Was in Deutschland die AfD ist, ist in Österreich die FPÖ. Und die Alice Weidel der Alpenrepublik heißt Herbert Kickl. Die Chance des Politikers, neuer Kanzler in Wien zu werden, ist am Samstag (4. Januar) enorm gestiegen. Es ist ein Polit-Erdbeben bei den Nachbarn!
Nachdem die Verhandlungen über eine Dreierkoalition aus ÖVP (der österreichischen CDU/CSU), SPÖ (den Sozialdemokraten) und den NEOS (eine sozialliberale Version der FDP) am Freitag überraschend scheiterten, platzte nun auch ein rechnerisch ganz knapp mögliches Zweierbündnis aus ÖVP und SPÖ. Nun? Laut Umfragen könnte es einen gewaltigen Sieg der oppositionellen FPÖ geben – entweder bei einer Neuwahl oder über eine unerwartete Regierungsbildung.
FPÖ liegt in aktuellen Österreich-Umfragen bei bis zu 37 Prozent
Schon in den jüngsten Umfragen vor dem Scheitern der Koalitionsgespräche kletterte die FPÖ im Dezember auf Werte zwischen 35 und 37 Prozent! Zum Vergleich: Bei der Nationalratswahl 2024 in Österreich wurde sie zwar auch schon stärkste Kraft, kam aber auf 28,85 Prozent. Es wäre damit ein Anstieg von rund 7 bis 8 Prozentpunkte – und möglicherweise noch mehr.
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Denn bei der ÖVP geht es nun drunter und drüber. Volkspartei-Kanzler Nehammer kündigte seinen Rückzug aus der Politik an. Was kommt nun nach dem Rücktritt? Die letzte Rettung für die Partei könnte ein alter Bekannter sein. In Wien wird spekuliert, dass Sebastian Kurz (38) sein Comeback geben könnte, so berichtet es auch der Österreichische Rundfunk (ORF). Kurz hätte, anders als andere ÖVP-Kandidaten, wohl eine realistische Chance gegen Kickl und die FPÖ.
Wird Wahlsieger Kickl über Umwege doch noch Kanzler?
Der ORF berichtet allerdings, dass auch eine Koalition aus ÖVP und FPÖ nach dem Nehammer-Hammer nicht unwahrscheinlich ist. Fraglich ist nur, ob die Volkspartei mehrheitlich einen FPÖ-Kanzler Kickl akzeptieren würde. Laut ORF sollen Teile der ÖVP, vor allem im Wirtschaftsflügel, „der blauen Option nicht abgeneigt sein“.
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Anders als in Deutschland hat der Bundespräsident in Österreich eine weitaus aktivere und einflussreichere Rolle bei der Regierungsbildung. So liegt der Ball nun bei Präsident Alexander van der Bellen. Wird er nun Kickl mit der Regierungsbildung beauftragen?