Am Dienstagnachmittag (4. Februar) kam es an einer Schule in Schweden zu einem großen Polizeieinsatz. In dem Ort Örebro sollen Schüsse gefallen sein.
Die ortsansässige Polizei berichtete von elf Toten, die bei der Schießerei ums Leben kamen. Ihre Leichen wurden bislang noch nicht identifiziert. Darunter soll auch der Täter gewesen sein. Kinder sollen nach aktuellem Stand der Ermittlungen bei der Bluttat nicht ums Leben gekommen sein.
Schüsse an Schule in Schweden
Nachdem Schüsse aus der Risbergska-Schule in der Stadt Örebro zu hören waren, ging der Notruf um 12.23 Uhr bei der Polizei ein. Sofort eilten zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei und vom Rettungsdienst zum mutmaßlichen Tatort. Zunächst sprach die Polizei nur von fünf Verwundeten, inzwischen ist klar, dass elf Personen ums Leben kamen. Sechs Personen wurden verletzt.
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Die Schule wird seit kurz vor 15 Uhr evakuiert und das Gelände rundherum wurde weiträumig abgesperrt. Auch das lokale Universitätskrankenhaus und ein nahegelegenes Restaurant wurden weiträumig abgesperrt. „Die Bevölkerung wird dringend gebeten, das Gebiet zu meiden“, teilten die Beamten nach der Schießerei mit. „Die Gefahr ist nicht vorüber“, hieß es um 14.12 Uhr. Um 14.30 Uhr bestätigte die Polizei entgegen vieler Medienberichte „kein Polizeibeamter wurde im Zusammenhang mit dem Einsatz angeschossen“.
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Schüler und Lehrer noch stundenlang im Gebäude
Auf ihrer Seite sprach die Polizei sowohl von versuchtem Mord, Brandstiftung und einem schwerem Waffendelikt. „Die Informationen über Gewalttaten in Örebro sind sehr ernst. Die Polizei ist vor Ort und der Einsatz läuft auch Hochtouren“, sagte Schwedens Justizminister Gunnar Strömer gegenüber dem Sender SVT.
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An allen anderen Schulen in den schwedischen Ort wurde indes eine dringende Warnung rausgeschickt. Schüler sowie das Lehrpersonal wurden aufgefordert, sich in den Klassenzimmern zu verschanzen, bis die Polizei eine Entwarnung geben konnten. Auch in der betroffenen Schule sollen sich auch zeitweise noch Lehrkräfte und Schüler in dem Gebäude befunden haben. Polizisten aus umliegenden Städten wurden bereits nach Örebro gesandt. „Wir stocken offensichtlich unsere Ressourcen auf“, so Daniel Gazett vom nationalen Medienzentrum der Polizei.
Die Krankenhäuser in der Umgebung bereiteten sich auf den Notfall vor. In den Kliniken wurde Platz in den Notaufnahme und auf den Intensivstationen geschaffen, um die Verletzten aufnehmen zu können. Auch wurden Blutskonserven nach Örebro geschickt.
Mutmaßlicher Täter unter den Verletzten
Angehörige hatten sich laut übereinstimmenden Medienberichten aus Schweden vor der evakuierten Schule nach dem Attentat versammelt. Die Polizei warnt aber davor, sich auf den Weg zum Schulgebäude oder dem regionalen Krankenhaus zu machen. „Es wird eine Infostelle eingerichtet, bei der sich Angehörige und Fragende melden können“, schrieb die Polizei auf ihrer Internetseite. Wer unsicher sei, ob sich unter den Verletzten ihre Angehörigen befinden, könne sich bei der regionalen Telefonzentrale melden oder eine der Krisenhilfeseiten zu Rate ziehen.
Wie es auf einer Pressekonferenz der Polizei am Dienstagnachmittag hieß, seien mindestens zehn Menschen bei der Schießerei ums Leben gekommen. Sechs Personen wurden verletzt, mindestens vier von ihnen mussten aufgrund von Schusswunden operiert werden. Zwei Personen seien stabil, eine schwer und eine leicht verletzt. Eine Person schwebt (mit Stand von Dienstagabend, 21.45 Uhr) noch immer in Lebensgefahr. Polizeibeamte sollen bei dem Einsatz nicht verletzt worden sein, hieß es.
Auch Ministerpräsident Ulf Kristersson meldete sich nach der Schießerei in Schweden zu Wort: „Mit Trauer habe ich die Informationen über die schreckliche Gewalttat in Örebro erhalten. Meine Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen. Dies ist ein sehr schmerzlicher Tag für ganz Schweden. Meine Gedanken sind auch bei all jenen, deren normaler Schulalltag durch Terror ersetzt wurde.“
Noch ist unklar, ob die Schulen in Örbro nach der Tragödie geschlossen bleiben müssen.
Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht
Nach dem Amoklauf an der schwedischen Schule haben Polizeibeamte eine Wohnung in der Innenstadt von Örebro durchsucht. Dabei soll es sich mutmaßlich um die Wohnung des Tatverdächtigen handeln. Das Gelände wurde großräumig abgesperrt.
Mittlerweile schließt die Polizei aus, dass es noch weitere Täter gegeben haben könnte. Der mutmaßliche Schütze sei den Beamten bislang nicht bekannt gewesen. Bei ihm soll es sich um einen Mann handeln. Die Polizei erklärte zunächst, sie könne weitere Täter nicht ausschließen, erklärte dann aber, sie gehe nicht mehr davon aus, „dass weitere Anschläge im Gange sind“. Zum mutmaßlichen Täter wollten die schwedischen Beamten bislang noch keine Angaben machen.
Direktorin erinnert sich an Tat
Auch die Schul-Direktorin meldete sich nach der Tat zu Wort. „Als ich auf dem Schulhof war, hörte ich Schüsse, ganz in der Nähe“, erinnerte sich Bäck Gustafsson. „Wir rannten um unser Leben.“
König von Schweden, Carl XVI. Gustaf, sagte nach der grausamen Tat: Der König bezeichnete den Amoklauf an der Schule als „furchtbare Gräueltat“. In einer Erklärung des Königshauses heißt es: „Mit Trauer und Bestürzung haben meine Familie und ich die Informationen über die schreckliche Gräueltat in Örebro erhalten.“
Details über Tatverdächtigen kommen ans Licht
Laut Dokumenten, die Aftonbladet vorliegen, soll es sich bei dem mutmaßlichen Schulschützen um einen 35-jährigen Mann gehandelt haben. Er soll in der städtischen Erwachsenenbildungseinrichtung der Risbergska-Schule eingeschrieben gewesen sein und hier für Mathematikkurse einschrieben gewesen sein. Von diesen soll er keinen abgeschlossen haben.
Menschen, die dem Mann nahestanden, berichten laut „Aftonbladet“ übereinstimmend von einer Person mit sozialen und psychischen Problemen, die bereits in der Grundschule begannen. Der Tatverdächtige soll am Dienstagmittag das Schulzentrum für Erwachsene betreten haben, schloss sich zunächst in einer Toilette ein und zog mutmaßlich militärische Kleidung an. In einem Gitarrenkoffer soll er seine Waffen transportiert haben. Dann begann er, durch die Flure der Schule zu laufen und wahllos um sich zu schießen.
Schwedische Medien sprechen schon jetzt vom schlimmsten Massenmord in der Geschichte des Landes.