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Moses Pelham über Helene Fischer: Man merkt es ihren Songs nicht an

Moses Pelham nimmt Abschied von der großen Rap-Bühne. Ein Interview über „Letzte Worte“, Xavier Naidoo und Helene Fischer.

Moses Pelham
© imago images/BRIGANI-ART

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Er ist eine der wichtigsten Figuren im deutschen Rap, über Jahrzehnte hinweg prägte er die Szene wie kaum ein anderer. Nun hat Moses Pelham mit „Letzte Worte“ seine letzte Platte veröffentlicht. Im Interview spricht der 53-Jährige über seinen Abschied, Xavier Naidoo und Schlagerkönigin Helene Fischer.

Wenn Sie ihre Karriere in vier Worten zusammenfassen müssten, welche wären das?

Über Stock und Stein.

Warum ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Ihr Karriereende?

Ich weiß schon seit sechs Jahren, dass ich eine Platte machen möchte, die sich damit beschäftigt, die letzte Platte zu sein. Ich wollte nicht einfach irgendwann eine Platte machen und ein paar Jahre später bemerken, dass es die letzte war, einfach weil keine mehr danach kam. Ich wollte mich bewusst damit auseinandersetzen und die Dinge sagen, die ich unbedingt noch loswerden wollte. Mein Werk vollenden. Einen Schlussstein setzen.

Aber warum jetzt?

Natürlich stellte sich auch die Frage, wann man so etwas macht. Ich wollte den Moment nicht verpassen, zu dem ich noch in Vollbesitz meiner Kräfte bin. Da gehe ich lieber ein bisschen zu früh ab als zu spät.

Vielleicht ist es aber auch dem Umstand geschuldet, dass ich schon so viel Material hatte. Das habe ich auch bereits bei der Produktion meiner vorherigen beiden Alben gemerkt, ich habe immer wieder Zeilen, Ideen und zuletzt ganze Stücke zurückgehalten, eben weil ich sie für ‚Letzte Worte‘ aufsparen wollte.

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Die letzte Platte – das klingt nicht nur, das ist endgültig. Kam Ihnen nach dem Abschluss von ‚Letzte Worte‘ manchmal der Gedanke: Mist, das hätte auch noch drauf gepasst?

Nein, die Platte hat wirklich alles, was ich mir gewünscht und versprochen habe. Und wenn ich ehrlich bin, sogar noch ein bisschen mehr.

 Sie sind 53. Was kommt jetzt?

Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe die Tour gespielt, die Platte gemacht. Aber es ist ja auch schön: Wenn ich die Promo-Phase hinter mir habe, kann ich mich hinsetzen und überlegen: Was mache ich jetzt?

Sie haben Anfang der 90er den Rap in Deutschland groß gemacht. Heute treten Rapper mit Schlagerstars auf, eine Kooperation, die damals unmöglich schien. Warum geht das jetzt?

Weil jetzt alle verstanden haben, dass wir aus der Nische längst raus sind. Jeder kann und darf machen, was er für richtig hält.

Wären Sie mit Helene Fischer auf die Bühne gegangen?

Ich war tatsächlich mal mit Vanessa Mai auf der Bühne. Und ich sage es Ihnen ganz ehrlich: Helene Fischer ist, wenn nicht die, dann eine der besten Sängerinnen, die wir in Deutschland haben. Das merkt man manchen ihrer Stücke nicht an, aber sie ist eine unglaubliche Sängerin. Ich habe vor einigen Jahren ein Weihnachtskonzert von ihr gehört, da sang sie ein Duett mit Xavier Naidoo. Bis dahin hatte ich bei den meisten Kollaborationen von Xavier immer das Gefühl, dass er sein Gegenüber komplett an die Wand singt, das war bei Helene Fischer nicht der Fall. Überhaupt nicht.

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Sie sprachen Xavier Naidoo gerade an. Wie haben Sie die Kontroversen um ihn wahrgenommen?

Ich habe keinen so rechten Überblick darüber, was er getan haben soll oder was er getan hat. Ein paar der Aussagen, die ich mitbekam, irritierten auch mich, aber im Gegensatz zu manch anderen, habe ich mit Erleichterung zur Kenntnis genommen, dass er bereits vor über zweieinhalb Jahren ein Video machte, in dem er einräumt, sich auf Irrwegen befunden und Fehler gemacht zu haben. Er bittet in diesem Video um Verzeihung und distanziert sich von Verschwörungsgruppen, Rassismus, Nationalismus, Homophobie und Antisemitismus. Das Video ist für jedermann leicht einsehbar, weil es das letzte ist, was er je auf seinem Instagram-Kanal postete. Zwischen uns ist es aber vor allem eine persönliche Sache. Wenn er singt, klingt das für mich nach zu Hause, das ist eine ganz wichtige menschliche Komponente für mich.



Aber dass es Kontroversen um ihn geben würden, muss Ihnen klar gewesen sein?

Fast alles, was ich dazu bisher gesehen habe, war Clickbait. Das sind Interviews mit zwei Fragen zu Xavier Naidoo und zwölf zu meiner Platte und dann wird die Überschrift so gewählt, dass sie die meisten Menschen hinter die Paywall lockt. Ein bisschen erbärmlich, wenn ich ehrlich sein soll.