Es ist die größte Kirmes Mallorcas – sogar die größte der Balearischen Inseln – die „Fira del Ram“ in Palma. Schon von der Autobahn aus sieht man die bunten Lichter des Spektakels. Auf dem Veranstaltungsgelände „Son Fusteret“ findet jedes Jahr im Frühling für etwa zwei Monate das riesige Volksfest mit Fahrgeschäften, Schießbuden und anderen Attraktionen statt.
In diesem Jahr lockt die Kirmes seit 28. Februar und noch bis 27. April mit ihren bunten Lichtern die Besucher zu sich. Der Eintritt ist frei und parken kann man ganz in der Nähe auch gratis. Perfekt also für einen kleinen Ausflug, dachte ich mir. Mal sehen, was die Spanier unter einer Kirmes verstehen! Besonders gespannt war ich natürlich auf die „Fressbuden“ – nichts wie hin da!
Kirmes auf Mallorca: Attraktion plötzlich weg
„Wo ist eigentlich das Riesenrad?“, frage ich mich als Erstes. Auf vielen Fotos auf Social Media sieht man vor allem das hell erleuchtete bunte Riesenrad der „Fira del Ram“. Die erste Vermutung, ob das Riesenrad wohl aus Sicherheitsgründen wegen des starken Windes nicht zur Verfügung steht, erweist sich schnell als unwahr. Als ich mich dem Koloss nähere, merke ich, dass hier bereits abgebaut wird. Auf Nachfrage erklärt man, dass die Betreiber schon weiter zum nächsten Volksfest auf das Festland müssten.
++ Urlaub auf Mallorca: Kenner warnen – beliebte Attraktion nichts für Kinder! ++
Die nächste Enttäuschung lässt leider nicht lange auf sich warten, denn dieser Rummel scheint mir gar nicht rummelig – es herrscht gähnende Leere und Stille auf dem großen Veranstaltungsplatz. Viele Buden sind gar nicht geöffnet, wenige Kirmes-Fans laufen über das Gelände. Autoscooter, Achterbahnen und andere Attraktionen wirken fast, als würden sie still stehen. Na gut, es regnet etwas, aber das ist doch nur ein Schauer, das ist gleich wieder weg.

Zum Glück bestätigt sich meine Vermutung. Als die Spanier die Sonne bemerken, wird es dann auch voller. Der Lärm der Fahrgeschäfte nimmt zu, das Geschrei der Mitfahrenden ist jetzt deutlich hörbar. Kinder lachen und quietschen freudig vor sich hin und die Betreiber der Los-Buden bewerben durchdringend laut, aber monoton sprechend, die Preise, die sich bei ihnen mit etwas Glück gewinnen lassen.
Öffnungszeiten der „Fira del Ram“:
- Montag bis Donnerstag: 16.30 Uhr bis 23.30 Uhr
- Freitag: 16.30 Uhr bis 1 Uhr
- Samstag: 11 Uhr bis 1 Uhr
- An Sonn- und Feiertagen: 11 Uhr bis 23.30 Uhr
Foodie-Herzen müssen bluten
Trotz voller werdender Wege auf dem Gelände fällt auf, dass an manchen Stellen schon Attraktionen gewichen sein müssen. Teilweise sind große Flächen einfach leer. Der Betreiber einer Bude, die sich „Casa Alemana“ nennt, erklärt, viele würden jetzt schon gehen. Wie der Riesenrad-Betreiber ziehen sie einfach schon weiter. Das sei normal, erklärt er, die Spanier würden das wissen. Die Urlauber, die merken es dann, wenn sie es erleben, denke ich mir und bestelle bei ihm etwas zu essen.
Mehr News:
Ein Baguette-Brötchen mit zerschnittener Frikadelle, Salat, Tomaten, Ketchup und Mayo – kein Senf, keine Zwiebeln. Kenne ich so aus Deutschland gar nicht, denke ich und kann mir das Grinsen nicht ganz verkneifen. Aber klar, Frikadellen und Bratwürste sind eben deutsch, also: „Casa Alemana“. Insgesamt ist das Angebot der „Fressbuden“ auf Mallorcas größter Kirmes für mich die größte Enttäuschung. Mein Frikadellen-Brötchen war das beste, was ich finden konnte. Mit seinen 4,50 Euro stimmte hier auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

An anderen Buden gab es frittierte Kartoffeln in unterschiedlichen Varianten nach Wunsch mit geschnittener Wurst kombiniert, eine kleine Auswahl von angebrannten Fleisch-Produkten, klassische Curry- und Bratwurst-Angebote und gegrillte Maiskolben. Crêpes mit Nutella für sechs Euro kennt man – auf Mallorca schneiden sie es dir wenigstens in Stückchen. Ansonsten verblüfft mich lediglich der Ideen-Reichtum an Süßigkeiten, mit denen man Waffeln oder Churros kombinieren kann. Die Spanier scheinen Churros, Waffeln und Crêpes zu lieben – zumindest findet sich an jeder zweiten Ecke ein Stand. Für meinen Geschmack ist das große kulinarische Highlight jedoch leider vollends ausgeblieben.
Enttäuscht verlasse ich die Mallorca-Kirmes. Sowohl das Essensangebot als auch die Tickets für Attraktionen kosten hier ähnlich viel wie in Deutschland – es sei denn, man hat über Social Media oder Zeitung einen Rabatt-Coupon ergattert. Urlauber, die sich den Spaß einmal ansehen wollen, sollten sich beeilen, denn zum Ende der Kirmes werden wohl immer mehr Schausteller ihre Zelte abbrechen und weiterziehen.