Veröffentlicht inVermischtes

Hochwasser-Lage in Europa eskaliert ++ Zahl der Todesopfer steigt

Mit dem plötzlichen Ende des Sommers kommt es in Teilen von Europa jetzt zu dramatischen Starkregenfällen und Hochwasser.

Hochwasser-Gefahr in Bayern und Österreich.
© Foto: APA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Richtiges Verhalten im Katastrophenfall

Umweltkatastrophen nehmen aufgrund des Klimawandels auch in Deutschland immer mehr zu. Wie verhält man sich im Katastrophenfall eigentlich richtig?

So schnell wie der Sommer diesmal vorbei war, konnte man kaum gucken. Doch nun droht in vielen Teilen von Europa und auch in Deutschland Hochwasser-Gefahr durch Starkregen. Und die Lage wird immer dramatischer.

In unserem Blog halten wir dich über die aktuelle Hochwasser-Lage auf dem Laufenden. >>>Blog aktualisieren<<<

Dienstag, 17. September

14.30 Uhr: Der sächsische Umwelt- und Klimaminister Wolfram Günther (Grüne) hat eine vorsichtige Entwarnung für das Hochwassergeschehen im Freistaat gegeben. Sachsen werde aktuell „vergleichsweise glimpflich davonkommen“, sagte Günther am Dienstag in Dresden. Die Pegelstände seien niedriger, als es zwischenzeitlich zu befürchten war. Allerdings gebe es noch keine völlige Entwarnung. Bis die Pegelstände sinken und die Alarmstufen aufgehoben werden könnten, werde es wohl bis Ende des Monats dauern.

Die Lage in Polen und Tschechien, in der Slowakei, Österreich und Rumänien sei dagegen dramatisch, dabei seien auch Menschen ums Leben gekommen.

10.30 Uhr: Gute Nachrichten gibt es aus Bayern: Der Dauerregen im Süden und Osten Bayerns soll bis zum Mittag langsam nachlassen. Das geht aus Prognosen des Deutschen Wetterdienstes hervor. Damit dürfte sich die Hochwasserlage zumindest dort entspannen.

Trotz nachlassender Regenfälle gibt es in den Hochwasser-Gebieten in Mittel- und Osteuropa hingegen weiter keine Entwarnung: In Österreich wurden im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich am Montag und in der Nacht zu Dienstag sieben Ortschaften im Tullnerfeld evakuiert, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete.

Montag, 16. September

22.30 Uhr: In Österreich wurde ein weiterer Toter entdeckt. Ein Polizeisprecher erklärte, es handle sich um einen 40- bis 50-jährigen Mann, der noch nicht identifiziert sei. Die Leiche wurde in Klosterneuburg in Niederösterreich im Wasser entdeckt.

19 Uhr: In Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien sind bislang mindestens 17 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen. In Tschechien gab es am Montag drei weitere Todesopfer, acht Personen würden noch vermisst. In Polen stieg die Zahl der Toten auf vier.

17.05 Uhr: An der Oder muss bei Ratzdorf, Eisenhüttenstadt und Frankfurt (Oder) in den kommenden Tagen mit Hochwasseralarm gerechnet werden. Die Landkreise und ihre Katastrophenschutzbehörden beobachten die Entwicklung. Durch einen raschen Anstieg des Wasserstandes könne an den Pegeln die dritte von vier Alarmstufen überschritten werden, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Bei Alarmstufe 3 können Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet werden. Es sei wahrscheinlich, dass auch die höchste Alarmstufe 4 erreicht werde. 

14.15 Uhr: In den Hochwassergebieten in Polen ist die Zahl der Todesopfer auf vier gestiegen. „Wir haben vier Todesfälle im Katastrophengebiet“, sagte Polizeisprecherin Katarzyna Nowak am Montag. Angaben zu den genauen Todesursachen konnte sie zunächst nicht machen. Einen ersten Todesfall hatten die polnischen Behörden bereits am Sonntag bestätigt. Die polnische Regierung kündigte unterdessen Soforthilfen in Höhe von mindestens einer Milliarde Zloty (230 Millionen Euro) an.

11.45 Uhr: Die Zahl der Todesopfer beim Hochwasser in Österreich steigt auf drei. Zwei ältere Männer wurden in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht. Entwarnung gibt es hingegen in Sachsen. Mit dem im Tagesverlauf erwarteten Ende des Dauerregens gehen die Hydrologen von einer Entspannung der Lage in den ostsächsischen Flussgebieten aus. „In der Lausitzer Neiße in Görlitz ist der Scheitel durch, dort geht das Wasser leicht zurück“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.

Unsere Berichterstattung bis Sonntag (15. September), 22.30 Uhr

Zahlreiche Bäche treten in Österreich bei anhaltenden Niederschlägen über die Ufer, Menschen sind eingeschlossen. In Wien ist der U-Bahn-Betrieb betroffen. Und auch in Bayern sowie in Sachsen kommt es zu Überschwemmungen. In Polen und Rumänien hat es jetzt sogar ein erstes Todesopfer gegeben.

Passend zum Thema: ++ Urlaub in Österreich und Italien: Unfassbar, war Touristen jetzt heimsucht ++

Hochwasser-Lage spitzt sich weiter zu

„Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko“, sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs in Polen teilnahm. Am Sonntagnachmittag ist zu allem Übel dann auch noch ein Staudamm im Südwesten des Landes gebrochen. Nun seien die Gemeinden rund um den Fluss Biala Ladecka in akuter Gefahr.

In Tschechien hielten Hochwasser und Überschwemmungen die Einsatzkräfte in Atem. Mindestens vier Menschen galten weiter als vermisst. In Rumänien ist die Zahl der Todesopfer durch das Hochwasser auf sechs gestiegen. Auch in Österreich und Polen wurde jeweils ein Toter in Folge der Überschwemmungen gemeldet.

In Opava und anderen Städten im Grenzgebiet zu Polen mussten Tausende Menschen aus ihren Wohnungen in Sicherheit gebracht werden. Ganze Siedlungen standen unter Wasser. Auch hier kam ein Mensch ums Leben. Eine Schlammlawine schnitt den Gebirgsort Mala Upa von der Außenwelt ab. Im Südwesten Tschechiens lief die Talsperre Husinec im Böhmerwaldvorland wegen des Hochwassers über. An der Elbe in Litomerice wurde die höchste Hochwasser-Alarmstufe erreicht.

Die Hochwasser-Lage in Teilen Europas eskaliert weiter! Credit: AFP

Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt

In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Das ganze Bundesland Niederösterreich rund um Wien wurde zum Katastrophengebiet erklärt. „Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu“, sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA. Er warnte vor „massiven Überflutungen“. Es drohten mancherorts Hangrutschungen, weil die Böden völlig nass sind. Straßen sind überflutet. Ein Frühstücksfernsehen-Star erlebt die Notlage hautnah mit und schilderte auf Instagram dramatische Szenen (hier mehr dazu).

Nach Unwettern mit starken Regenfällen ist es auch in Teilen Bayerns bereits zu kleineren Überschwemmungen gekommen. Nun kommt erneut Dauerregen auf den Freistaat sowie auf Sachsen zu. Auch am Sonntag (15. September) kann es in Teilen von Bayern und Sachsen zu Dauerregen kommen. Das teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am frühen Morgen nach aktuellen Prognosen mit. Ab dem Nachmittag sei von den Alpen über das Vorland bis nach Niederbayern mit aufkommendem und unwetterartigem Dauerregen zu rechnen. Bis in den Dienstag hinein können dort gebietsweise 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von knapp 48 Stunden fallen. Am östlichen Alpenrand 60 bis 90 Liter pro Quadratmeter im selben Zeitraum.

Das könnte dich auch interessieren: ++ Wetter in NRW: Altweibersommer kommt mit voller Wucht – Warnung vor „Extremwetter“ ++

Elbe erreicht dramatischen Pegelstand

Der Landkreis Rosenheim zählt zu den am stärksten vom anhaltenden Dauerregen betroffenen Regionen. Ein kleines Dorf im Süden von Rosenheim traf es dabei besonders hart. Wie Bilder der News-Agentur news5.de zeigen, gibt es in dem 60-Seelen-Dorf Oberkaltbrunn starke Überschwemmungen. Den Berichten zufolge liefen der Kaltenbach und der Engergraben über. Dadurch wurden Felder überflutet und zahlreiche Grundstücke versanken in den Wassermassen.


Mehr News:


Aufgrund der angespannten Hochwasser-Lage hat die Stadt Dresden die Hochwasserwarnstufe im Laufe des Sonntags von 1 auf 2 heraufgestuft. Der Pegelstand der Elbe habe am frühen Abend in Dresden bei 501 Zentimetern gelegen. Laut der sächsischen Landeshauptstadt gehe man von einem weiteren deutlichen Anstieg aus.

Zudem wird weiterhin mit Sorge auf die teilweise eingestürzte Carolabrücke geschaut. Durch Brückenteile im Wasser werde sich elbaufwärts das Wasser aufstauen, was den Wasserspiegel auf einem Teilstück der Elbe etwa 30 bis 50 Zentimeter ansteigen lasse. Für Montag wird erwartet, dass sogar die Alarmstufe 3 ausgerufen wird. Dieser Fall trifft ein, wenn der Pegelstand die 600-Zentimeter-Grenze überschreitet. (mit dpa)