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5 Tage im Urlaub auf Mallorca ohne Hotel – Deutsche wagen den mutigen Selbsttest

Zwei Deutsche buchen für fünf Tage Urlaub auf Mallorca – ohne Hotel. Sie wollen am Strand schlafen, doch schon bald müssen sie die Reißleine ziehen.

© Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Ballermann: Traumstrand oder Albtraum?

So sieht der Ballermann wirklich aus.

Fünf Tage Urlaub auf Mallorca machen und nicht mehr dabei haben als ein bisschen Bargeld, sein Handy, Unterwäsche, eine Zahnbürste und etwas Duschzeug. Maurice und Jessi aus Hannover fassten ganz spontan den Entschluss nach Mallorca zum Ballermann-Opening zu fliegen.

Hotels waren zu diesem Zeitpunkt schon alle ausgebucht und eh viel zu teuer, doch das sollte die beiden besten Freunde nicht von ihrem Urlaub auf Mallorca abhalten. Immerhin wird Schlaf am Ballermann eh überbewertet und ein paar Stunden am Strand schlafen, das wird schon klappen. So war ihr Plan, allerdings merkten sie bald, dass dieser Plan auch Lücken hatte.

Urlaub auf Mallorca: SO verlief die erste Nacht

Noch leicht verkatert und zerknautscht von der ersten Party-Nacht am Ballermann wachen Maurice und Jessi am Donnerstag (24. April) auf. Wir treffen die beiden das erste Mal gegen 10 Uhr vor dem Balneario 6 als Jessi sich über die kalte Nacht beklagt und wir direkt hellhörig werden. Es soll die erste von insgesamt fünf Nächten unter freiem Himmel auf Mallorca werden, wie sie gegenüber unserer Redaktion verraten.

Maurice haben der Lärm, der harte Boden und die vielen Menschen um ihn herum wenig ausgemacht. Er konnte verhältnismäßig gut schlafen, im Gegensatz zu Jessi. „Arschkalt und ich habe kein Auge zubekommen“, fasst die 25-Jährige ihre erste Nacht zusammen. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie irgendwann bemerkte, wie sich drei Männer den beiden näherten.

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„Ich glaube sie wollten uns beklauen, weil sie waren bereits über Maurice. Ich meinte nur ‚Ich schlafe nicht, geh! Beklau wen anders, ich hab hier eh nichts!'“, berichtet die Erzieherin. Das habe gereicht, um die Männer wieder zu verscheuchen. Angst habe ihr der Vorfall nicht gemacht, höchstens ein etwas mulmiges Gefühl. Aus Schutz vor der Kälte aber auch vor Dieben habe sie alle ihre gesammelten Bierkönig- und Megapark-Shirts übereinandergezogen und die Bauchtausche mit den Wertsachen sicher darunter versteckt.

Deutsche ziehen die Reißleine

Dass die beiden sich mit ihrer Schlaf-Aktion am Strand durchaus auch strafbar machen konnten, sei ihnen bewusst gewesen und sie hätten das Risiko in Kauf genommen. Allerdings hätten sie nicht gedacht, dass sie dafür im schlimmsten Fall mit einem Bußgeld in Höhe von 1.500 Euro bestraft werden könnten. Die beiden sind aber auch keine Einzelfälle. Es passiert immer mal wieder, dass Party-Urlauber es nicht mal mehr bis zu ihrem Hotel schaffen und sich erschöpft, taumelnd und müde am Strand niederlegen.

Maurice und Jessi an der Playa de Palma auf Mallorca. Credit: Chaleen Goehrke/ DER WESTEN

Als Jessi auch nach der zweiten Nacht kaum ein Auge zubekommt, ziehen die Malle-Urlauber die Reißleine. „Wir sind drei bis vier Stunden hier rumgelaufen, um ein Hotel zu finden. Ich musste mindestens eine Nacht schlafen, um durchzuhalten“, so die 25-Jährige. Nach ewiger Suche fanden sie endlich ein Hotel, das glücklicherweise noch ein Zimmer frei hatte. Allerdings nur für zwei Nächte und zum Preis von insgesamt 390 Euro. Nach langem hin- und her überlegen, ließen sie sich auf das Angebot ein.



„Das Bett war schon ziemlich hart. Also von dem her hat es keinen Unterschied gemacht, ob wir im Hotel oder an der Playa geschlafen haben. Aber man schläft natürlich deutlich sicherer und wärmer“, gesteht Maurice. Und sie konnten endlich eine warme Dusche genießen, auch wenn das nicht ihre einzige Option auf Mallorca gewesen wäre. „Am Flughafen hatten uns bereits Leute angeboten, dass wir zur Not bei ihnen im Hotel duschen können.“

Von Reue keine Spur

Als wir sie am letzten Tag nochmal an der Playa treffen, scheinen sie voll erholt und nach wie vor gut gelaunt zu sein. Bevor es am Montagmorgen gegen 8 Uhr wieder zurück nach Deutschland geht, wollen sie die Nacht sogar komplett durchmachen. Am nächsten Tag erfahren wir: Mit dem Partybus ging es direkt in den Megapark und von da aus gegen 1.30 Uhr zum Flughafen von Palma de Mallorca. Bereuen tun die beiden Freunde aus Hannover nichts – im Gegenteil sogar.

„Es war auf jeden Fall eine Erfahrung wert und ich glaube es gibt nicht viele, die so verrückt sind wie wir. Aber am Ende würde ich schon sagen, dass man Minimum zwei Tage im Hotel schlafen sollte, weil irgendwann fehlt einem definitiv der Schlaf“, so ihr abschließendes Fazit. Immerhin haben sie jetzt ihr eigenes Bett wieder zurück und können den Schlaf der letzten Tage vielleicht etwas nachholen.