Am Mittwochmorgen (19. März) sorgt die Verhaftung von Ekrem Imamoglu für große Schlagzeilen. Der Bürgermeister von Istanbul sollte in wenigen Tagen zum Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei in der Türkei ernannt werden. Die Deutsche Presse Agentur berichtete zuerst über die Verhaftung. Imamoglu gilt als einer der schärfsten Erdogan-Kritiker.
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Wie aus der Meldung hervorgeht, wird dem Erdogan-Gegner unter anderem die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Korruption vorgeworfen. In den frühen Morgenstunden postete der Politiker der CHP-Partei ein Video auf X, in welchem er davon sprach, dass hunderte Polizisten sein Haus umstellt hätten.
Erdogan-Kritiker spricht von „Tyrannei“
„Wir befinden uns im Angesicht einer großen Tyrannei“, schrieb er. Kurz zuvor war Haftbefehl gegen den 53-Jährigen erlassen worden. Imamoglu sollte am Sonntag (23. März) zum Spitzenkandidaten seiner Partei für das Präsidentenamt ernannt werden. Bei der Wahl im Jahr 2028 hätte er dann Erdogan gegenübergestanden.
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Dass die Justiz Imamoglu verfolgt, hatte sich bereits lange Zeit angekündigt. Am Dienstag (18. März) hatte ihm die Istanbul-Universität den Hochschulabschluss aberkannt – dieser ist allerdings Voraussetzung zur Kandidatur für das Präsidentenamt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere offene Verfahren gegen ihn.
Imamoglus Anwalt Kemal Polat sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass dieser erst zum Kandidaten ernannt werden könne, wenn alle Rechtswege gegen die Justizentscheidungen ausgeschöpft seien. Özgür Özel, Vorsitzende der CHP, spricht daher von einer politisch motivierten Entscheidung.
Das Büro des Gouverneurs der Provinz Istanbul verhängte zudem eine viertägige Demonstrations-, Versammlungs- und Nachrichtensperre bis Sonntag. (mit dpa)