Greift Wladimir Putin demnächst noch ein anderes Land an? Vielleicht sogar eines, das Mitglied in der Nato ist? Wenn man führenden russischen Politikern Glauben schenken mag, könnte dem so sein. Das hätte verheerende Folgen. Doch der Reihe nach.
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In Russland werden die Stimmen immer lauter, territoriale Ansprüche über die Ukraine hinaus zu verfolgen. Andrej Guruljow, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Parlaments, der Duma, sagte im Januar dieses Jahres bei einer Fernsehdebatte, dass Russland sich Grönland mit den Vereinigten Staaten von Amerika teilen könnte, es sei ja „offensichtlich, dass Dänemark nie wieder einen Fuß dorthin setzen.“
Putin: Neues Angriffs-Ziel?
Doch es geht nicht nur um Grönland, auch Spitzbergen sei „extrem wichtig“ für Russland Weiter sagte er: „Der Krieg in der Arktis hat jetzt tatsächlich begonnen.“ Er steht nicht alleine, auch andere Politiker haben in den vergangenen Jahren immer wieder laut über „Russlands Autorität in der Arktis“ fantasiert.
Der Grund: Die Eroberungspläne von US-Präsident Donald Trump, Grönland einzunehmen, geben ihnen für ihre eigenen Pläne neue Nahrung. „Trump führt seinen geopolitischen Kampf auf dem Gebiet der Geografie“, sagte der nationalistische Hardliner Sergei Mironow der norwegischen Zeitung „The Barents Observer“. „Russland sollte auch auf diesem Gebiet eine Initiative ergreifen, vor allem in der Arktis.“
Spitzbergen rückt immer mehr ins Rampenlicht
Putin könnte bei einem Diktatfrieden in der Ukraine die Nato in Spitzbergen testen. „Spitzbergen ist ein Teil Norwegens, und Norwegen ist Mitglied der Nato, daher fällt Spitzbergen unter Artikel 5“, sagt der Politikwissenschaftler Arild Moe vom norwegischen Fridtjof-Nansen-Institut dem „Tagesspiegel“.
Artikel 5 sieht eine Beistandspflicht vor, die ihre Mitgliedsländer sichern sollen. Das sieht so aus: Wenn ein Land angegriffen wird, wird dies als Angriff auf die Nato insgesamt gewertet – das Bündnis verteidigt sich kollektiv. „Aber wie verlässlich Artikel 5 heutzutage ist, ist ein Problem, nicht nur in Spitzbergen“, gibt Moe zu bedenken.