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Hans Sarpei nach RTL-Zwei-Dreh mit ehrlichem Geständnis: „Hat mich sehr belastet“

Der Dreh für die neuen Folgen „Abgestempelt!? Hans Sarpei will’s wissen“ waren für den Ex-Profi nicht einfach. Das und mehr verrät er im Interview!

Hans Sarpei
u00a9 RTLZWEI, Good Times

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In der RTL-Zwei-Dokureihe „Abgestempelt?! Hans Sarpei will’s wissen“ beschäftigt sich der ehemalige Fußballprofi Hans Sarpei mit gesellschaftlichen Problemen, erforscht die Hintergründe und versucht zu helfen.

Die zwei neuen Folgen drehen sich um das Thema Jugendkriminalität und Crystal Meth. Wir haben vor der Ausstrahlung mit Hans Sarpei über die neuen Folgen von „Abgestempelt?! Hans Sarpei will’s wissen“ gesprochen.

Hans Sarpei im Interview: „Es hat mich sehr belastet“

Im Interview erzählt Hans Sarpei von seinen Erfahrungen bei den Dreharbeiten, spricht über die Herausforderungen bei kriminellen Jugendlichen und Drogensüchtigen und erläutert seine Sicht der Dinge.

Hallo Hans, in den neuen Folgen von „Abgestempelt?! Hans Sarpei will’s wissen“ bei RTL ZWEI beschäftigst du dich mit schwierigen Themen. Was waren die Gründe dafür, dass du dich mit Jugendkriminalität und Crystal Meth auseinandersetzt?

Hans Sarpei: Mit Jugendkriminalität habe ich mich ja schon in einer Folge beschäftigt. Dieses Mal war es so, dass ich mich öfters mit den Jugendlichen getroffen habe und der Zeitraum ein bisschen länger war. Wir haben versucht, dort etwas zu verändern, den Jugendlichen unter die Arme zu greifen und ihnen etwas mitzugeben. Beim Thema Crystal Meth wollten wir darüber berichten, weil es eine ziemlich harte Droge ist, die aktuell vermehrt konsumiert wird.

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Mit dem Thema Jugendkriminalität hast du dich jetzt zum zweiten Mal für RTL ZWEI beschäftigt. Du kennst dich also mittlerweile sehr gut damit aus. Du hattest zwei unterschiedliche Fälle, mit zwei unterschiedlichen Backgrounds. Was glaubst du, sind die Hauptgründe dafür, dass Jugendliche kriminell werden?

Das ist eine schwierige Frage, weil sie hochgradig individuell ist. Mein Eindruck ist: Es kommt oftmals auf das Umfeld an. Wenn das Umfeld kriminell ist, kann man ebenfalls in die Kriminalität abrutschen. Dann geht’s mit kleinen Straftaten los und dann steigert sich das. Wenn ich tagtäglich mit Menschen mit einer kriminellen Ader unterwegs bin, dann ist es leichter, auch kriminell zu werden.

Vom Staat gibt es durchaus Hilfsangebote. Hast du das Gefühl, dass die Probleme dort gut angegangen werden und richtig geholfen wird? Dass der Staat an den richtigen Punkten ansetzt?

Aus meiner Erfahrung mit den Jugendlichen ist es so, dass die Jungs und Mädels eigentlich 24 Stunden betreut werden müssten. Dafür haben wir natürlich zu wenig Sozialarbeiter. Die Sozialarbeiter, die wir haben, versuchen ihr Bestes. Wenn die Jugendlichen wieder in ihr Umfeld reingehen, dann ist die Gefahr eines Rückfalls hoch. Du musst schon einen starken Charakter haben und es wirklich wollen, einen anderen Weg einzuschlagen.

Hans Sarpei
Auch Jeramy (18) ist früh auf die schiefe Bahn geraten. Hans Sarpei möchte ihm helfen, wieder in die Spur zu kommen. Credit: RTLZWEI, Good Times

Sarpei brauchte Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten

Es gab einige heftige Momente bei den Dreharbeiten. Jeramy ist beispielsweise ausgerastet, hat gegen die Türe geschlagen. Was hat dich bei den Dreharbeiten am meisten geschockt?

Da war ich schon etwas geschockt, weil ich die Situation mit ihm gar nicht so eingeschätzt hatte. Das hat mich begreifen lassen, wie er fühlt und was für vermeintliche Kleinigkeiten ihn auf die Palme bringen. Grundsätzlich waren die Dreharbeiten herausfordernd: Ich treffe junge Menschen, die ich nicht kenne und zu denen ich schnell einen Bezug bekommen muss. Immer wenn ich da war, hatten wir eine Verbindung. Wenn man dann wieder weggeht, sind sie auf sich alleingestellt und fallen in ihren alten Rhythmus zurück. Wenn man dann, wie bei Jeramy, die Hintergründe kennt, versteht man, wieso er so ist. Man sieht, dass eigentlich Potential in dem jungen Menschen steckt. Am Ende des Tages ist er, obwohl er kriminell ist, ein guter Junge.

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Wie sehr hat es dich als Vater belastet, die Jugendlichen in solch einer Situation zu sehen? Insbesondere bei Jeramy, der von seiner Familie im Stich gelassen worden ist.

Es hat mich sehr belastet, die Jugendlichen in solch schwierigen Situationen zu sehen, insbesondere Jeramy, der von seiner Familie im Stich gelassen worden war. Als Vater kann ich die Bedeutung der Familie für ein Kind gut nachvollziehen. Seit meiner Trennung 2018 und der Scheidung 2023 stehen meine Kinder immer im Mittelpunkt meines Lebens, unabhängig von der Familiensituation. Nach den Dreharbeiten habe ich selbst Zeit gebraucht, um das Erlebte zu verarbeiten. Es war schwer zu begreifen, dass Eltern ihrem Kind so etwas antun können. Solche Erlebnisse nehmen einen mit und beschäftigen mich nachhaltig.

Hast du heute, also nach den Dreharbeiten, noch Kontakt zu Jeramy und Mitko?

Jeramy und ich hatten Kontakt, aber soweit ich weiß, hat sich nichts verändert. Er will so weiterleben, wie es ist. Er hat die Gesellschaft aufgegeben. Mitko versucht einen anderen Weg zu gehen, aber es ist schwierig für ihn, weil er in seinem Umfeld feststeckt. Ich glaube, er muss woanders komplett neu anfangen.

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„Hat mir gezeigt, dass ich falsch liege“

Kommen wir zu den Folgen zum Thema Crystal Meth. In der ersten Szene triffst du Dominika und bist sehr erstaunt, wie wenig man ihr den Crystal-Meth-Konsum ansieht. Wie war dein Eindruck von der Droge und vor allem auch dem Konsum?

Wir alle denken, wenn man Crystal Meth nimmt, sieht man es einem direkt an. Doch der Fall hat mir gezeigt, dass ich falsch liege. Bei Crystal Meth denkt man an ausgefallene Zähne und eingefallene Gesichter. Bei Dominika denkst du im ersten Moment: ‚Das ist aber eine nette Frau‘. Dass sie Crystal Meth nimmt, hat mich geschockt.

Würdest du sagen, dass der „kalte Entzug“ die einzige Möglichkeit ist, um aus dem Kreislauf der Sucht auszubrechen?

Man kann niemanden dazu zwingen, sondern nur unterstützen und helfen. Ich glaube, wir können aber gar nicht einschätzen, wie schwierig es wirklich ist, diesen Entzug durchzumachen. Das ist schon brutal hart. Und die, die es schaffen, müssen echt stark sein, um das durchzustehen. Der eine schafft’s, der andere nicht – wieso genau, darüber kann ich nur mutmaßen. Ich habe am Anfang gedacht, dass ein Kind Motivation genug sein sollte, um es durchzustehen. Aber anscheinend ist es nicht so. Vielleicht muss man erstmal komplett auf den Boden knallen, um klarzukommen und aufzuwachen.


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„Würden gerne weiterdrehen“

Geht es mit der Doku-Reihe noch weiter? Gibt es schon Pläne für weitere Drehs?

Das steht aktuell noch nicht fest, aber wir würden gerne weiterdrehen.

Was sind Themen, mit denen du dich dann beschäftigen möchtest?

Grundsätzlich ist Jugendkriminalität ein spannendes Thema, weil es etwas ist, was überall sichtbar ist und wo man direkter helfen kann. Das ist etwas, was ich gerne noch mal machen würde. Ein Thema, was ich auch durch die Legalisierung kürzlich ebenfalls spannend finde, ist Cannabis. Wie gehen die Jugendlichen damit um? Wie gehen die Erwachsenen damit um? Wie kann man seine Kinder davor schützen?

Die neueste Folge von „Abgestempelt!? Hans Sarpei will’s wissen“ wird am Dienstag, den 11. Juni, um 20:15 Uhr, bei RTL ZWEI ausgestrahlt.