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FDP-Abrechnung gegen Lindner und Co. – „Herabwürdigung und Ausgrenzung“

Eine FDP-Gruppe stellt sich gegen den Wahlkampf von Christian Lindner und Co. Dadurch gingen bei der Bundestagswahl viele Stimmen verloren.

Ein Papier von einigen FDP-Politikern rechnet mit Lindner und Co. ab.
© IMAGO / Jens Schicke

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Die FDP kassierte zur Bundestagswahl 2025 eine derbe Niederlage. Mit nur 4,3 Prozent verfehlte sie die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den nächsten Bundestag. Jetzt rechnen FDP-Politiker mit der Parteiführung ab. Sie werfen Christian Lindner und Co. schwere strategische und kommunikative Fehler vor.

FDP-Gruppe rechnet mit Parteiführung ab

Nach der verlorenen Bundestagswahl geht die FDP-Gruppe „Liberaler Fortschritt“ die Parteiführung in einer Analyse scharf an. Wie „Table.Briefings“ berichtet, habe FDP laut Dokument profilbildende Themen bewusst ausgeklammert. Zudem sei sie der Union zu nah gekommen und habe Erfolge in der Wahlkampagne versteckt. „Eine bis vor kurzem regierende Partei kann nicht erfolgreich einen Wahlkampf führen, als sei sie drei Jahre in der Opposition gewesen“, lautet ein Vorwurf. 

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Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die ehemalige Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Entwicklungsminister Dirk Niebel sowie die Bundestagsabgeordneten Gyde Jensen, Manuel Höferlin, Carl-Julius Cronenberg und Stephan Seiter.

Autoren wollen mehr Diversität

Laut Analyse hat sich die Partei in ihrer Kommunikation zunehmend von ihrem Grundsatzprogramm und Leitbild entfernt. „Statt auf eigene Stärke, seriösen Stil und Empathie zu setzen, nahm das Bashing des politischen Gegners überhand“, heißt es. „Zugleich wurde gegen den Grundsatz verstoßen, dass Zielgruppen nicht auf Kosten anderer Zielgruppen angesprochen werden dürfen.“

Themen wie Bildung und Digitalisierung wurden nicht erfolgreich kommuniziert. Dadurch sei der Erfolg bei der Bundestagswahl 2021 als stärkste Partei bei den Jungwählern verspielt worden. Die FDP hat „den Anschluss an die Kommunikation in den sozialen Medien verloren“. 


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Die Autoren fordern abschließend: „Eine erfolgreiche FDP braucht die Integration ihrer Strömungen statt interner Herabwürdigung und Ausgrenzung“. Sie plädieren auch für mehr Diversität. Man müsse die „gesellschaftliche Vielfalt“ inhaltlich und personell stärker sichtbar machen.