Gegen Ende des Monats ist nicht nur der Geldbeutel leer, sondern auch im Kühlschrank herrscht bei vielen Menschen oftmals Ebbe. Doch ab da nur noch Nudeln mit Pesto oder gar TK-Fischstäbchen mit Kartoffelbrei essen? Das muss nicht sein. Wer stattdessen mal etwas Besonderes ausprobieren möchte, der sollte einmal einen ganz speziellen Supermarkt in Berlin-Friedrichshain besuchen.
Statt hohen Preisen erwarten einen hier Angebote der besonderen Art.
Supermarkt in Berlin: Geld sparen leicht gemacht
Smartphone in der einen Hand, den Einkaufsbeutel in der anderen. Wenn jemand so seinen Laden betritt, dann weiß René Heiden fast immer, welche Art Kunde jetzt auf ihn zukommt. „Die meisten verraten sich durch das Handy. Da weiß ich sofort, dass das ein Käufer von Too Good To Go ist“, erklärt der Inhaber des Supermarkts in Berlin-Friedrichshain. Mit diesem wenden sie sich an die Kassiererin. Ein kurzer Blick genügt und schon erhalten die Kunden ihre extra reduzierte und vorher reservierte Tüte.
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Bei Too Good To Go können Supermärkte in Berlin aber auch Restaurants und Bäckereien ihre übrig gebliebenen Lebensmittel für einen kleinen Preis anbieten. Von Sushi über Sandwiches bis hin zu Salaten gibt es hier quasi alles, was der hungrige Magen begehrt. Und eben auch Bio-Lebensmittel, wie in dem Geschäft in Friedrichshain. Die Crux: Was sich in der Tüte verbirgt, weiß der Kunde vorher nicht. Eine kleine Überraschung im Alltag also.
Premium-Lebensmittel für Schnäppchen-Jäger
Doch uns verrät Heiden: Meistens landen Obst und Gemüse, aber auch mal Milch oder Sahne darin. Was dagegen so gut wie immer dabei ist, ist ein Laib Brot von „Zeit für Brot“.
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„Allein das kostet regulär etwa sechs Euro. Unsere Tüten bieten wir dagegen aber nur für drei bzw. vier Euro an, je nach Größe. Das ist etwa ein Drittel des eigentlichen Warenwerts, der drin ist“, erklärt der Familienvater auf den Stühlen vor seinem kleinen Geschäft sitzend. Jeder zweite, der vorbeigeht, kennt und grüßt den herzlichen Mann mit Glatze und Vollbart. Seine drei Kinder spielen unweit des Geschäfts auf der Straße und kommen immer wieder vorbei, um ihn in ihr Spiel einzubeziehen.
Heiden ist die gute Seele des Kiezes
In einer kleinen Seitenstraße unweit der Frankfurter Allee, zwischen Altbauten, frisch gepflanzten Bäumen und gegenüber eines belebten Kinderspielplatzes liegt er fast versteckt: der Samariter Unverpackt-Laden des 43-Jährigen.
In dem Laden ist nichts, wie man es aus einem normalen Supermarkt in Berlin kennt. Die Auswahl ist kleiner, dafür aber ausgewählt. Doch noch etwas ist anders: Die Produkte stehen hier nicht in langen Regalgängen, sondern in großen Glasbehältern aus denen sich die Kunden eigenständig die gewünschte Menge in einen selbst mitgebrachten Behälter abfüllen können.
Lebensmittel wegwerfen? Ausgeschlossen
René Heiden, ehemaliger Ingenieur bei der Lufthansa, hat Anfang 2023 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Zusammen mit seiner Frau war er damals selbst begeisterter Unverpackt-Laden-Kunde. Allerdings musste er dafür immer nach Kreuzberg oder Prenzlauer Berg fahren. „In unserem Kiez hat ein Geschäft gefehlt. Und dann haben wir uns gedacht: ‚Dann machen wir eben selbst eines auf.'“
„Am Anfang war der Laden ein Drittel so voll wie er es jetzt ist. Alles, was wir seitdem sowohl beim Sortiment als auch bei der Einrichtung zukaufen konnten, wurde durch das Kapital möglich, das die Kunden mitgebracht haben“, erzählt er. Der Laden läuft also gut, doch wie in jedem Geschäft, das mit Lebensmitteln arbeitet, bleiben auch hier Waren über.
Wegwerfen ist für Heiden, der sich begeistert für Nachhaltigkeit einsetzt, aber keine Option. Stattdessen stellt er immer samstags die Lebensmittel online, die es nicht mehr bis zur neuen Woche schaffen würden. Im Angebot sind meistens drei bis vier Tüten.
„Es sind nur wenige Klicks. Als Inhaber eines Geschäfts ist der aufwendigste Teil von Too Good To Go, das Profil zu erstellen. Das dauert einmal etwa 30 Minuten. Das wöchentliche Angebot danach online zu stellen, das sind nur einige Sekunden.“ Angeboten wird nur, was vorher nicht regulär verkauft wird. Zunächst werden die Produkte dann reduziert. Schlagen die Kunden dann immer noch nicht zu, stellt der Supermarkt in Berlin sie bei der App ein. „In 95 Prozent der Fälle sind die Sachen dann weg.“
Supermarkt in Berlin: Vorteile für die Kunden
Caro, die sich an diesem Tag über ein Vollkornbrot, Pflaumen und Zucchini freut, ist sehr zufrieden mit ihrer Ausbeute. Gegenüber BERLIN LIVE sagt die junge Frau, dass sie die App gerne nutzt, um in der Küche etwas kreativer zu werden. Oft fänden sich in den Tüten Dinge, mit denen sie vorher noch nie gekocht hätte, zum Beispiel Steckrüben. „Da muss man sich dann erstmal etwas überlegen, aber ich mag es, Neuland zu entdecken.“
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Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für sie. „Man kommt immer auf den eigentlichen Warenwert der Lebensmittel, wenn man es zusammenrechnet.“ Denn bereits in der App sieht man, wie viel die Tüte eigentlich wert wäre. Bei Samariter Unverpackt sind es entweder 9 oder 12 Euro.
Auch Stefanie, die sich über die zweite Too Good To Go-Tüte des Tages freut, stimmt dem zu. „Hier kann man das gute mit dem nützlichen und dem preislich attraktiven verbinden.“ Und gerade das Angebot an hochwertigen Produkten sei in der App groß. „Wenn ich weiß, ich hole mir heute eine Überraschungstüte, dann geh ich an dem Tag auf jeden Fall nicht mehr einkaufen.“
Mit nur wenigen Klicks kann man bei Too Good To Go also Lebensmittel vor der Mülltonne retten – und dabei auch noch richtig Geld sparen. Eine absolute Win-Win-Situation, bei der man obendrauf auch noch neue Läden in seinem Kiez entdecken kann. Was will man mehr?