Das Scheitern der Ampel-Regierung hat allen Koalitionspartnern geschadet. Die SPD steht derzeit (Stand 27. Dezember) zwischen 14 und 16 Prozentpunkten und hat im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 knapp 10 Punkte verloren, der Verlust der FDP liegt bei circa 7,5 Prozentpunkten. Vergleichsweise glimpflich kommen die Grünen mit einem Minus von ein bis zwei Prozentpunkten davon. Dennoch pocht Ex-Chefin Ricarda Lang auf ein offensiveres Auftreten ihrer Partei.
Bis zur Bundestagswahl verbleiben weniger als zwei Monate und den Grünen droht der Rauswurf aus dem Kabinett. In den Umfragen liegt man im Schnitt bei 13 Prozent und wäre somit nur noch viertstärkste Kraft im Land. Mit Blick auf die kommende Regierungsbildung wird eine Beteiligung der Grünen immer unrealistischer, denn selbst ein Bündnis aus Union, Grünen und FDP hätte nach aktuellen Erkenntnissen mit 48,5 Prozent (Quelle: INSA) keine Mehrheit im Bundestag.
Ehemalige Grünen-Chefin erwartet offensivere Gangart
Da eine Koalition aus Union, SPD und Grünen mehr als unwahrscheinlich ist, dürften die Sozialdemokraten, unter Voraussetzung eines Wahlsiegs der Union, das Bündnis verdrängen. Aus diesem Grund fordert Ex-Parteichefin Lang jetzt einen offensiveren Kurs ihrer Partei.
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„Wir sollten als Grüne wieder mehr den Anspruch haben, meinungsbildende Kraft zu sein. Wir sind den Umfragen zu oft hinterhergelaufen, statt dass wir sie verändern konnten“, sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
„Ich will auch wieder mehr langfristige Debatten führen. Man fängt schnell an, sich nur noch über die Regierungsarbeit zu definieren. Denn diese Regierungsarbeit war unfassbar einnehmend. Und wir haben es nicht geschafft, einen Raum daneben zu gestalten. Dazu fehlt im Hamsterrad des Spitzenamtes oft die Zeit“, heißt es weiter.
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Der dreijährige Versuch, SPD, FDP und Grüne zu einen, habe „auf Kosten einer gewissen Klarheit der eigenen Position“ stattgefunden. Auf lange Sicht würde man mit Klarheit jedoch mehr Vertrauen gewinnen als mit der versuchten Einigkeit. Mit Blick auf die Bundestagswahl erwartet die jetzige Bundestagsabgeordnete daher eine offensivere Gangart der Grünen.