Die Spitze der Grünen Jugend macht immer wieder von sich reden. Nicht nur, da ihre Vorbesetzung geschlossen zurücktrat, sondern auch durch die Äußerungen der beiden neuen Co-Chefs, Jette Nietzard (26) und Jakob Blasel (24). Nun war es Letzterer, der mit einem X-Post einiges an Unmut auf sich zog.
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Dort schrieb er: „Wer in dieser Weltlage noch immer zögert, Europas Freiheit auch mit Waffen zu verteidigen, ist nicht links – sondern naiv und unsolidarisch.“ Dafür gab es Kritik. Die Grünen, die aus der Friedensbewegung kommen, haben die letzte Außenministerin gestellt. Immer wieder wird der Partei vorgeworfen, zu wenig pazifistisch zu agieren.
Grüne Jugend: Putin muss gestoppt werden – mit Waffen
Nun auch noch so ein Post aus der Jugendorganisation, die doch traditionell eigentlich linker steht als die Mutterpartei. Unsere Redaktion will von Jakob Blasel wissen: Ist die Grüne Jugend für die Aufrüstung?
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Blasel: „Die Grüne Jugend will, dass Menschen nirgends Angst vor Krieg haben müssen. Es sind immer die Ärmsten und Schwächsten der Bevölkerung, die am stärksten unter kriegerischen Konflikten leiden. Sicherheit für diese Menschen gibt es aber nicht, indem man sie Putin schutzlos ausliefert.“
„Die Ukraine muss sich vor diesem Autokraten verteidigen können. Und deshalb muss Deutschland die Ukraine militärisch mit Waffenlieferungen unterstützen, solange Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine fortsetzt.“
Nicht zuletzt durch die Präsidentschaft von Trump rückt die Verteidigungsfähigkeit Europas immer weiter in den Fokus. Ist Blasel also auch für eine Wehrpflicht?
Blasel: „Die Grüne Jugend lehnt eine Wehrpflicht entschlossen ab. Der Vorwurf, dass wir Menschen auffordern, selbst an die Front zu gehen, ist konstruiert. Die Verteidigung Deutschlands und damit unsere Sicherheit besteht darüber hinaus aus mehr als nur Militär.“
„Egal, ob in der Pflege oder im FSJ: Viele Menschen beteiligen sich am gesellschaftlichen Zusammenhalt und tragen damit zur Widerstandsfähigkeit Deutschlands bei. Das ist die beste Abwehr gegen Autokraten aus aller Welt, die in erster Linie unsere Gesellschaft zersetzen wollen. Wer will, dass Deutschland wehrhaft ist, investiert in diese Teile unserer Gesellschaft.“
Label als Friedenspartei verloren?
Früher wurden die Grünen oft als Friedenspartei bezeichnet. Sie waren gegen Waffenlieferungen ins Ausland, heute ist die Außenpolitik eine andere. Versteht die Grüne Jugend ihre Partei dennoch weiterhin als Friedenspartei?
Blasel: „Die Grünen setzen sich schon immer für Frieden und globale Gerechtigkeit ein. Ein Frieden, der die Unterdrückung und das Morden der Zivilbevölkerung in der Ukraine beinhaltet, verdient diesen Namen aber nicht.“
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„Für Frieden, der eine freie ukrainische Zivilbevölkerung bedeutet, muss die Ukraine gegen den Autokraten Putin wehrhaft sein und bleiben. Insofern hat sich an den Zielen der Partei nichts Substanzielles geändert, die veränderte Weltlage fordert allerdings andere Lösungen.“