„Ich denke, es wird passieren“, so Donald Trump am Donnerstag. Der US-Präsident redete erneut über eine Annexion Grönlands – und das im Beisein des NATO-Generalsekretärs Mark Rutte im Weißen Haus. Der Niederländer versuchte, das unangenehme Thema zu umschiffen. Währenddessen ist die Aufregung in Dänemark und auf Grönland groß.
Trump stichelte weiter vor Pressevertretern: „Dänemark ist sehr weit weg.“ Kopenhagen sei, anders als die USA, nicht in der Lage, der Insel Schutz zu bieten. Der US-Präsident bekräftigte somit seine Pläne einer Annexion der als autonomes Territorium zu Dänemark gehörigen Insel im Nordatlantik und Nordpolarmeer.
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Trump stichelt gegen Dänemark – NATO-Boss sitzt daneben
An den NATO-Boss gewandt sagte er weiter: „Wissen Sie, Mark, wir brauchen das für die internationale Sicherheit.“ Trump bezog sich auf die zunehmende Präsenz von russischen und chinesischen Schiffen nahe der Küste. Grönland habe eine große strategische Bedeutung.
Rutte war bemüht, das Thema vor den Medienvertretern schnell zu beenden. Er wolle die NATO „da nicht mit hineinziehen“, sagte er. Der Niederländer räumte allerdings ein, dass die Chinesen diese Routen nutzen und dass die Russen aufrüsten. Es sei daher wichtig, dass alle Anrainerstaaten der Arktis, mit Ausnahme Russlands, unter der Führung der USA zusammenarbeiteten, „um sicherzustellen, dass diese Region, dieser Teil der Welt sicher bleibt.“
Grönland-Politiker auf 180
Schon im Wahlkampf und zuletzt auch vor dem US-Kongress sprach Trump über seine Übernahmepläne der rohstoffreichen Insel. Vor den Abgeordneten meinte er, er sei sicher, dass die USA Grönland „auf die eine oder andere Weise“ bekommen würden.
Mehr zu Grönland:
- Auf der größten Insel der Welt leben nur rund 57.000 Menschen.
- 1979 erhielt Grönland die Autonomie, in der Öffentlichkeit wird über eine vollständige Unabhängigkeit von Dänemark debattiert.
- Laut jüngsten Umfragen lehnen 85 Prozent der Grönländer den Trump-Plan einer Annexion ab.
- Grönland ist reich an Bodenschätzen wie Seltenen Erden, Uran, Gold, Kupfer und Nickel.
In Grönland lösten die neuesten Aussagen von Trump beim Besuch von Rutte Empörung aus. Der scheidende Regierungschef Mute Egede schrieb auf Facebook: „Der amerikanische Präsident hat wieder einmal die Idee geäußert, uns zu annektieren. Das kann ich absolut nicht akzeptieren. Genug ist genug.“ Es brauche eine härtere Gangart gegenüber Trump: „Man kann uns nicht weiter respektlos behandeln.“
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Auch der Wahlsieger Jens-Frederik Nielsen stellt sich klar gegen Trump. Nielsen postete in den sozialen Medien: „Trumps Aussage aus den USA ist unangemessen und zeigt einmal mehr, dass wir in solchen Situationen zusammenstehen müssen.“
Wichtiger Dänen-Politiker: „Krieg zwischen zwei NATO-Staaten“
Noch deutlicher wird der dänische Politiker Rasmus Jarlov. Er ist Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im dänischen Parlament. Auf X schrieb Jarlov: „Das würde Krieg zwischen zwei NATO-Staaten bedeuten. Grönland hat gerade gegen die sofortige Unabhängigkeit von Dänemark gestimmt und will niemals amerikanisch sein.“