Veröffentlicht inPolitik

NRW-Innenminister nach Solingen-Anschlag: „Beweis, dass der Staat funktioniert“

Über 24 Stunden hat es gedauert, ehe der Tatverdächtige in Solingen gefasst werden konnte. Dennoch funktioniere der Staatsapparat, so Reul.

Nach dem Solingen-Anschlag spricht NRW-Innenminister Herbert Reul von einem funktionierendem Staatsapparat.
© IMAGO/Funke Foto Services

Messer-Anschlag von Solingen: Täter stellt sich

Die Polizei meldet die Festnahme eines Syrers (26).

Solingen steht nach der brutalen Messerattacke noch immer unter Schock. Am Freitagabend (23. August) werden elf Menschen niedergestochen, drei von ihnen sterben. Es dauert über 24 Stunden, ehe die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen kann – es ist der Syrer Issa al H.. Schnell wird Kritik am trägen Staatsapparat laut, doch NRW-Innenminister Herbert Reul will davon nichts wissen.

+++ Mehr dazu: Terror-Experte nach Solingen-Anschlag: „Es rollt eine neue Welle auf uns zu“ +++

Unmittelbar nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen startete die Polizei eine groß angelegte Fahndung. Dennoch dauerte es über 24 Stunden, ehe ein Tatverdächtiger festgenommen werden konnte. Die Details über Issa al H., welche anschließend publik wurden, vergrößerten den Unmut im Land. Demnach sollte der Syrer schon 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden, doch er tauchte unter. Da er nicht zur Fahndung ausgeschrieben wurde und seine sechsmonatige Überstellfrist laut den Behörden ablief, gewährte ihm die Bundesrepublik subsidiären Schutz.

NRW-Innenminister Reul kontert Kritik

Die Kritik noch lauter werden lässt die Tatsache, dass der mittlerweile in U-Haft sitzende Tatverdächtige über 24 Stunden lang nicht gefasst werden konnte. Festgenommen wurde er schließlich nur, weil sich der 26-Jährige einer Polizeistreife gestellt hat. Er soll den Behörden gesagt haben, dass er für den Anschlag verantwortlich sei. Dabei soll er blutverschmierte Kleidung getragen haben.


Mehr Nachrichten für dich:


Jene Umstände lösen auch im ARD-Presseclub am Sonntag (25. August) eine breite Diskussion aus. Eingebettet in die Sendung wird eine Nachricht von NRW-Innenminister Herbert Reul. Doch mit seiner Einschätzung zur Arbeit der Behörden sorgt der CDUler für Gespött: „Kleine erfolgreiche Schritte beweisen, dass der Staat handlungsfähig ist. Dass wir es in diesen 24 Stunden geschafft haben – vielleicht, möglicherweise, hoffentlich – den Täter zu erwischen, ist der beste Beweis dafür, dass der Staat funktioniert“, so Reul. In den sozialen Medien gehen viele auf die Barrikaden, es wird sogar von einer Desinformation gesprochen.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter / X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

„Auch Reul will wiedergewählt werden, da kann man die Tatsachen schon ein wenig verbiegen“, oder „das einzige, was ihr Politiker könnt, ist euch die Taschen voll machen. Alles andere könnt ihr nicht“, heißt es in den Kommentaren. Und auch der Presseclub widerspricht Reul. „Der hat sich gestellt, das ist kein Fahndungserfolg“, lautet die prompte Antwort von Journalistin Sabine Rennefanz. Auch die übrigen Presseclub-Vertreter schließen sich ihr an.