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„Die gesetzliche Rente ist kaputt“, sagt Wagenknecht – aber eine Sache verschweigt sie uns

Die Rente wird ein großes Thema im Wahlkampf. Sahra Wagenknecht weist auf die Probleme von Frauen hin. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Rente als Wahlkampf-Thema für Wagenknecht
© IMAGO / Mike Schmidt, IMAGO / Christian Ohde

Bundestagswahl 2025: Chaos beim BSW

Die vorgezogene Bundestagswahl stellt das BSW vor viele Herausforderungen. Neben der fehlenden Programmatik sorgen auch finanzielle Engpässe für Frust.

Wie sehr kann man sich auf die Rente noch verlassen? Aus Sicht von BSW-Chefin Sahra Wagenknecht ist die „gesetzliche Rente als Alterssicherung kaputt gemacht“ worden. Die Politikerin bezieht sich auf neue Zahlen, die sie vom Arbeitsministerium auf Anfrage der BSW-Gruppe im Bundestag erhalten hat.

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Wagenknecht bereitet sich damit voll auf einen Renten-Wahlkampf zur Bundestagswahl 2025 vor – doch sie verschweigt eben auch einen wichtigen Teil der Wahrheit.

Sahra Wagenknecht rechnet mit Rentensystem ab: „Besonders frauenfeindlich“

Die Anfrage von Wagenknecht ergab, dass jede zweite Rentnerin nach 45 Versicherungsjahren weniger als 1.300 Euro Rente von der DRV erhält. Rund 400.000 Frauen und 302.000 Männer würden sogar unter 1.100 Euro monatliche Rente bekommen, obwohl sie 45 Versicherungsjahre aufweisen können.

Im „Stern“ rechnet Wagenknecht deshalb mit dem deutschen Rentensystem ab. Sie fordert eine grundlegende Reform, vor allem im Interesse der Frauen: „Das Zusammenspiel aus oft niedrigen Löhnen und einem im europäischen Vergleich dürftigen Rentenniveau ist besonders frauenfeindlich.“ Wie in Österreich sollten auch in Deutschland alle in die Rentenkasse einzahlen – „auch Politiker, Selbstständige und Beamte“.

Eine wichtige Sache zur Rente verschweigt die BSW-Chefin

Was Wagenknecht allerdings verschweigt: Den meisten Senioren geht es finanziell nicht schlecht. Zwar gibt es unbestreitbar Altersarmut in Deutschland, im Schnitt aber kommen Paare in der Rente auf ein Haushaltseinkommen von 3.759 Euro. Single-Männer im Westen auf über 2.200 Euro und im Osten immerhin auf 1.800 Euro. Das ergab der Alterssicherungsbericht der Bundesregierung.

Wie die Diskrepanz zu erklären ist: Viele Seniorinnen und Senioren beziehen ihre Einkünfte nicht nur aus der gesetzlichen Rentenversicherung, sondern auch aus privaten Renten- und Lebensversicherungen, aus Betriebsrenten, aus der Vermietung und Verpachtung und haben Zins- oder Dividendenerträge. Zudem profitieren viele auch davon, dass ihr Eigenheim entweder schon abgezahlt ist oder sie als Langzeitmieter vergleichsweise auch in Großstädten recht günstige Mieten zahlen (hier mehr dazu).


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Richtig ist aber: Das trifft vor allem auf Paare und Männer in Westdeutschland zu. Insofern hat Wagenknecht mit Single-Frauen in der Rente einen Punkt.