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Wegen AfD: Olympiasiegerin hat Angst um ihr Leben

„Das macht mich sprachlos“ – Weitsprung-Ass Malaika Mihambo spricht über den Rechtsruck in Deutschland und die Rolle der AfD.

Rechtsruck in Deutschland – und eine Olympiasiegerin schlägt Alarm! Malaika Mihambo nimmt die AfD ins Visier.
© IMAGO/Karina Hessland

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Wer sich in den letzten Jahren die Olympischen Spiele oder andere Spitzen-Leichtathletik-Wettbewerbe angesehen hat, der wird um sie kaum herumgekommen sein: Malaika Mihambo, die für Deutschland als Weitspringerin und Sprinterin an den Start gegangen ist und zahlreiche Medaillen heimgeholt hat. Trotzdem – die Deutsche mit tansanischer Migrationsgeschichte fühlt sich nicht mehr sicher in ihrer Heimat.

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Mihambo ist nicht nur eine beeindruckende Spitzensportlerin, die Heidelbergerin ist auch Politikwissenschaftlerin und angehende Umweltwissenschaftlerin. Aus dieser Perspektive spricht die Sportlerin mit der „FAZ“ über ihre Meinung zur momentanen politischen Lage in Deutschland und das Gefühl, das ihr hier gegeben wird.

Malaika Mihambo warnt vor AfD: „Null Toleranz“

Die Umweltwissenschaftlerin in spe erklärt: „Manche Entwicklungen machen mich im ersten Moment sprachlos.“ Aus ihrer Perspektive sei „es bedenklich, dass der Klimaschutz nahezu keine Rolle gespielt hat in diesem Wahlkampf. Beim Klimaschutz geht es nicht darum, das Klima zu schützen, sondern den Menschen. Das ist unsere Lebensgrundlage. Wenn wir nicht bald Lösungen finden, wird sich die Welt so verändern, dass unser Umfeld zunehmend lebensfeindlicher wird.“

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Das wird Konsequenzen haben, da ist sich die Olympiasiegerin sicher. „Es wird mehr Migration geben, mehr Konflikte – um Wasser, um andere Ressourcen. Die Herausforderungen sind größer und weitreichender, als es die Debatte widerspiegelt.“

Man müsse immer alles in Relation setzen, so Mihambo. „Was sicherlich schwierig ist, wenn politische Debatten von Emotionen wie Wut, Hass und Angst geprägt sind und diese Emotionen dann ausgenutzt werden, um eine Debatte zu lenken, die am eigentlichen Thema vorbeiführt.“

Damit spielt die mehrfache Europa- und Weltmeisterin auf die AfD an. Es sei wichtig, dass in einer Demokratie die Emotionen der Bürger nicht instrumentalisiert würden, „um demokratische Werte auszuhöhlen. Eine der Schwachstellen der Demokratie ist es, dass Parteien zur Wahl stehen können, die ihre Grundwerte ablehnen. Da muss die Demokratie klarere Linien ziehen und darf null Toleranz zeigen.“

„Menschen mit konservativen oder rechten Ansichten sollen ihre Vertretung haben, das ist ihr demokratisches Recht. Aber es darf nicht über Parteien erfolgen, die im Widerspruch zum Grundgesetz stehen“, erklärt die Sportlerin.

Angst hilft nicht – Sportstar mit klarer Botschaft zur politischen Lage

Mihambo, deren Vater aus Tansania stammt, habe Sorge um ihr eigenes Leben angesichts des Rechtsrucks, berichtet sie. Jedoch: „Angst hilft nicht. Wir brauchen wieder mehr Menschen, die zurück zur Klarheit finden, die in sich ruhen, die wieder Frieden in die Gesellschaft tragen.“

Die Politikwissenschaftlerin fährt gegenüber „FAZ“ fort: „Es geht nicht darum, dass wir alle noch emotionalisierter werden. Sondern darum, dass wir zur Ruhe kommen, uns mehr informieren, um uns fundierte Meinungen zu bilden. Und eben nicht aus einem Bauchgefühl heraus handeln, das Angst mit Intuition verwechselt.“


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Mihambo selbst versuche, noch mehr zu lernen und sich zu informieren. „Wenn völkisches Gedankengut wieder hochkommt, zeigt es, dass der Nationalsozialismus vielleicht intellektuell aufgearbeitet ist, aber noch nicht emotional, und das von nicht ausreichend vielen Menschen. Es ist wichtig, dass man sich als Gesellschaft damit auseinandersetzt, dass man das überwindet.“