkauft ist, musste ich nicht lange warten. Am Eingang zeigte ich mein Online-Ticket vor und bekam einen Pfandchip. Den konnte ich an einem Stand gegen einen Glühweinbecher eintauschen, der immer wieder befüllt wurde. Am Ende musste ich erst den Becher in einen Chip umtauschen und diesen dann wieder abgeben. Extra-Geld für Pfand brauchte ich also nicht mitnehmen, nur für Schuss im Glühwein oder Kunsthandwerk hätte ich Geld gebraucht, das sparte ich mir für diesen Test allerdings.

Stattdessen begann ich meinen Test mit einem sehr soliden Glühwein. Während ich ihn trank, schaute ich mich auf dem Weihnachtsmarkt um. Neben Eisstockschießen, Nageln und Riesen-Jenga – was alles zur freien Benutzung aufgebaut war – gab es zahlreiche Buden mit Essen und Getränken.

Veganer Fleischkäse auf dem Weihnachtsmarkt

Das kulinarische Angebot auf dem All-Inclusive-Weihnachtsmarkt umfasste klassisches wie Käsespätzle, Flammlachs, Quarkbällchen oder Pilze mit Quark. Aber es gab auch Burger, tierischen oder veganen Fleischkäse im Brötchen, Germknödel, Waffeln und eine Candybar.

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Ich hatte mich vor meinem Test entschieden, nicht zu Abend zu essen, also führte mich mein erster Weg nach dem Glühwein zu den Käsespätzle. Sie schmeckten anders als klassische schwäbische Spätzle, mir persönlich aber sehr gut. Anschließend gönnte ich mir noch eine Portion Pilze. Nach einer weiteren Glühwein-Runde, mit der ich hauptsächlich über den Ponton schlenderte, der für den Weihnachtsmarkt vor dem Spreeufer befestigt wurde, musste ich noch einmal den veganen Fleischkäse probieren. Obwohl ich beinahe satt war, eine sehr gute Entscheidung.

Weil dann auch noch die Schlange bei den Crêpes gerade sehr kurz war, stellte ich mich auch hier an. Geschmacklich war die Variante mit Zimt und Zucker hervorragend, nur waren die Crêpes selbst etwas dick geraten, fast pfannkuchenartig und damit beinahe die reichhaltigste Mahlzeit des Abends, obwohl ich ihn mir geteilt habe. Dennoch gab es für mich noch einen dritten Glühwein und drei wunderbar fluffige Quarkbällchen, die ich mir ebenfalls teilte.

Bilanz nach dem Weihnachtsmarkt

Als ich nach 22 Uhr wieder nach Hause fuhr, zog ich Bilanz. Einen schönen Abend auf dem Weihnachtsmarkt hatte ich auf jeden Fall, doch hat sich das Ganze auch finanziell gelohnt? Die Rechnung sagt: Ja! Drei Gläser Glühwein würden auf einem anderen Weihnachtsmarkt mit mindestens 15 Euro zu Buche schlagen. Hinzu kamen die Spätzle (7 Euro), die Pilze (5 Euro), der halbe Crêpes (2 Euro), das Leberkäse-Brötchen (5 Euro) und die halbe Portion Quarkbällchen (1,50 Euro).

Insgesamt hätte ich auf anderen Weihnachtsmärkten wohl 35,50 Euro ausgegeben, wenn ich dort genauso einen Abend verbracht hätte, wie auf dem All-Inclusive-Weihnachtsmarkt in Berlin. Allerdings hätte ich das sehr wahrscheinlich nicht getan. Denn üblicherweise gehe ich in der Regel nicht ohne Abendessen auf einen Weihnachtsmarkt, würde dementsprechend nicht annähernd so viel essen, vielleicht höchstens zu einer Bude gehen.


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Doch andere Gegebenheiten sorgen ganz offenbar auch für ein anderes Konsumverhalten. Das merkte ich nicht nur während meines Testes an mir, sondern auch an anderen Besuchern, die ich beobachtete. Viele probierten sich durch die unterschiedlichen Stände.

Es mag sein, dass der Vergleich zwischen dem All-Inclusive-Weihnachtsmarkt und anderen Weihnachtsmärkten etwas hinkt. Sicher ist aber: Weiß man von sich, dass man 30 Euro auf der hohen Kante hat und auf Weihnachtsmärkten ohnehin viel konsumiert – sei es an Glühwein oder Speisen – dann lohnt sich hier ein Besuch ganz sicher. Auch im 2-Stunden-Tarif.