Beim Frühstart von RTL trat Carsten Linnemann in ein ordentliches Fettnäpfchen. Dafür muss der CDU-Politiker ordentlich Kritik einstecken – nicht nur von der Konkurrenz, sondern auch von den Wählern für die Bundestagswahl 2025.
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Auf die Frage, wie die Pläne der CDU für die Bundestagswahl 2025 gegenfinanziert werden sollen, erklärte der Generalsekretär Carsten Linnemann: „Wir wachsen nicht mehr. Wir sind Schlusslicht. Wir steigen ab. In Deutschland gibt es gar keine Leistungsbereitschaft mehr.“
Wahlkampf-Fauxpas? CDU wettert gegen eigene Wähler
„Dass viele Menschen sagen, ich strenge mich an, ich zeige Leistung, aber insgesamt in der Breite machen wir das nicht.“ Konkrete Vorschläge, um das zu ändern, nannte er auch: „Deswegen wollen wir gerne Überstundenzuschläge steuerfrei stellen. Wer Mehrarbeit leistet, muss entlastet werden. Wir wollen, dass jeder Rentner, der freiwillig länger arbeiten will, 2.000 Euro steuerfrei bekommt“, sagte er. Man wolle Überstundenzuschläge steuerfrei stellen und Rentnern, die freiwillig länger arbeiten, 2.000 Euro steuerfreies Einkommen ermöglichen.
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Dass Deutschland nicht mehr bereit sei zu arbeiten, kommt bei den Zuschauern nicht besonders gut an. Auch die Konkurrenz schießt scharf gegen den CDU-Mann. Ricarda Lang (Grüne) twitterte dazu: „’In Deutschland gibt es keine Leistungsbereitschaft mehr‘, sagt Carsten Linnemann im Frühstart. Er sollte mal raus aus der CDU-Parteizentrale und sich mit einer Altenpflegerin, einem Busfahrer, einem Stahlarbeiter oder einer Handwerkerin unterhalten. Komplett abgehoben.“
Auch der RTL-Journalist Nikolaus Blome meldete sich zu Wort: „Aus der Reihe: Sätze, die nicht völlig falsch sind, aber komplett nach hinten losgehen. CDU-Generalsekretär Linnemann bei NTV.“
Zuvor hatte sich bereits CDU-Chef Friedrich Merz einen ordentlichen Reinfall in diese Richtung geleistet. Mit Blick auf die Grünen sagte er, diese „reden über Kühlschränke und Wärmepumpen“ als Ausdruck eines neuen Denkens in der Wirtschaftspolitik. Damit spielte er auf den „Stromspar-Check“ der katholischen Hilfsorganisation Caritas an.
Kühlschrank, CO2 und Bürgergeld: Ärger im Wahlkampf
Dabei kommen Experten, oft umgeschulte ehemalige Sozialhilfeempfänger, zu Haushalten am Existenzminimum und Bürgergeld-Empfängern und unterziehen ihre Kühlschränke und Glühbirnen einem Energiecheck. Dabei wurden laut Caritas 450.000 Haushalte erreicht und durchschnittlich pro Haushalt 300 Euro eingespart. Die Einsparung von CO₂ betrage sogar 780.000 Tonnen.
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Die Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa kritisierte Merz deswegen und wegen seines Verhaltens rund um die Vertrauensfrage. Dort „haben wir leider genau die Polarisierung erlebt, vor der wir seit Monaten warnen“, sagte Welskop-Deffaa dem „Stern“: „Diffamierend wurde hier über die Lebenssituation von Menschen mit geringem Einkommen getönt.“