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Europawahl 2024: Plötzlich ist die Stimmung ganz anders

Das Interesse an der Europawahl ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Aus diesen Gründen ist das so.

Wagenknecht verteidigt AfD-Weidel.
u00a9 IMAGO / alimdi, IMAGO, IMAGO / dts Nachrichtenagentur (Fotomontage: Redaktion)/ Political-Moments

Europawahl 2024: Interview mit BSW-Spitzenkandidat Fabio De Masi

Zur bevorstehenden Europawahl haben wir einige Fragen an den Spitzenkandidat des Bündnis Sahra Wagenknecht, Fabio De Masi.

Die Europawahl 2024 steht vor der Tür und die öffentliche Wahrnehmung hat sich drastisch verändert. Während die Wahl in den vergangenen Jahren oft als weniger wichtig angesehen wurde, zeigt das neueste ZDF-Politbarometer ein stark gestiegenes Interesse der Wählerinnen und Wähler!

61 Prozent der Befragten geben an, ein starkes Interesse an der Europawahl zu haben – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Wie kommt das?

Plötzlich mehr Interesse

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2014 sagten gerade einmal 38 Prozent, dass sie starkes Interesse an der Europawahl haben. 62 Prozent gaben an, kein großes Interesse zu haben. Die Zahlen haben sich im Vergleich zu jetzt also quasi umgedreht. 2019 stieg das Interesse dann bereits auf 56 Prozent, während 44 Prozent weiterhin wenig Interesse hatten.

Der aktuelle Wert von 61 Prozent markiert damit einen neuen Höhepunkt und zeigt, dass die Europawahl für viele zunehmend wichtiger wird.

Was hat sich geändert?

Dass sich nun mehr Menschen für die Europawahl interessieren, kann mehrere Ursachen haben. Ein entscheidender Punkt ist die gestiegene Bedeutung der Europapolitik in den letzten Jahren.

Themen wie der Brexit, die Migrationspolitik und die Klimakrise haben die Europäer stärker sensibilisiert. Vor allem die aktuellen Krisen wie der Krieg in der Ukraine und in Israel tragen dazu bei, dass die Menschen der Europäischen Union mehr Bedeutung zuschreiben.

Polarisierung als Motor

Ein weiterer Aspekt, der die Aufmerksamkeit auf die Europawahl erhöht haben könnte, sind die Skandale rund um den AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah. Er sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder für Wirbel.  Zuletzt hatte er sich einer italienischen Zeitung gegenüber verharmlosend über die SS geäußert.

Daraufhin kündigte der französische Rassemblement National von Marine Le Pen die Zusammenarbeit mit der AfD im Europäischen Parlament. Als Folge hatte die AfD ihren EU-Spitzenkandidaten mit einem Auftrittsverbot belegt.

Was polarisiert erzeugt auch Aufmerksamkeit und steigert daraufhin das Interesse an der Wahl.

Neue Parteien sorgen für Wirbel

Zusätzlich sorgt die Gründung neuer Parteien für Wirbel vor der Europawahl. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist eine davon. Vor allem Sahra Wagenknecht polarisiert immer wieder. Kritiker werfen der BSW vor, mit populistischen Versprechungen und einfachen Lösungen auf komplexe Probleme zu reagieren. Das wiederum generiert Aufmerksamkeit.



Rechtsruck in Europa

Außerdem ist in ganz Europa der Rechtsruck ein Thema, das die Wähler mobilisiert. In vielen Ländern gewinnen rechtspopulistische Parteien an Boden. Dadurch verändert sich die politische Landschaft. Viele Bürger wollen gegen den Rechtsruck stimmen. Andere wollen ihn unterstützen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamik auf das Wahlergebnis auswirken wird. Eines ist jedoch sicher: Die Europawahl hat an Bedeutung gewonnen und wird von den Bürgern nicht mehr als nebensächlich betrachtet.