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„hart aber fair“ (ARD): Dramatische Lage für Autoindustrie – „Ernst der Lage vielen nicht bewusst“

Mega-Krise bei der Autoindustrie in Deutschland. In der ARD-Talkshow „hart aber fair“ wurde die Situation beleuchtet.

Autokrise in Deutschland: Thema bei "hart aber fair"
© IMAGO / Christian Ohde, Screenshot ARD/Mediathek

Elektroautos: Das machte die deutsche Industrie falsch

Für deutsche Autohersteller stellt der chinesische Elektroautomarkt eine echte Herausforderung dar!

Aktuelles und brisantes Thema bei „hart aber fair“ am Montagabend (28. Oktober): „Deutschland in der Autokrise: Fährt die Industrie gegen die Wand?“ Die Schockmeldung der möglichen Schließung von drei VW-Werken in Deutschland versetzt das Land in Aufregung.

+++ Interessant dazu: Habeck wusste es schon 2019: Wird seine düstere VW-Prophezeiung wahr? +++

Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar erklärt in der TV-Show schlüssig das Dilemma der deutschen Auto-Industrie, die bislang Weltspitze war, während Auto-Lobbyistin Hildegard Müller mit einer Schätzung zu Job-Verlusten für einen Paukenschlag sorgt.

Es geht einfacher und günstiger – ein Problem für die deutsche Automobilindustrie

Die deutsche Autowelt war so schön: „Vorsprung durch Technik“, wie es Audi einmal in einem Werbeslogan auf den Punkt brachte. Doch die Zeiten scheinen endgültig vorbei! Und das liegt nicht nur am den Zwängen angesichts des Klimawandels, erklärt Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar bei „hart aber fair“.

+++ Mehr Meldungen zur VW-Krise hier auf unserem Nachrichtenportal News38 +++

In der ARD-Talkrunde sagt er: „Das Elektroauto ist sehr viel einfacher als der Verbrenner. Ein Verbrennungsmotor ist hoch komplex, 1.000 bis je nachdem 2.000 einzelne Teile. Ein Elektromotor dagegen nur 100. Es gibt ein Weg hin zu etwas sehr viel Einfacheren.“ Abseits jeder „dogmatischen Diskussion“ merke man doch, dass E-Autos deutlich günstiger werden als Verbrenner und als Nebeneffekt umweltfreundlicher sind.

Die Entwicklung hin zur Elektromobilität sei besonders in China klar zu erkennen – zum großen Nachteil von VW.

„Man muss sich klar machen: VW hat etwa 30 Prozent der Autos in China verkauft. Und in China hat man gesehen, wie schnell Elektromobilität tatsächlich salonfähig wird. In diesem Jahr ist es so, dass 50 Prozent der neu zugelassenen Autos in China Elektroautos sind. Weil die auch günstiger sind.“

Ranga Yogeshwar bei „hart aber fair“

Warnung bei „hart aber fair“: China hat uns abgehängt beim Auto-„Know-how“

In Deutschland habe man „ein fantastisches Know-how was Verbrenner betrifft“. Nun halte man in dieser Umbruchsituation an den alten Ideen fest. Das sei ein „strategischer Fehler“, bedauert der Journalist in der Talkrunde von Louis Klamroth. „Ich glaube, der Ernst der Situation ist vielen überhaupt nicht bewusst.“ China habe nun einen enormen Wissensvorsprung bei Elektromobilität.


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Lobby-Präsidentin in ARD-Talk: Jeder vierte Auto-Job in Gefahr

In der „hart aber fair“-Sendung sitzt auch Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie. Sie nennt zwei Ursachen für die Probleme von VW und anderen Autoherstellern. Zum einen koste die nötige Transformation Arbeitsplätze, weil Berufsbilder sich verändern, zum anderen sei es aber eine „Krise des Standortes“.

„Das ist kein VW-Thema, das ist auch kein Autothema – das ist eine Krise des Industriestandortes, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa.“

Hildegard Müller bei „hart aber fair“

Dann ihre dramatische Prognose: Bis 2035 seien laut Berechnungen ihres Verbandes 190.000 Auto-Jobs in Deutschland in Gefahr. Zur Einordnung: Aktuell arbeiten fast 780.000 Menschen in der Automobilindustrie. Die Rede ist somit von fast jedem vierten Arbeitsplatz in dieser Branche!