Keine Partei steht so sehr für rigorose Abschiebungen wie die AfD. Nicht zuletzt durch den Begriff der Remigration, den zuletzt auch Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf ihrem Parteitag verwendete, ist klar: Menschen mit Migrationshintergrund sind eher unwillkommen.
Gut zu wissen: ++Briefwahl: Wann sind die Wahlunterlagen eigentlich in meinem Briefkasten?++
Umso erstaunlicher also, dass ein Mann, der selbst aus Albanien nach Deutschland kam, ein Video auf TikTok veröffentlicht, das die Caption „Liebeserklärung an Frau Weidel“ trägt.
Albaner richtet emotionale Botschaft an Weidel
Dritan Aslea hat mit diesem Video tausende Menschen erreicht. In den Kommentaren wird heftig diskutiert, geliked und von eigenen Erfahrungen berichtet. Auch Aslea beginnt sein Video mit einer Geschichte und startet mit dem ungewöhnlichen Satz: „Frau Weidel, immer wenn ich Ihnen zuhöre, muss ich an meinen Ex-Schwiegervater denken.“
Zu den Hintergründen: ++Mehr oder weniger Flüchtlinge? Das steht über die Migrationspolitik in den Wahlprogrammen++
Dieser sei in Ostpreußen geboren und musste als Kind im Verlaufe des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen fliehen. Von seiner Mutter habe dieser den Fleiß, Respekt und die Bescheidenheit gelernt. Dass der Partner seiner Tochter aus Albanien stammte, sei dem Mann egal gewesen, solange er dieselben Werte lebte wie er selbst.
Nun erzählt Aslea, der selbst Unternehmer ist, seine eigene Geschichte: „Vor 30 Jahren verließ ich mein Land mit einem Flüchtlingsboot und überließ mein Schicksal Schlepperbanden, um nach Deutschland zu kommen. Mit nichts in der Tasche, nicht einmal einem Pass. Ich war kein Kriegsflüchtling, sondern ein 20-jähriger Mann, der dieses Land als seinen letzten Anker für seine Zukunft sah.“ Diese Zukunft wollte er mit harter Arbeit aufbauen, erzählt Aslea.
AfD: Bericht eines Betroffenen
Das hat auch geklappt. „Ich habe alles riskiert, habe draußen geschlafen, gehungert und es geschafft, hier zu sein und zu bleiben. Deutschland wollte mich nie, aber ich wollte Deutschland. Und es hat sich gelohnt.“ Er bildet ein Herz mit seinen Händen. „Heute bin ich deutscher Staatsbürger. Durch meine Arbeit habe ich dieses Land weltweit vertreten.“
Aslea, der Barista ist und eine Kaffeerösterei besitzt, erklärt: „Ich habe Deutschland meine besten Jahre geschenkt und bis heute über 3 Millionen Euro an Steuern gezahlt, weil ich durch harte Arbeit etwas aufgebaut habe.“
Nun wendet er sich direkt an die Kanzlerkandidatin der AfD, Alice Weidel: „Wenn ich Ihnen so zuhöre, frage ich mich: Was haben Sie aufgebaut? Was haben Sie als geborene Deutsche für Ihr Heimatland geleistet? Außer zu reden und zu schimpfen und andere niederzumachen?“ Der Unternehmer fährt fort: „Sie reden viel, Frau Weidel, aber wo sind Ihre Taten?“
„Sie stehen für ein Deutschland, das ich nicht verstehe. Für ein Deutschland, das Menschen, die alles riskieren, um hierher zu kommen, die hart arbeiten, Steuern zahlen, sich integrieren und zum Wohl dieses wunderbaren Landes beitragen, nicht respektiert.“ Über Deutschland als demokratischen Staat sagt er: „Jeder, der hier leben will, ist gezwungen, ihn zu stärken. Ich kenne das aus eigener Erfahrung, und das ist auch gut so.“
Unternehmer kontert Kanzlerkandidatin: „Was haben Sie aufgebaut?“
Das sei jedoch nicht die Politik der AfD. „Sie versuchen, auf Kosten der Menschenwürde politischen Profit zu schlagen, um Ihre irrsinnigen Ziele zu verfolgen.“ Wieder wendet sich der Unternehmer direkt an Alice Weidel:
„Ich sage Ihnen eines: Selbst wenn Sie Bundeskanzlerin werden, werden Sie mit Ihren politischen Einstellungen in Deutschland nicht lange glücklich sein. Sehr schnell wird man Sie von der politischen Bühne verdrängen. Denn Deutschland ist längst ein offenes Land. Deutschland ist ein gutes Beispiel für die Welt, wie friedliches Zusammenleben gelingen kann.“
Der Mann mit albanischem Migrationshintergrund macht mehrere Videos, die an die AfD und an Weidel persönlich gerichtet sind. Auf dieses Video reagieren viele negativ und werfen Aslea vor, er habe die akademisch durchaus erfolgreiche Weidel zu schnell verurteilt.
Mehr spannende Artikel:
Auch dazu macht der Kaffee-Unternehmer ein Video. Er stellt KI-Recherchen vor, die Weidels schwer nachvollziehbaren Lebenslauf darstellen. Sein Fazit: „Frau Weidel steht für Unklarheit, Wechselhaftigkeit, Intransparenz“ und vieles mehr. Er wolle das Wahlprogramm also nicht lesen.