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Neukölln: Preiswucher bringt Kunden ins Staunen – „Wie kann das sein?“

Wer günstige Lebensmittel sucht, der ist auf dem Wochenmarkt in Neukölln genau richtig. So preiswert wie hier, ist es fast nirgends!

Neukölln
© IMAGO/Funke Foto Services

Selbsttest Wochenmarkt: Wie viel lässt sich für 10 Euro kaufen?

Auf dem orientalischen Wochenmarkt in Neukölln soll es Obst und Gemüse in guter Qualität zu günstigen Preisen geben. Wir haben uns den Markt angeschaut.

Auf dem Orientalischen Wochenmarkt in Neukölln sind gerade Obst und Gemüse unverschämt günstig. Ob Tomaten, Zitronen, Wassermelonen oder Trauben, die Preise liegen weit unterhalb derer von Discountern wie Aldi und Lidl. Das hat unser Preischeck gezeigt.

Zwar ist das Preisbewusstsein vieler in den vergangenen Jahren durch Pandemie und Inflation stark gestiegen, doch das Niveau dort ist so niedrig, das selbst die Kunden aufhorchen. Wie ist das möglich?

Neuköllner Wochenmarkt unverschämt günstig

Der Orientalische Wochenmarkt in Neukölln findet ganzjährig dienstags und freitags am Maybachufer statt. Dort gibt es alles, was das Obst- und Gemüseherz begehrt. Frische Mangos, knackige Paprika, saftige Kiwis. Die Produkte sind größtenteils makellos und könnten genauso gut in einem Supermarktregal liegen.

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Den einzigen Unterschied macht hier der Preis. Drei Avocados gibt es hier zum Beispiel für 2 Euro. Ein Kilo Pfirsiche dagegen für 2,50 Euro.

Für Sevgi Ilbeyi, die schon seit Jahren Kundin auf dem Markt ist, ist tatsächlich das genau der Grund, warum sie hier herkommt. Gegenüber BERLIN LIVE erklärt die 56-Jährige: „Alles ist günstiger und frischer als im Supermarkt. Außerdem sieht man die meisten Lebensmittel ohne Plastikverpackung und bekommt so auch einen Eindruck von der Qualität.“ Gerade wenn sie für die ganze Familie einkauft, lohne sich der Gang auf den Markt noch mehr.

Neukölln
Sevgi Ilbeyi schätzt die Qualität der Produkte auf dem Wochenmarkt sehr. Credit: BERLIN LIVE/Anouschka Hamp

Kunden sind verwundert

Auch Adrian und Mia kommen wegen der günstigen Preise nach Neukölln. Adrian: „Das ist hier wie 2015. Das sind Preise, die kriegst du im Supermarkt niemals!“ Mia ergänzt: „Und es schmeckt viel besser.“

Als sie das erste Mal hier gewesen sind, fragten die beiden 21-Jährigen deshalb direkt einen Händler, wie das sein könne. „Er sagte uns, das manche Verkäufer ihre Ware von den großen Ketten abkaufen. Dort seien die Lebensmittel als B-Ware deklariert worden, die eigentlich weggeschmissen werden sollten. Doch das seien nur Ausnahmen.“

Obstverkäufer Islam erklärt im Gespräch mit BERLIN LIVE dagegen, er könne seine Äpfel und Zitronen so günstig anbieten, weil er sie in sehr großen Mengen einkaufe. Dadurch, dass er sie direkt bei den Erzeugern in den Niederlanden, Italien oder der Türkei und nicht im Großmarkt kauft, durchlaufen die Waren keine Zwischenstationen. Deshalb seien sie so preiswert.


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Am Stand von Fiat, der Melonen, Zitronen, Ingwer, Knoblauch, Tomaten und Weintrauben verkauft, heißt es dagegen, er beziehe die Waren von seiner Familie aus der Türkei, die die verschiedenen Sorten dort selbst anbaut. Überprüfbar ist das allerdings nicht.

Ob die Preise auf dem Neuköllner Wochenmarkt auch durch die geringen Stand- und Personalkosten zu erklären sind, ist unklar. Dennoch steht fest: Wer für wenig Geld frisches Obst und Gemüse kaufen möchte, ist hier richtig. Fragen, unter welchen Bedingungen die Lebensmittel erzeugt und hierher gelangt sind, sollte man aber lieber nicht. Denn die Antworten sind divers und teilweise nicht unbedingt plausibel.