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Supermarkt in Berlin sagt Unsitte den Kampf an – das muss aufhören!

Schnäppchenjäger aufgepasst! Ein Supermarkt in Berlin macht Schluss mit diesem Unding und sorgt für wahre Spottpreise.

© IMAGO/Martin Wagner

Supermark vs. Discounter: Das ist der Unterschied

Mit Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co.gibt es in Deutschland viele verschieden Lebensmittelmärkte. Bei den einen handelt es sich um Supermärkte, bei den anderen um Discounter. Doch wo ist der Unterschied?

11 Tonnen, so viele Lebensmittel werden jedes Jahr in Deutschland weggeschmissen. Viele von ihnen sind noch tadellos. Besonders in Großstädten, wie Berlin, ist die Lebensmittelverschwendung groß.

Doch der Konsum steigt immer weiter. Die Verschwendung ebbt nicht ab. Hat ein Supermarkt dafür jetzt die Lösung? Mit einem ganz neuen Prinzip sagt er der Wegwerfkultur den Kampf an. Und auch DU kannst etwas tun und dabei auch noch richtig viel Geld sparen.

Supermarkt in Berlin setzt klare Maßstäbe

2014 in Stockholm gegründet, verkauft der Online-Supermarkt Motatos mittlerweile in ganz Deutschland und Österreich gerettete Lebensmittel. Mal ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen, mal haben die Produkte Schönheitsmakel oder es gab im Supermarkt einfach ein zu großes Angebot.

„Wir sind im Prinzip ein Online-Shop für Lebensmittel, die es nicht mehr in den Supermarkt schaffen“, erklärt Dominique Ertl, Geschäftsführerin von Motatos in Deutschland und Österreich BERLIN LIVE im Gespräch. Bei dem Supermarkt mit Sitz in Berlin gibt es nicht nur Produkte wie Reis, Nudeln und andere Dinge des täglichen Bedarfs zum kleinen Preis, sondern auch Ausgefallenes von kleinen Brands zum Probierpreis.

Dominique Ertl ist Lebensmittelexpertin und Chefin von Motatos in Deutschland und Österreich Credit: Motatos, Kara

Einmal bestellt, werden die Lebensmittel deutschlandweit bis vor die Haustür geliefert. Für den Wocheneinkauf reicht das Sortiment aber nicht aus. Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse suchen Kunden hier vergebens.

„Unser Ziel ist es, uns selbst abzuschaffen“

Und wozu das ganze? Auf die Frage nach ihrem langfristigen Ziel hat Ertl eine deutliche Antwort: „Eine Welt ohne Lebensmittelverschwendung.“ Und fügt hinzu: „Ich glaube, am Ende wäre unser Ziel, uns selbst abzuschaffen.“ Klar, gibt es keine Lebensmittelverschwendung mehr, macht das auch einen Supermarkt für gerettete Lebensmittel überflüssig. Doch die Frage ist, wie?

„Wenn man sich fragt, was man selbst und was Verbraucher und Verbraucherinnen eigentlich machen könnten, um etwas gegen Food Waste etwas zu bewirken, dann werde ich immer wieder sagen, mit älteren Generationen sprechen, die haben dazu noch eine ganz andere Einstellung. Sie sind es nicht gewohnt, immer volle Supermarktregale zu haben und im Überfluss zu konsumieren“, erklärt Dominique Ertl. Während Lebensmittel konservieren und richtig lagern unserer Großelterngeneration in die Wiege gelegt wurden, sind Pökeln, Einlegen oder Einkochen für viele Menschen heute Fremdwörter. „Es braucht mehr Bildung rund um das Thema Lebensmittel und Nachhaltigkeit“, macht die Motatos-Chefin klar.

+++ Supermarkt in Berlin: Lebensmittel fast geschenkt? Kunden trauen ihren Augen nicht +++

Alleine Aufklärung um das berüchtigte Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) könnte da einen großen Impact haben. Denn „das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eigentlich nur ein Datum, das sagen soll, dass das Produkt zum Zeitpunkt, zu dem Du es verzehrst, vor Ablauf noch genau die gleichen Eigenschaften hat, wie zum Zeitpunkt der Produktion“, erklärt die Lebensmittelexpertin. Chips seien bis zu diesem Punkt also beispielsweise noch genauso knackig.

Lebensmitteleexpertin fordert „rechtlich bindende Ziele“

Acht bis 10 Prozent der globalen Treibhausgase sind auf Lebensmittelverschwendung zurückzuführen. Wer richtig lagert und weniger wegwirft, kann aber nicht nur seinen CO₂-Fußabdruck enorm reduzieren, sondern auch richtig sparen. Vor allem in Zeiten der Inflation und stetig steigender Preise auch ein guter Grund sein Konsumverhalten zu überdenken.


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Doch das alleine reicht noch nicht, um auch langfristig Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. „Ich denke generell, dass der Druck wegkommen sollte von den Verbrauchern und Verbraucherinnen“, stellt Dominique Ertl fest. Auch von der Politik braucht es klare Maßnahmen, um Supermärkte zum Handeln zu bewegen. „Man sollte da meiner Meinung nach mit mehr Regularien ansetzen, was zum einen erst mal die Transparenz betrifft und zum anderen dann eben auch klare, rechtlich bindende Ziele.“