Über 300 Läden, unzählige Restaurants und sogar eine überdachte Piazza mit Blick auf den Bundesrat hat die Mall of Berlin zu bieten. Damit ist das Shoppingparadies am Leipziger Platz (Mitte), nach den Gropius-Passagen in Neukölln, das zweitgrößte Einkaufzentrum der Stadt.
Hier finden Kauflustige von Kleidung bis zu Technik alles, was das Herz begehrt. Was Kunden nun aber berichten, rückt den Konsumtempel in ein ganz anderes Licht. Stirbt die Mall of Berlin etwa aus?
Mall of Berlin vor dem Aus? – „extrem leer“
Wer in Kleinstädter durch die Innenstadt bummelt, dem fällt es sicher auf: Der Leerstand ist groß. Wo einmal Fachgeschäfte waren, sind nur noch leere Verkaufsflächen hinter den Schaufenstern zu sehen. Und auch vor Berlin macht das Ladensterben keinen Halt. Erst vor Kurzem berichtete die Berliner Zeitung über unzählige Geschäftsschließungen in Berlin-Mitte. Und wie steht es um die Malls? Hier reiht sich ein Moderiese an den anderen. Doch geht es jetzt auch den Läden in der Mall of Berlin an den Kragen?
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„Ich habe vor Kurzem einen Abstecher zur Mall of Berlin am Leipziger Platz gemacht, um ein paar Gutscheine einzulösen, die ich zu Weihnachten bekommen habe. Während ich durch die Gänge schlenderte, fiel mir auf, dass viele Ladenfronten geschlossen waren. Besonders der hintere Teil an der Wilhelmstraße wirkte extrem leer. Ein Korridor, durch den ich ging, hatte praktisch keine Geschäfte“, berichtet ein Berliner auf Reddit. „Der einzige Bereich, der nicht dieses Gefühl des Grauens ausstrahlte, war die Eingangshalle und die Food-Meile. Geht es dem Einkaufszentrum schlecht?“, fragt er.
Mall of Berlin steht vor „erheblichen Umstrukturierungen“
In den Kommentaren entbrennt eine wilde Diskussion über den (Un-)Nutzen von Malls. „Wer braucht 30 Malls in der Stadt?“, fragt ein Berliner. „Der Hauptgrund, warum es so viele Einkaufszentren in Berlin gibt, liegt darin, dass viele (einheimische) Berliner hauptsächlich in ihrem Kiez bleiben und selten andere Stadtteile erkunden – es sei denn, sie verlassen die Stadt ganz“, meldet sich eine andere zu Wort.
Und was ist mit der Mall of Berlin? Die liege abseits der Wohngebiete, aber immerhin direkt an einer wichtigen S-Bahn und Regio-Station. Ist das also der Grund für ihr Sterben? Nicht ganz, meint ein anderer User: „Einkaufszentren sterben, sobald sie eröffnet werden. Die Unternehmen, die hinter den Malls stehen, verdienen ihr Geld nicht mit der langfristigen Instandhaltung, sondern durch den Bau und den anschließenden Verkauf dieser Zentren. Das Konzept ist einfach veraltet.“
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Auf Anfrage von BERLIN LIVE äußert sich auch die HGHI Holding GmbH, die die Mall of Berlin betreibt, zu den Ladenschließungen. Da einige der Verträge der Geschäfte innerhalb des Einkaufszentrums ausgelaufen sind, gäbe es aktuell „erhebliche Umstrukturierungen“. „Aktuell haben wir 12.000 Quadratmeter neue Mietflächen an internationale Brands vermietet, welche die Mall of Berlin mit ihrem Konzept noch interessanter machen werden. Für diese Vorhaben müssen unterschiedliche Ladenlokale zusammengeführt, um- sowie ausgebaut werden“, heißt es weiter.
Voraussichtlich Mitte des Jahres warten dann neue Geschäfte und ein neues Erscheinungsbild auf die Kunden. Auch für die kommenden Jahre sei eine Neuaufstellung der Mall geplant. In der Zwischenzeit sieht es aber offenbar ziemlich leer aus.