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Linke-Chef Jan van Aken schießt gegen Wagenknechts BSW: „So ein autoritärer Haufen“

Die Linke schwimmt in den Umfragen zur Bundestagswahl zwischen drei und vier Prozent. Wie will sie sich in den Bundestag retten?

In unserem Interview mit Jan van Aken feuerte der Linke-Chef gegen die Wagenknecht-Partei BSW.
© IMAGO/Jürgen Heinrich

Linke, BSW: Was darf eine Gruppe im Bundestag?

Mit der Gründung der "Bewegung Sahra Wagenknecht" sind Umstellungen im deutschen Bundestag nötig. Durch die Abspaltung von der Linken haben weder die BSW noch die verbleibende Linke ausreichend Abgeordnete im Bundestag, um weiterhin eine Fraktion zu Bilden. Beide müssen in Zukunft als parlamentarische Gruppe arbeiten.

Die Bundestagswahl 2025 rückt immer näher. Schon am 23. Februar dürfen die Bürgerinnen und Bürger ihr Kreuz in den Wahllokalen machen. Doch für die Linke wird es ein knappes Rennen um den Einzug ins Parlament. Wie die FDP steht sie bei gerade einmal drei bis vier Prozent. Wie will die Partei es nun schaffen, sich in den Bundestag zu retten? Unsere Redaktion sprach darüber mit Linke-Chef Jan van Aken.

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Rettet sich die Linke in den Bundestag?

Nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl. Nach den aktuellen Umfragen steht wohl jetzt fest: Das Parlament rückt noch einmal weiter nach rechts. Nicht nur durch die hohen Umfrageergebnisse für die AfD. Obendrauf könnte für die Linke der Verbleib im Bundestag brenzlig werden. Ein Rauswurf der Partei ist nicht unwahrscheinlich, schaut man sich die aktuellen Umfragen an. Sie steht aktuell bei drei bis vier Prozent.

Würde die Linke aus dem Bundestag fliegen, wäre die SPD die nahezu einzige linke Kraft. Damit würden auch linke Argumente zu vielen Themen fehlen, betont Linke-Parteivorsitzender Jan van Aken. „Wenn es die Linke hier (im Bundestag) nicht gäbe, würde niemand in Deutschland über Auslandseinsätze debattieren“, so der 63-Jährige gegenüber unserer Redaktion.

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Um ein von der Linkspartei gewünschtes Ergebnis von fünf bis sechs Prozent zur Bundestagswahl einzuholen und sich damit in den Bundestag zu retten, setzt die Partei vor allem auf die Silberlocken. Das Senioren-Trio umfasst mit Dietmar Bartsch, Bodo Ramelow und Gregor Gysi die bekanntesten Gesichter der Partei. Neben einem sozialen Wahlprogramm sollen vor allem diese drei Altprofis Direktmandate erzielen und die Linke erneut in den Bundestag bringen. „Wenn drei direkt gewählt sind, dann sind wir alle drin, keine Stimme ist verschenkt. Wir haben die Sicherheit, dass wir auf jeden Fall reinkommen.“

BSW taumelt in den Umfragen

Ramelow und Bartsch bewegen sich auf Ende 60 zu, Gysi ist sogar schon 77 Jahre alt. Dass sich die Linke dabei fast ausschließlich auf sie als prominente Gesichter verlässt, könnte in einigen Jahren aber zum Problem werden. Wie kann die Partei mit Nachwuchs für neuen, prominenten Schwung sorgen? Linke-Chef van Aken setzt dafür vor allem auf junge Politikerinnen wie Heidi Reichinnek. „Sie ist gerade die Queen of TikTok und hat Hunderttausende Follower.“

Auch die Vorsitzende Ines Schwertner soll mit Anfang 30 für einen Generationswechsel sorgen. Die Fusion aus Älteren und Jüngeren scheint auch gut zu funktionieren, behauptet van Aken „Wir verstehen uns extrem gut, es wird alles abgesprochen. Da haben wir eine ganz neue Stimmung in der Partei, wo Alt und Jung echt gut zusammenarbeiten.“


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Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) befindet sich in den Umfragen wie die Linke im Sinkflug. Noch im September konnte die Partei der Ex-Linken starke Ergebnisse bei den Ostwahlen erzielen. In Thüringen hat sie sogar eine Regierungsbeteiligung. Parteichef van Aken sieht es nun als Chance, dass viele ehemalige Mitglieder zur Linken zurückkehren. „Ich glaube, da werden ganz viele in den nächsten Tagen auch noch denken: ‚Das ist so ein autoritärer Haufen. Das ist nicht meine Partei‘. Ich glaube, das wird uns wirklich zugute kommen.“